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Ich wieder. Max Verstappen in Vegas.

© IMAGO/Imagn Images/IMAGO/Gary A. Vasquez

Vier Titel, null Drama: Verstappen ist zu perfekt für die Formel 1

Max Verstappen ist schon wieder Weltmeister. Und er wird es womöglich weiter schaffen, die Formel 1 so zu dominieren. Mehr Konkurrenz würde der Formel 1 guttun.

Claus Vetter
Ein Kommentar von Claus Vetter

Stand:

Max Verstappen hat es am Wochenende in Las Vegas schon wieder geschafft. Und er wird es womöglich weiter schaffen, die Formel 1 so zu dominieren, wie in nunmehr vier zumeist spannungsarmen Saisons. Vier WM-Titel in Folge, 62 Grand-Prix-Siege, 40 Mal die Pole-Position, 111 Mal auf dem Podium. Die Rekordmarke von sieben WM-Titeln, Michael Schumacher und Lewis Hamilton halten sie gemeinsam, sollte der gebürtige Belgier locker knacken. Verstappen ist ja erst 27 Jahre alt.

Doch was bleibt jenseits der glamourösen Statistik, was für ein Champion ist Verstappen eigentlich?

Max Verstappen ist zweifellos ein außergewöhnliches Talent, der Rennen mit Souveränität beherrscht. Als zum Beispiel sein Red Bull im Jahr 2023 beim Rennen in Las Vegas nicht optimal lief und er eine Fünf-Sekunden-Strafe erhielt, konterte er gelassen über Funk: „Ja, das ist in Ordnung. Grüßt sie von mir.“ Solch ein Humor mag in der Welt der Dominanz befreiend wirken, doch mit jedem weiteren Sieg wächst das Gefühl, dass Verstappen sich immer mehr von der Leidenschaft entfernt, die den Formel-1-Sport einst so fesselnd machte.

Diesen Humor kann man sich bei einer derartigen Dominanz erlauben. Der Sohn des nicht ganz so großen Formel-1-Piloten Jos Verstappen wurde anfangs als hungriger und ungestümer Nachwuchspilot gefeiert. Jetzt ist Verstappen zu einem Fahrer gewachsen, der fast schon zu perfekt ist – und genau das macht das Verfolgen der Formel-1-Saison inzwischen anstrengend. Es gibt kaum spektakuläre Rennen, Verstappen fährt in einer Art, die wenig Raum für Emotionen lässt.

Das sah bei den Rekordweltmeistern Schumacher und Hamilton noch ganz anders aus, die polarisierten auf der Strecke und zuletzt polarisierte ein Sebastian Vettel, zumindest in Deutschland, auch in seiner erfolglosen Spätphase neben der Strecke. Bei Verstappen hat man das Gefühl, dass er vorneweg in seiner eigenen Blase rast.

Er ist natürlich nicht allein schuld an der Monotonie, sondern seine Konkurrenz, die immer weniger dagegenhalten kann. Mehr Konkurrenz würde der Formel 1 guttun. Max Verstappen ist zu einer unnahbaren Größe worden, die die Fans in den Bann zieht. Oder eben auch nicht. 

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