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Ingo Schiller, Herthas Finanz-Geschäftsführer, ist zufrieden mit der wirtschaftlichen Entwicklung des Klubs.

© Tom Weller/dpa

Umsatz steigt auf 140 Millionen Euro: Hertha BSC wächst – die Verbindlichkeiten auch

Herthas Finanz-Geschäftsführer präsentiert die Zahlen des Geschäftsjahres 2018/19. Innerhalb von sechs Jahren hat der Klub seinen Umsatz verdoppelt.

Wenn Ingo Schiller erst einmal im Rollen ist, werden seine Zuhörer gewaltig gefordert. Der 54-Jährige verantwortet seit über 20 Jahren den kaufmännischen Bereich bei Hertha BSC. „Noch nie hatten wir so viel Liquidität“, sagte er und bezog sich auf den Abschluss des Geschäftsjahres 2018/19 des Bundesligisten. In diesem halten sich Erträge (170,8 Millionen Euro) und Aufwendungen (170,1) ziemlich die Waage.

Der Klub hat damit die vergangene Spielzeit zum Zeitpunkt 20. Juni 2019 mit einem Umsatz von 140,8 Millionen Euro geschlossen, der Gewinn im operativen Geschäft lag bei 14,6 Millionen Euro. Diese Zahlen präsentierte Schiller am Sonntag auf der Mitgliederversammlung in einer Messehalle unter dem Funkturm.

Wenn es um die wirtschaftliche Lage des Bundesligisten geht, verweist Herthas Finanzgeschäftsführer gern auf die Umsatzentwicklung des Klubs in den vergangenen sechs Jahren. Im Geschäftsjahr 2013/14 lag der Umsatz bei 74,3 Millionen Euro, bei einem Minus im operativen Geschäft von 4,1 Millionen Euro. Inzwischen hat die der Umsatz fast verdoppelt. „Hertha wächst schneller als die Liga“, sagte Schiller. Die Wachstumsrate der Bundesliga liegt bei durchschnittlich 10,7 Prozent, was schon sehr gut ist.

Hertha hat so viele Verbindlichkeiten wie nie zuvor

Für Herthas Umsatzentwicklung sind vor allem zwei Gründe verantwortlich: die drastisch vermehrten Einnahmen aus der Fernsehvermarktung der Liga im Allgemeinen sowie der Einstieg von Investoren bei den Berlinern im Speziellen. Im Januar 2014 war der US-Finanzinvestor KKR bei Hertha für 61,2 Millionen Euro eingestiegen. Dieser wurde im vorigen Herbst von Hertha wieder ausbezahlt (71,2 Millionen), sodass wieder alle Anteile an der Hertha BSC GmbH und Co. Kommanditgesellschaft auf Aktien (KGaA) allein beim Klub lagen.

Und im Juni 2019 Jahres stieg Investor Lars Windhorst mit seiner Holding-Firma (Tennor) bei Hertha in einer ersten Tranche mit 125 Millionen Euro ein. Dafür erhielt er 37,5 Prozent der Anteile an der Hertha-KG.

Diese 125 Millionen Euro tauchen nur in Herthas Bilanz 2018/19, nicht aber in der Gewinn- und Verlustrechnung auf, wie Schiller sagte. Auch deshalb weist Hertha zum 30. Juni 2019 ein Umlaufvermögen von 124,7 Millionen Euro aus, zum 30. Juni 2018 betrug es noch 9,9 Millionen Euro. Auf der Passiva-Seite beträgt das Eigenkapital 123,7 Millionen Euro. In den vergangenen fünf Jahren lag dieses jeweils bei rund 20 Millionen Euro.

Bei allen Rekorden darf erwähnt werden, dass Hertha auch einen neuen Höchst-Schuldenstand zu vermelden hat. Zum 30. Juni 2019 betrugen die Verbindlichkeit 87,4 Millionen Euro. Zum Vergleichszeitpunkt vor einem Jahr hatte Hertha 47,6 Millionen Schulden.

Der neue Rekordstand erklärt sich auch durch eine Anleihe in Höhe von 40 Millionen Euro, die Hertha zum Rückkauf der KKR-Anteile im vorigen Herbst aufgelegt hatte. Diese Anleihe hat eine Laufzeit von fünf Jahren. Ein einseitiges Recht räumt Hertha die Möglichkeit ein, diese frühestens im Jahr 2021 zurückzuführen.
Investor Windhorst hat nun am Freitag in einer zweiten Tranche weitere 99 Millionen Euro an Hertha überweisen, für weitere 12,4 Prozent der KG-Anteile. Der Investor hält somit 49,9 Prozent der Anteile an Hertha. Verbunden ist die Aufstockung der Anteile mit zwei weiteren Sitzen im Aufsichtsrat der Hertha KG, der nun insgesamt aus neun Mitgliedern besteht. Einen dieser Sitze nimmt nun im Auftrag des Investors Jürgen Klinsmann ein.

Ob die dann insgesamt 225 Investor-Millionen ausreichen werden, um aus Hertha einen „Big City Club“ à la Chelsea, Real oder PSG zu machen, die regelmäßig in der Champions League spielen, wie es Windhorst vorschwebt, sei mal dahingestellt. „Ich hoffe erst einmal, in fünfeinhalb Jahren in einem eigenen Stadion zu spielen“, sagte Schiller.

Für Herthas Prestigeobjekt werden die Windhorst-Millionen nicht dienen, der überwiegende Teil der zweiten Tranche soll auf die kommenden fünf Jahre in die Mannschaft investiert werden. „Wir können nur die Rahmenbedingungen schaffen, um die Wahrscheinlichkeit auf den Erfolg zu erhören“, sagte Schiller.

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