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Servus. Oliver Glasner geht als Fan der Eintracht.

© dpa/Tom Weller

Vom Chef zum Fan: Oliver Glasners seltsamer Abschied bei Eintracht Frankfurt

In seinem letzten Spiel für die Hessen kann der Trainer aus Salzburg seine Zeit in Frankfurt nicht mit einem Erfolg abrunden. Trotzdem lobt er nach dem Pokalfinale von Berlin sich selbst.

An sich hatte Oliver Glasner am Sonnabend im Berliner Olympiastadion verloren, hatte der Trainer von Eintracht Frankfurt seinen finalen Auftritt bei den Hessen versemmelt. Was hätte es Großartigeres für ihn geben können, als mit einem Triumph im DFB-Pokal abzutreten? Nichts. Hätte man gedacht. Doch von wegen, noch bevor Leipzigs Siegertrainer Marco Rose nach dem verdienten Leipziger 2:0 belanglose Siegerphrasen vom Stapel lassen durfte, rollte sich Glasner seinen roten Teppich zum Hinterausgang aus und zündete noch ein paar Kerzen an.

Es sei eine „schöne Reise gewesen“, die er in zwei Jahren mit der Eintracht erlebt habe. Natürlich, dem Trainer sei wohl dank, war es eine erfolgreiche Geschichte für den Klub. Europa-League-Sieger, Fast-Pokalsieger und das Ergebnis in der Bundesliga zuletzt, Platz sieben nur, sei ja auch nicht sooo schlecht gewesen, wenn man sich die jüngsten zehn Jahre der Eintracht anschaue. Zudem sei ja ein „internationaler Bewerb“ erreicht worden, lobte der gebürtige Salzburger, der inzwischen hochdeutscher schwadronieren kann als die Hälfte der Menschen aus den südlichen deutschen Bundesländern.

Ja und die Fans erstmal, flötete Glasner. Die Begeisterung, die da entstanden sei, die habe er auch zum Abschied im Olympiastadion gespürt. Das nervtötende Geböller aus den Frankfurter Blöcken hatte er wohl überhört. Aber wie nah er sich am Anhang sah, machte er noch mal klar. Künftig werde er die Mannschaft aus der Ferne als Fan verfolgen, daumendrückend und so.

Und Glasner erzählte die Geschichte von einer älteren Dame, die ihn in Frankfurt vor zwei Jahren beim Amtsantritt nach einer Pressekonferenz darum gebeten habe, „gut auf die Eintracht aufzupassen. Und Ich glaube, ich habe ganz gut aufgepasst.“ Jetzt sage er: „Passt mir bitte gut auf meine Eintracht auf!“

Sportvorstand Markus Krösche wird Glasner kaum hinterhertrauern

Wahrscheinlich wird Glasner die Eintracht künftig doch eher nebenbei als Trainer eines anderen großen Klubs verfolgen. Schon einen neuen Job im Sinn? Nein, um ihn gehe es jetzt doch nicht. „Ich habe noch keine Pläne.“ Jetzt gehe es erstmal um den Abschied von der Eintracht. „Ich habe mich bei den Spielern bedankt, dass sie mir zwei wunderbare Jahre in meinem Leben geschenkt haben. Ich werde erst mal ein zwei Tage feiern und ich habe dafür auch schon ein paar Partner im Sinn.“

Ich habe mich bei den Spielern bedankt, dass sie mir zwei wunderbare Jahre in meinem Leben geschenkt haben!

Frankfurts Trainer Oliver Glasner zu seinem Abschied aus Frankfurt

Frankfurts Sportvorstand Markus Krösche wird sehr wahrscheinlich nicht unter Glasners Feierpartnern sein, für den war die Trennung vom Trainer nicht diskutabel. Der ehemalige Leipziger Verantwortliche hatte den Druck auf Glasner hoch gehalten in einer eher mauen Frankfurter Bundesliga-Rückrunde. Es gab viele Differenzen um die sportliche Situation zwischen Krösche und Trainer Glasner, der öffentlich die Qualität des Kaders infrage gestellt hatte. Zum Abschied fand Krösche die üblichen warmen Worte: „Wir haben insgesamt eine sehr erfolgreiche Zeit zusammen gehabt. Wir sind Oliver für seine Arbeit sehr dankbar.“

Schon beim VfL Wolfsburg hatte Glasner vor seiner Zeit in Hessen zwar Erfolg, er führte den Klub in die Champions League, aber er hatte keinen glücklichen Abgang, seine Differenzen mit Geschäftsführer Jörg Schmadkte waren offenkundig.

In seinen zwei Jahren in Frankfurt hat Oliver Glasner nun weiter an seinem Image als sehr guter aber auch im Umgang anspruchsvoller Trainer gewerkelt. Angeblich hat er sich in Frankfurt mit dem Team zuletzt schlechter verstanden als mit den Fans.

Aber sie haben ihm von Klubseite, nach Auflösung seines an sich bis 2024 laufenden Vertrages, noch die Chance gegeben, seinen Abgang sportlich zu veredeln. Das hat Oliver Glasner zwar nicht geschafft, aber in ein paar Jahren könnten sie in Frankfurt auf die zwei Jahre unter dem Salzburger wehmütig zurückschauen. Um Oliver Glasners Zukunft muss sich keiner Sorgen machen, um die der Eintracht wohl eher.

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