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Was für die BR Volleys jetzt auf dem Spiel steht: „Wir sind keine Automaten, die auf Sieg programmiert sind“
Nach der Niederlage im Hinspiel muss gegen Lüneburg in der Champions League ein Sieg her. Stehen die Volleys unter Druck? Nicht unbedingt, meint Manager Niroomand. Man müsse das „aus zwei Brillen sehen“.
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Eine Glanzleistung war es nicht, die die BR Volleys am Sonnabend zeigten. Gegen die FT 1844 Freiburg setzten die Berliner sich zwar 3:0 durch, hatten aber immer wieder mit Abstimmungsproblemen zu kämpfen und konnten sich in keinem Element so richtig hervortun.
Wird einem bei dem Gedanken, dass diese Mannschaft als Nächstes um das Weiterkommen in der Champions League kämpft, nicht Angst und Bange? „Wenn sie so spielen, schon“, gibt Manager Kaweh Niroomand zu. „Das muss anders laufen in dieser Woche.“
Für Berlin geht es am Mittwoch im Champions-League-Rückspiel zu Hause gegen die SVG Lüneburg (19.30 Uhr). Das Hinspiel verloren die BR Volleys mit 2:3, dennoch ist alles offen.
Damit Lüneburg direkt weiterkommt, müsste das Team von Cheftrainer Stefan Hübner 3:0 oder 3:1 siegen. Sollten hingegen die Berliner 3:0 oder 3:1 gewinnen, stünden sie im Viertelfinale gegen den polnischen Spitzenklub CMC Warta Zawiercie. Gewinnen die Volleys erst im Tiebreak, gäbe es ein entscheidendes „Golden-Set“.
Dass die Volleys das Hinspiel verloren, bezieht Niroomand vor allem auf die Grippewelle, die dazu führte, dass mehrere Schlüsselspieler geschwächt waren. „Wir trainieren vorsichtiger und müssen die Belastung anders steuern. Das wettkampfnahe Training fehlt uns. Ich kann mir vorstellen, dass der eine oder andere Spieler einen kleinen mentalen Bogen um das Spiel gegen Freiburg gemacht hat. Ziemlich sicher wird die Mannschaft gegen Lüneburg ein anderes Bild abgeben.“
Lüneburg hat neues Selbstbewusstsein
Und doch dürfte es den Lüneburgern Selbstvertrauen gegeben haben, zu merken: Wir können Berlin schlagen und in schwierigen Phasen gut gegenhalten. Sie dürften mit einer gesunden Portion Selbstbewusstsein nach Berlin fahren, auch wenn die Volleys als Tabellenführer der Bundesliga und Rekordmeister weiterhin als Favorit gelten.
„Wir betreiben immer noch Sport“, meint Niroomand, der die Hinspiel-Niederlage „nicht als schlechtes Ergebnis“ ansieht. „Das ist der Reiz am Wettkampf: Man weiß das Ergebnis nicht vorher. Es kann auch mal anders ausgehen als erwartet. Wir sind keine Automaten, die auf Sieg programmiert sind. Vielleicht ist das ein guter Wach-Moment.“

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Sollten die Volleys tatsächlich aus der Champions League ausscheiden gegen Lüneburg, würden sie anders als im vergangenen Jahr nicht unter die Top-Acht Europas kommen. „Sportlich hätte das keine Konsequenzen“, sagt Niroomand. Oberstes Saisonziel sei der Gewinn der Meisterschaft, der europäische Wettbewerb habe nicht die gleiche Wertigkeit.
„Für den deutschen Volleyball wäre es nicht mal so schlecht. Es würde zeigen, dass der Standort Lüneburg sich weiterentwickelt hat und Deutschland wäre dann immer noch unter den Top-Acht vertreten. Man muss das aus zwei Brillen sehen - auch wenn das nicht jeder der Kollegen tut. Ich habe das große Ganze im Blick.“
Und doch dürfte der Ehrgeiz der Volleys geweckt sein. Das Team von Cheftrainer Joel Banks wird seinen europäischen Status wohl kaum an einen Ligakonkurrenten abgeben wollen.
Das Spiel gegen Herrsching am vergangenen Wochenende gewann die SVG mit 3:0, dabei stand auch wieder Kapitän Theo Mohwinkel zur Verfügung, der gegen Berlin gefehlt hatte. Er dürfte auch am Mittwoch in der Max-Schmeling-Halle eine entscheidende Rolle spielen. Da wird dann auch wieder Cheftrainer Stefan Hübner am Spielfeldrand stehen, der beim Hinspiel so krank gewesen war, dass er nicht einmal den Livestream mitverfolgen konnte.
Für die Volleys steht bereits wenige Tage später, am Sonntag, das nächste wichtige Spiel auf dem Programm: Das Pokalfinale gegen die powervolleys Düren. Doch bis es darum geht, ihr eigentliches Saisonziel zu erfüllen, nämlich die Meisterschaft, dauert es noch eine Weile.
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