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Die Fans der Dallas Mavericks protestierten gegen den Dončić-Trade und verspotteten Manager Nico Harrison unter anderem als Clown.

© IMAGO/Austin McAfee

Von wegen Glück beim NBA-Draft: Der geniale Masterplan der Dallas Mavericks geht auf

Als die Dallas Mavericks Superstar Luka Dončić im Februar vom Hof gejagt haben, gab es viel Spott für Manager Nico Harrison. Dabei steckte dahinter eine ausgeklügelte Strategie. Eine Glosse.

Julian Graeber
Eine Glosse von Julian Graeber

Stand:

Wahrscheinlich saß Nico Harrison in einem dunklen Ledersessel und streichelte eine weiße Katze wie Ernst Stavro Blofeld in James Bond. Oder er legte seine zehn Finger vor dem Gesicht aufeinander und murmelte „ausgezeichnet“ wie Montgomery Burns bei den Simpsons.

In jedem Fall dürfte der Manager der Dallas Mavericks die Draft-Lottery, bei der entschieden wird, in welcher Reihenfolge die Teams sich die vielversprechendsten Talente aussuchen, im Stile eines Superbösewichts verfolgt haben. Die Texaner hatten eine 1,8-prozentige Chance, den ersten Pick zu erhalten und damit College-Star Cooper Flagg unter Vertrag nehmen zu können – und sackten den Jackpot ein.

Spötter werden sagen, es handelte sich dabei um pures Glück, verkennen dabei aber Harrisons genialen Masterplan. Der Manager schickte Anfang Februar in einem der spektakulärsten Trades der NBA-Geschichte den damals 25 Jahre alten Superstar Luka Dončić zu den Los Angeles Lakers und erhielt im Gegenzug Anthony Davis, fast 32 Jahre alt und enorm verletzungsanfällig. Der Tausch sorgte in der NBA für enormes Aufsehen und Harrison geriet massiv in die Kritik.

Bei seinem Debüt zeigte Davis mit 26 Punkten, 17 Rebounds und sieben Assists, was für ein herausragender Basketballer er ist – und verletzte sich im dritten Viertel. Spätestens als sich mit Kyrie Irving der nächste Star ins Lazarett verabschiedete, wurde für die Mavericks aus einer leicht positiven Bilanz eine negative. Die Saison endete mit einer Niederlage in den Play-ins.

Man könnte das als Scheitern ansehen für ein Team, das vor weniger als einem Jahr noch im Finale stand, doch Harrison rieb sich genüsslich die Hände. Denn alle Mannschaften, die es nicht in die Play-offs schaffen, nehmen an der Draft-Lottery teil.

Und wer würde nicht den vielleicht besten Spieler seiner Generation, der noch dazu unumstrittener Publikumsliebling ist, für eine 1,8-Prozent-Chance auf ein 18 Jahre altes Talent opfern?

Vielleicht war Nico Harrisons Masterplan einfach zu genial, als dass ihn jemand hätte verstehen können. Wahrscheinlicher ist, dass Dallas in der Draft-Lottery wirklich nur Glück hatte, der Dončić-Trade weiter eines der schlechtesten Geschäfte in der Geschichte der NBA bleibt und der Basketballgott einfach nur Mitleid mit den Fans der Dallas Mavericks hatte.

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