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Sport: Ultimatum für Toppmöller

Calmund setzt Leverkusens Trainer unter Erfolgsdruck

Von Christoph Bertling

und Hartmut Scherzer

Leverkusen. Am Ende sei es ihm nur noch darauf angekommen, nicht abgeschossen zu werden, sagte Klaus Toppmöller am Tag nach der 0:2-Niederlage gegen Borussia Dortmund. Was sollte der Trainer von Bayer Leverkusen auch sagen? Nach drei Niederlagen in Folge, keinem Tor in der Rückrunde und einer desolaten Leistung seiner Mannschaft sprechen die Fakten gegen ihn. Bayer steht auf dem 14. Tabellenplatz, einen Punkt vor den Abstiegsrängen. Nun entscheiden die nächsten zwei Spiele über Toppmöllers Schicksal. „Wir brauchen Erfolge, dann sind wir alle glücklich, dass die Diskussion um den Trainer beendet ist“, sagte Manager Reiner Calmund, „ist das jedoch nicht der Fall, dann muss man in diesem Geschäft diskutieren.“ Am Ende der Diskussion dürfte der Rauswurf von Klaus Toppmöller stehen.

Das könnte bereits am Mittwochabend geschehen, wenn Bayer Leverkusen im Viertelfinale des DFB-Pokals bei der SpVgg Unterhaching antritt. Bei demselben Verein, bei dem Leverkusen am letzten Spieltag der Saison 1999/2000 die deutsche Meisterschaft verspielte und der nun – als Regionalligist – bereits zum zweiten Mal Schicksal für Leverkusen spielen könnte. Eine Niederlage dürfte den umstrittenen Klaus Toppmöller den Job kosten.

Bayer Leverkusen steckt in einer tiefen Krise. Der Start in die Rückrunde verlief katastrophal, und in der Mannschaft herrscht bereits Panik. Gegen Dortmund blamierte sich das Team nach der 0:3-Niederlage gegen Energie Cottbus bereits zum zweiten Mal. Die Abwehr war gänzlich verunsichert, und vor dem Tor erwiesen sich die Leverkusener als harmlos. Die Eigendynamik des freien Falls ist bei Leverkusen, dem Champions-League-Finalisten der vorigen Saison, bereits aktiviert. Wie sonst sind Patzer von Nationaltorhüter Jörg Butt zu erklären, der mit seinem Fehlgriff die Niederlage gegen Energie Cottbus einleitete. Oder der Ausraster von Yildiray Bastürk, der gegen Dortmund bereits nach fünf Minuten die Rote Karte sah und gestern für die nächsten drei Bundesligaspiele gesperrt wurde. Im Pokal gegen Unterhaching darf der Sünder jedoch ran.

Nur ein Sieg gegen das eigene Trauma Unterhaching könnte den Absturz wohl noch stoppen. Es wäre ein doppelter Sieg für Bayer – über die Vergangenheit und über die Gegenwart. Für Klaus Toppmöller ist es auch eine Entscheidung über seine Zukunft. Der Trainer wird bereits dünnhäutig. Nach der Niederlage in Dortmund rückte er erstmals von seiner Mannschaft ab. „Habe ich beim ersten Gegentor gepennt?“, fragte der Coach seine Kritiker, „bin ich vom Platz geflogen?“ Vom Platz ist er natürlich nicht geflogen, doch der Zeitpunkt rückt näher, da Klaus Toppmöller aus dem Verein fliegen könnte.

Christoph Bertling, Hartmut Scherzer

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