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Sport: Vorsicht, Eckball!

Fast jede Standardsituation bringt den 1. FC Union in Gefahr

Von

Von Karsten Doneck

und Stefan Hermanns

Cottbus. An guten Ratschlägen mangelte es hinterher nicht. Zum Beispiel von Christian Beeck. „Die dürfen bloß nicht die Nerven verlieren. Die Typen haben sie ja, die sich da jetzt durchbeißen“, sagte er. Der Verteidiger des Fußball-Zweitligisten Energie Cottbus redete über den 1. FC Union, über den Klub, „bei dem ich groß geworden bin“. Beeck sagte: „Was da passiert, tut mir in der Seele weh.“ Union erregt derzeit bei seinen Gegnern eher Mitleid als Angst und Schrecken. Die Mannschaft ist nach der 1:2-Niederlage am Montagabend im verschneit-frostigen Cottbus fünf Punkte vom rettenden 14. Tabellenplatz entfernt, und der dort angesiedelte MSV Duisburg hat heute noch ein Nachholspiel beim VfB Lübeck.

„Über Einsatz braucht man uns nach den nächsten 15 Spielen keine Fragen mehr zu stellen“, sagt Unions Abwehrspieler Michael Molata und verspricht, dass er und seine Arbeitskollegen alles aus sich herausholen wollen. Doch immer mehr gelangt Union zu der Erkenntnis, dass Kampf allein in der Liga nicht zum Klassenerhalt reicht. Zumal dann nicht, wenn sich die sonst solide Abwehr permanent bei Standardsituationen überrumpeln lässt. Beim 1:1 daheim gegen Mainz fiel der Ausgleich des Gastes nach einem Freistoß, beiden Gegentreffern in Cottbus gingen Eckbälle, jeweils getreten von Laurentiu-Aurelian Reghecampf, voran. „Da waren wir nicht wach“, gestand Molata.

Eduard Geyer, der Trainer des FC Energie Cottbus, wollte nach dem Abpfiff die Entstehungsgeschichte der beiden Cottbuser Tore durch Jiri Kaufman und Gregg Berhalter nicht gar so dramatisieren. „Standards entscheiden halt manchmal ein Spiel. So etwas übt man ja auch im Training.“ Was er verschwieg: Auch das Abwehrverhalten bei solchen Situationen kann man durch Üben optimieren. Versäumnisse in dieser Hinsicht lässt sich Mirko Votava, Unions Trainer, aber nicht vorhalten. Dass ausgerechnet Berhalter die Cottbuser Führung herausköpfte, machte ihn nahezu fassungslos. „Wir wissen doch, wie kopfballstark der ist. Wir haben das sogar extra noch mal aufgezeichnet in der Kabine, wie er sich bei Standards verhält“, sagte Votava. Wie die Häufung der Gegentore nach Freistößen oder Eckbällen bei Union abzustellen ist? Votava fordert: „Da muss man auch mal richtig dazwischenhauen. Denn so viele Tore können wir ja gar nicht schießen, wie wir nach solchen Situationen reinbekommen.“ Dass seine Mannschaft vor 12 660 Zuschauern im Stadion der Freundschaft ansonsten eine recht ordentliche Vorstellung abgeliefert hatte, tröstete Votava kaum. „Wir können nicht immer nur erhobenen Hauptes nach Hause fahren und die Punkte bleiben beim Gegner“, sagte er.

Im nächsten Heimspiel am Sonntag gegen Erzgebirge Aue wäre alles andere als ein Sieg für den 1. FC Union ein großer Schritt Richtung Abstieg in die Regionalliga. „Wir werden zu Hause gewinnen, da bin ich hundertprozentig sicher“, verspricht Sreto Ristic, der zurzeit sehr unglücklich spielende Stürmer.

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