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Romed Baumann freut sich über WM-Silber.

© AFP

Romed Baumann war aus Österreich zum DSV gewechselt: Vom Buhmann der Nation zum Silbermedaillengewinner bei der Ski-WM

In Österreich hatten sie Romed Baumann bereits abgeschrieben. Der ist zu alt, hieß es. Aber der 35-Jährige hat es nun allen gezeigt.

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Eigentlich hätte der Österreichische Ski-Verband (ÖSV) im Super-G ja einen Doppelsieg gefeiert, war am Donnerstag in Cortina d’Ampezzo immer wieder zu hören. Doch damit würde man Romed Baumann nicht gerecht werden.

Denn als Österreicher hätte er nie und nimmer in Cortina die Silbermedaille bei der WM gewonnen. Als Österreicher wäre er wohl längst aus allen Kadern geflogen und hätte seine Karriere bereits beendet.

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„Es gab doch sehr viele, die gesagt haben: Da geht nix mehr, der ist zu alt, der traut sich nicht mehr, der attackiert nicht, seit er eine Familie hat“, erinnert sich der 35 Jahre alte Baumann. „Sportlich gesehen war ich ganz unten. Jetzt bin ich fast ganz oben.“

[Dieser Artikel erschien zuerst auf kurier.at.]

Als Baumann im Sommer 2019 zum Deutschen Skiverband (DSV) wechselte, war das in Skikreisen mit einem Schmunzeln kommentiert worden. Der Allrounder, der im Rennanzug des ÖSV zwei WM-Medaillen errungen hatte, fuhr damals der Konkurrenz weit hinterher und erntete Mitleid und Spott.

„Er war oft der Buhmann der Nation, oft zu Unrecht, er hat viel Kritik einstecken müssen“, erinnert sich Super-G-Weltmeister Vincent Kriechmayr an die Zeit mit seinem früheren Mannschaftskollegen.

Beim DSV erhielt der sensible Familienvater dann genau jene Nestwärme, die er in Österreich vermisst hatte. „Ihm hat dort der soziale Zuspruch gefehlt. Die Mentalität ist in Österreich eine andere“, sagt der deutsche Alpindirektor Wolfgang Maier, der zugibt, dass er anfänglich von Baumann nicht überzeugt war. „Ich war nicht begeistert und fragte mich, welche Lästereien muss ich mir aus Österreich gefallen lassen?“

Christoph Geiler

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