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Sport: Von Albanien lernen

Energie Cottbus muss heute in Bielefeld punkten

Von Karsten Doneck, dpa

Berlin - Albanien hielt tapfer stand. Da konnten Cristiano Ronaldo und Co. stürmen, wie sie wollten, ein Tor gelang den Portugiesen in der WM-Qualifikation gegen den krassen Außenseiter nicht. 0:0 endete das Spiel – und Ervin Skela war rundum glücklich. Kurzzeitig jedenfalls. Denn nach dem Unentschieden kehrte der albanische Nationalspieler zu seinem Klub, dem Bundesligisten FC Energie Cottbus, zurück. Nur drei Tage später war für Skela wieder Alltag. Er unterlag mit den Cottbusern 0:1 beim 1. FC Köln. Der 32-Jährige spielte schwach, er wurde von Trainer Bojan Prasnikar zur Halbzeit ausgewechselt.

Energie Cottbus ist Tabellenletzter – und hat trotzdem eine Art Luxusproblem. Vor drei Wochen musste der Klub rund zehn Tage lang ein halbes Dutzend Profis für Länderspiele abstellen, ungewöhnlich viele für einen Abstiegskandidaten. Neben Skela kamen Igor Mitreski (Mazedonien), Stanislaw Angelow, Dimitar Rangelow (beide Bulgarien), Savo Pavicevic (Montenegro) und Ivan Radeljic (Bosnien-Herzegowina) Fußball-Verpflichtungen für ihr Heimatland nach.

So viele Nationalspieler in den Reihen zu haben, erhöht gewiss die Attraktivität der Mannschaft, birgt aber auch Probleme. Von der erhöhten Verletzungsgefahr durch Mehrarbeit bei Länderspielen mal abgesehen, fehlen den betreffenden Spielern nach ihrer Rückkehr von den oft strapaziösen Reisen Kraft und Konzentration für die Bundesliga. Was gerade für einen Abstiegskandidaten wie den FC Energie schmerzlich ist. „Wir brauchen alle unsere Spieler in Topverfassung“, sagt Prasnikar. Und auch Energies Manager Steffen Heidrich weiß: „Wir haben gegen jede Mannschaft eine Chance. Aber dazu müssen alle zu hundert Prozent bei der Sache sein – mit dem Willen und mit den Kräften. Da muss sich jeder einzelne immer wieder sagen: Jetzt setze ich noch mal nach, jetzt gehe ich noch mal drauf – nur so geht das.“

Diesem leidenschaftlichen Appell des Managers nun entsprechende Taten folgen zu lassen, dazu haben die Energie-Profis heute Abend wieder Gelegenheit. Für Cottbus geht es bei Arminia Bielefeld gegen einen direkten Rivalen um wertvolle Punkte gegen den Abstieg – wieder einmal. Aktuell ist der Abstand zum 15. Tabellenplatz, derzeit vom VfL Bochum belegt, mit zwei Punkten noch im Bereich des Erträglichen. Noch!

Aber vielleicht erklärt ja Mittelfeldspieler Ervin Skela im Vorfeld des Spiels den Kameraden mal, wie er das mit Albanien fertig gebracht hat, den Portugiesen ein 0:0 abzutrotzen. Und bei Bielefeld gibt’s ja schließlich auch keinen Cristiano Ronaldo. Karsten Doneck

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