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Sport: Verspielte Zukunft

Pierre Pagé hat einmal gesagt, die meisten Eishockeyklubs würden ihre Trainer schon entlassen, bevor sie das Wort „Vision“ überhaupt buchstabiert hätten. Die Eisbären hat der renommierte Trainer aus Kanada damit nicht gemeint.

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Pierre Pagé hat einmal gesagt, die meisten Eishockeyklubs würden ihre Trainer schon entlassen, bevor sie das Wort „Vision“ überhaupt buchstabiert hätten. Die Eisbären hat der renommierte Trainer aus Kanada damit nicht gemeint.

Der Berliner Verein hat ihn über fünf Jahre lang in Ruhe arbeiten lassen. Die Geduld hat sich gelohnt. Pagé war ein Förderer mit Erfolg: Die Eisbären haben heute mehr gute junge deutsche Spieler als jeder andere Eishockeyklub im Lande und wurden zwei Mal hintereinander Deutscher Meister. Doch dann ging es bergab. Die Berliner wurden nur Tabellenneunter, und Pagé verkündete frustriert seinen Abschied zum Saisonende, das die Eisbären gestern mit der 0:6-Niederlage in Frankfurt erstaunlich früh ereilte: Die Play-offs um die Meisterschaft finden ohne den Meister statt.

Es gibt Gründe für den sportlichen Niedergang der Eisbären. Etwa eine verfehlte Personalpolitik des Managements, entstanden wohl aus dem gefälligen Irrglauben, dass die Marke Eisbären ein Selbstläufer ist. Natürlich wurde der Misserfolg auch dadurch begünstigt, dass sich das System Pagé verbraucht hatte – doch eines kann man dem scheidenden Trainer nicht vorwerfen: Er hat immer die Zukunft im Blick gehabt. Der Umzug in die neue Arena am Ostbahnhof steht für die Eisbären kommendes Jahr bevor, mit sportlichem Mittelmaß ist es in Berlin schwer, eine 14 000 Zuschauer fassende Halle zu füllen.

Pierre Pagé wollte mit einer erfolgreichen Mannschaft in die neue Halle umziehen. Dazu kommt es nun nicht mehr. Die Eisbären haben spätestens gestern erst einmal ein Stück ihrer Zukunft verspielt.

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