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Sport: "Umzug nach Köln ist noch immer ein Thema"

Bayer Leverkusens Manager Otto Reintjes über Alba Berlin und die eigenen Ambitionen FRAGE: Sie waren zwölfmal Deutscher Meister mit Bayer Leverkusen.Die jetzige Saison läuft nicht gerade berauschend für Sie.

Bayer Leverkusens Manager Otto Reintjes über Alba Berlin und die eigenen Ambitionen FRAGE: Sie waren zwölfmal Deutscher Meister mit Bayer Leverkusen.Die jetzige Saison läuft nicht gerade berauschend für Sie.Verliert man nicht die Lust, wenn man jetzt sogar um das Erreichen der Play-offs fürchten muß? REINTJES: Wir sind nicht zufrieden.Auch mit unserer jungen Mannschaft hatten wir mehr erhofft.Da fehlt die Stabilität.Ziel bleibt das Erreichen der Play-offs.Von Lust verlieren kann keine Rede sein.Die sieben Jahre Europaliga waren ein wahnsinniges Erlebnis, aber es ist auch interessant, die Sache mal von der anderen Seite zu sehen.Man lernt Menschen unter neuen Gesichtspunkten kennen.Letzten Endes zeigt sich jetzt, je nachdem, wie man mit dieser Situation zurechtkommt, ob man Charakter und Stil hat. FRAGE: Was sagt der Bayer-Konzern dazu, daß trotz Ihres hohen Etats sportlich so wenig herausspringt? REINTJES: Es wird nicht mehr und nicht weniger Druck gemacht als all die Jahre zuvor.In der Europaliga war der Druck des Gewinnenmüssens eher höher als jetzt. FRAGE: Würden Sie sagen, daß Alba Ihre Rolle übernommen hat? Welche Unterschiede sehen Sie? REINTJES: Alba ist hineingeschlüpft, hat die Rolle aber im eigenen Stil weiter ausgeprägt.Ich bin froh, daß es den Berlinern gelungen ist, den Staffelstab von uns nicht nur zu übernehmen, sondern ihn sogar weiterzutragen.Sie sind fast zu einer Sportbewegung geworden, haben einen Meilenstein gesetzt in der Entwicklung des Basketballs in Deutschland.So wie vorher Bayer.Das ist unheimlich wichtig.Insofern bin ich froh, daß Alba eine anerkannte Spitzenmannschaft in Europa geworden ist.Die Unterschiede: Wir haben die größere Tradition und einen Sponsor, der bisher nicht von kurzwelligen gesellschaftlichen oder wirtschaftlichen Entwicklungen Basketball als Werbeinstrument gesehen hat.Die Berliner mit Alba haben seit sechs Jahren eine Partnerschaft, gemessen an Bayer ist das eher kurz.Der andere Unterschied: Alba ist in einer Riesenstadt mit Riesenmöglichkeiten zu Hause.Da ist es bei guter Arbeit, und die zeigen die Verantwortlichen von Alba, möglich, bessere Rahmenbedingungen zu schaffen als in einer Kleinstadt wie Leverkusen. FRAGE: Trauen Sie Alba den Einzug ins Final Four der Europaliga zu? REINTJES: Generell denke ich, die Konkurrenz ist wirtschaftlich zu stark.Ich bin in der Beziehung totaler Materialist.Alba hat einen Riesenschritt geschafft, aber es bleibt nochmal ein großer Schritt, um weiterzukommen.Allerdings hat Alba so viel Potential, daß trotz der Rahmenbedingungen ein Sensationserfolg mal für sie machbar ist. FRAGE: Sie sind 18 Jahre Manager, Dirk Bauermann ist acht Jahre Trainer in Leverkusen - wenn es nicht bald eine Steigerung gibt, schreit das in der Öffentlichkeit nicht nach einer Veränderung? REINTJES: Das mag sein in der Öffentlichkeit.Vielleicht sogar im Umfeld des Vereins.Bauermann und ich sind aber Profis genug, daß wir damit im Falle eines Falles umgehen könnten.Wir haben vereinbart, daß wir keine vorzeitigen Vertragsverlängerungen machen werden, sondern uns nach der Saison zusammensetzen und überlegen, wie wir weitermachen. FRAGE: Der Ex-Nationalspieler Norbert Timm ist in den Vorstand aufgerückt.Wird ein Nachfolger für Sie aufgebaut? REINTJES: Das mit Sicherheit nicht.Norbert Timm ist Psychologe und kümmert sich um die Entwicklung unserer jungen Spieler. FRAGE: Wann kehrt Bayer Leverkusen in die Europaliga zurück? REINTJES: Wenn wir die wirtschaftlichen und damit die sportlichen Rahmenbedingungen geschaffen haben.Der große europäische Basketball hat eine Zukunft nur in Großstädten.Für mich ist der Umzug nach Köln noch immer ein Thema.Aber die Verantwortlichen der Bayer AG tun sich schwer damit. FRAGE: Wie endet die Bundesliga-Saison? REINTJES: Alba ist haushoher Favorit.Ich hoffe, daß Bayer die Play-offs schafft und daß wir Berlin aus dem Wege gehen.

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