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Sport: Verlieren gelernt

Carsten Kerner weiß es auch nicht genau. Nur so viel: "Seit ich hier bin, ist das noch nie passiert", sagt der Manager von Alba Berlin.

Carsten Kerner weiß es auch nicht genau. Nur so viel: "Seit ich hier bin, ist das noch nie passiert", sagt der Manager von Alba Berlin. Vor drei Jahren stieß er zum fünfmaligen Deutschen Basketballmeister, und in dieser Zeit kassierten die Berliner noch nie drei Niederlagen in der Bundesliga in Folge. Seit Mittwochabend kennt Carsten Kerner auch dieses Gefühl. Mit der jüngsten Pleite bei den Telekom Baskets Bonn (72:78) jagt Alba Berlin den eigenen Negativrekord in der Bundesliga. 1991/92 schied Alba mit einer Niederlage aus den Playoffs aus und startete in die darauffolgende Saison mit drei Niederlagen. Verliert Alba am Samstag auch das letzte Spiel der Hauptrunde gegen Gießen (15.30 Uhr, Max-Schmeling-Halle), wäre dieser Negativrekord eingestellt.

Beim Tabellenführer verlor Alba das Spiel in der letzten Minute des dritten Viertels und zu Beginn des letzten Viertels. "Da hat Bonn sich in einen Rausch gespielt", sagt Kerner. Jörg Lütcke und Henrik Rödl konnten Bonns Distanzwerfer Hurl Beechum nicht in den Griff bekommen, der 20 seiner 25 Punkte in der zweiten Halbzeit erzielte. Wie schon gegen Frankfurt konnte Alba in der entscheidenden Phase nicht dagegenhalten. "Wir haben im Moment nicht das Selbstvertrauen, dass wir in so einer Phase an unsere Stärke glauben", sagt Kerner. "Das sind noch die Nachwirkungen einer durchwachsenen Saison." Eine banale Wechselwirkung: Jede Niederlage mindert das Selbstvertrauen - und führt zu weiteren Niederlagen. Alba hat das Verlieren gelernt. Die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass der Meister als Tabellenfünfter die Hauptrunde abschließt. Nur wenn Leverkusen oder Frankfurt zwei Spiele verlieren, kann Alba noch auf Rang vier rücken. "Aus eigener Kraft können wir das nicht mehr schaffen", sagt Kerner, "aber wir brauchen unbedingt ein Erfolgserlebnis, deshalb ist das Spiel gegen Gießen sehr, sehr wichtig."

Noch wichtiger aber sind die Spiele danach: Das Final Four am 13./14. April im Pokal in Berlin. "Unsere Konzentration gilt jetzt dem Pokal", erklärt der Manager, "der Pokalsieg wäre eine Initialzündung für die Playoffs." Mit so einem Erfolg könnte es nämlich ganz plötzlich wieder auftauchen, das Selbstvertrauen. Noch eine Wechselwirkung.

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