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Urs Fischer ist kein Freund großer Ansagen.

© dpa

Unions Trainer vor Spiel gegen Wolfsburg: Urs Fischer bleibt bei seinen Leisten

Obwohl der 1. FC Union vor dem Spiel gegen den VfL Wolfsburg in der Tabelle auf Platz fünf liegt, neigt der Berliner Coach nicht zur Träumerei.

Es war eine Botschaft, die man in Köpenick besonders gerne hörte. Trotz des aktuellen Erfolgs beim 1. FC Union denke er nicht daran, ein neues Abenteuer bei einem größeren Verein einzugehen, sagte Trainer Urs Fischer am Donnerstag. „Ich fühle mich in Berlin wohl“, betonte der Schweizer. Im Vergleich zu seiner Heimat sei Berlin ohnehin ein Abenteuer: „Vor allem, wenn es um den Verkehr geht.“

Fischer befasst sich ungern mit der Zukunft. „Ich bin kein Träumer“, betonte er erneut. Anlass zu Träumen bietet der Trainer mit seiner Arbeit aber definitiv. Vor dem Heimspiel in der Fußball-Bundesliga gegen den VfL Wolfsburg an diesem Samstag (15.30 Uhr/Sky) steht Union auf Platz fünf, einen Punkt hinter den Champions-League-Rängen und einen Platz vor dem Gegner. Rein tabellarisch ist diese Partie ein Duell um die internationalen Plätze.

Als Wolfsburg zum letzten Mal in Köpenick zu Besuch war, war die Welt noch eine andere. Damals durften noch Fans ins Stadion. Das Spiel wurde sogar kurzzeitig unterbrochen, weil manche von ihnen gegen den Deutschen Fußball-Bund und Hoffenheims Mäzen Dietmar Hopp protestierten. Aus heutiger Sicht wirkt das wie ein Wind im Bierglas. Kurz danach zog der richtige Sturm auf.

Denn jenes 2:2 im vergangenen März war das bisher letzte Spiel im ausverkauften Stadion an der Alten Försterei. Zehn Monate später tobt die Pandemie weiter durch die Welt, und nicht nur die Fans sind aktuell im Exil, sondern auch einige Spieler. Gegen Union muss der VfL erneut auf Maxence Lacroix und Jerome Roussillon verzichten, die beide noch unter den Folgen einer Coronavirus-Infektion leiden.

Auch fußballerisch bewegt sich Union heute in einem anderen Universum. Doch trotz des Höhenflugs wollte vor diesem Wochenende keiner von einem Duell auf Augenhöhe sprechen. „Davon sind wir noch weit weg“, sagte Vize-Kapitän Marvin Friedrich: „Wir sind nicht auf demselben Niveau.“

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Wie viele seiner Kollegen wollte auch Friedrich es nicht wagen, von größeren Zielen als dem Klassenerhalt zu sprechen. Und warum auch? Hochmut kommt bekanntlich vor dem Fall, und mit Fischers Bodenständigkeit und Bescheidenheit lief es bisher außerordentlich gut.

Das weiß auch Wolfsburgs Admir Mehmedi, der vor zehn Jahren unter Fischer beim FC Zürich spielte. Der Union-Trainer sei einer, „der mit wenigen Mitteln das Maximum herausholt“, sagte er in dieser Woche gegenüber Journalisten in Niedersachsen.

Wo das Maximum bei Union liegt, muss sich noch zeigen. Allzu viel über die Zukunft muss man vor dem Wolfsburg-Spiel aber nicht nachdenken. Denn in Köpenick genießt man gerade einfach nur das Abenteuer.

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