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Überzeugender 6:0-Erfolg gegen die Slowakei: Das DFB-Team qualifiziert sich für die WM in Nordamerika
Dominant ab der ersten Minute: Die deutsche Fußball-Nationalmannschaft lässt gegen die Slowakei keine Zweifel aufkommen und fährt in Leipzig einen souveränen Sieg ein.
Stand:
Nick Woltemade, der Mittelstürmer der deutschen Nationalmannschaft, steht im Verdacht, gar kein richtiger Mittelstürmer zu sein. Für einen richtigen Mittelstürmer spielt er einfach zu gut Fußball. Am Montagabend in Leipzig hat er gezeigt, dass das gar nicht stimmt.
Eine Viertelstunde lang wollte dem Angreifer aus Newcastle, anders als seinen Kollegen, nicht besonders viel gelingen, aber dann tat er das, was ein richtiger Mittelstürmer zu tun hat: zur richtigen Zeit am richtigen Ort sein. Von der rechten deutschen Angriffsseite flog eine Flanke in den slowakischen Strafraum, Woltemade stand in der Mitte völlig frei – und traf per Kopf zum 1:0.
Für den Stümer war es nicht nur das vierte Tor nacheinander für die Nationalmannschaft – es war auch der Treffer, der mit einem Mal die Schwere der vergangenen Wochen verscheuchte und den Abend für den viermaligen Weltmeister in die richtige Richtung lenkte. Bei Temperaturen knapp über dem Gefrierpunkt wurde es den 40.120 Zuschauern in der Leipziger Arena ganz warm ums Herz.
Am Ende stand für die Mannschaft von Bundestrainer Julian Nagelsmann zum Abschluss der WM-Qualifikation ein ungefährdeter und überraschend überzeugender 6:0 (4:0)-Erfolg. Die Deutschen sicherten sich damit zum einen die Teilnahme an der Weltmeisterschaft in Nordamerika, zum anderen einen Platz in Topf eins bei der Gruppenauslosung am 5. Dezember in Washington.
Im Vergleich zum mühsamen 2:0-Erfolg am Freitag in Luxemburg hatte Nagelsmann seine Startelf auf zwei Positionen verändert. Joshua Kimmich und Nico Schlotterbeck standen ihm nach ihren Verletzungen wieder zur Verfügung. Sie ersetzten Ride Baku und Waldemar Anton.

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Nagelsmann wollte Kimmich in der entscheidenden Partie unbedingt auf dem Feld haben. „Er ist ein besonderer Spieler für uns“, sagte er. „Er ist Kapitän, eine Führungsfigur.“ Wie wichtig er ist, zeigte der Münchner in der 17. Minute, als er mit seiner präzisen Flanke Woltemades Führungstreffer vorbereitete.
Es war das Resultat einer beeindruckend dominanten Anfangsphase der Gastgeber, die ihren Gegner immer wieder entschlossen anliefen und dadurch permanent in Bedrängnis brachten. Dank der überragenden Aleksandar Pavlovic und Florian Wirtz im Mittelfeld hatten die Deutschen jederzeit die Kontrolle und bis zum 1:0 einen Ballbesitzanteil von 75 Prozent.
Nur einmal wurde es für den Gastgeber ein bisschen brenzlig, als die Slowaken durch David Duris bei ihrem ersten Angriff gleich nach der deutschen Führung eine gute Gelegenheit zum Ausgleich hatten. Nur dieses eine Mal wirkte die Abwehr der Nationalmannschaft ein wenig unsortiert. Der sonst kaum beschäftigte Oliver Baumann aber lenkte den Ball zur Ecke.
Assan Ouedraogo trifft beim Debüt
Die Deutschen kamen nach ihrer Führung geradezu beschwingt daher und entschieden die Begegnung mit drei Toren innerhalb von nur zwölf Minuten schon bis zur Pause. Plötzlich ging alles. Nach dem 2:0 durch Serge Gnabry, eingeleitet durch einen exzellenten Pass von Leon Goretzka, traf sogar Leroy Sané. Und das zweimal, jeweils nach Vorarbeit von Florian Wirtz.
Zwei Tore in einer Partie – das war Sané, der vor einer Woche von Nagelsmann noch öffentlich angezählt worden war, in zuvor 71 Länderspielen erst einmal gelungen: vor vier Jahren bei einem 9:0 gegen Liechtenstein.
Die Slowaken, die das deutsche Team zum Auftakt der Qualifikation 2:0 besiegt und damit hierzulande den nationalen Fußball-Notstand ausgelöst hatten, schrumpften in Leipzig auf Zwergengröße. In der zweiten Hälfte waren sie vor allem um Schadenbegrenzung bemüht, was ihnen nur bedingt gelang.
Zwei weiter Tore mussten die Slowaken nach der Pause hinnehmen, beide durch gerade erst eingewechselte Spieler und beide durch Leipziger Lokalmatadoren. Das 5:0 erzielte Ridle Baku, der nach etwas mehr als einer Stunde für Kapitän Kimmich aufs Feld gekommen war. Für den Endstand war Assan Oudreaogo verantwortlich.
Der 19-Jährige traf mit seinem zweiten Ballkontakt. Nicht nur in diesem Spiel, sondern überhaupt in der Nationalmannschaft. Ouedrago feierte am Montag in Leipzig sein Länderspieldebüt.
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