zum Hauptinhalt
Thorsten Dolla.

© promo

Dr. Dollas Diagnose (129): Was ist eine Grippeimpfung?

Der Winter naht und damit die Grippezeit. Viele Unternehmen bieten für ihre Mitarbeiter Grippeschutzimpfungen an. Für wen lohnt sich das?

Eine echte Grippe (Influenza) ist von einem umgangssprachlich bezeichneten grippalem Infekt deutlich zu unterscheiden. Während ein grippaler Infekt in der Regel harmlos verläuft, sind die Symptome der echten Grippe deutlich stärker ausgeprägt. Von den Infizierten werden die Viren über Mund und Schleimhäute durch Husten, Niesen, Sprechen oder auch einfach nur Atmen übertragen (Tröpfcheninfektion). Auch durch Händeschütteln (Kontaktinfektion) können Viren übertragen werden.

Wie in jedem Jahr wird eine Grippeschutzimpfung, besonders für Personen mit reduziertem Immunsystem, empfohlen. Diese sollte zwischen September und November durchgeführt werden. Eine Impfung kann auch noch zu einem späteren Zeitpunkt sinnvoll sein. Vom Robert-Koch Institut wird eine Grippeimpfung generell für Personen über 60 Jahre empfohlen.

Die Impfung ist eine vorbeugende Maßnahme zur Verhinderung einer echten Grippe. Übliche Erkältungskrankheiten mit Husten und Schnupfen können damit nicht verhindert werden. Studien zeigen, dass bei einer Impfung die Zahl der Erkrankungen, Arztbesuche und Medikamentenverordnungen um 20 Prozent reduziert ist. Auch deshalb bieten Unternehmen und auch Profisportvereine ihren Mitarbeitern und Profisportlern eine Grippeimpfung an.

Bei Impfung kann eine lokale Rötung mit Schwellung und Beschwerden an der Einstichstelle bei rund 13 Prozent der Geimpften auftreten. Auch Gliederschmerzen und Mattigkeit können Folge einer Impfung sein, klingen dann aber nach wenigen Stunden wieder ab. Nach Auftreten einer Grippe kommt es häufiger durch die Schwächung des Körpers zu einer bakteriellen Infektion. Komplikationen bis zur Herzmuskelentzündung können auftreten. Trotzdem wird die Notwendigkeit einer Grippeimpfung kontrovers diskutiert. Es gibt auch Studien die zeigen, dass es für die Altersgruppe von 17 bis 65 Jahren keinen nachweisbaren Schutz durch eine saisonale Grippeimpfung gibt. Weiterhin gibt es auch Wissenschaftler, die der Meinung sind, dass die Grippeimpfung überschätzt wird und es nur noch um Verkaufen und Gewinn geht.

Es sollte immer berücksichtigt werden, dass die Impfung nur gegen den aktuellen Virustyp wirkt und keinen hundertprozentigen Schutz vor einer Grippe bietet. Durch ständige Veränderungen (Mutationen) des Grippevirus ist es nicht sicher, wie wirksam die Impfung ist. Grippale Infekte mit Erkältungen wie Husten und Schnupfen können nicht verhindert werden. Zudem erkranken gesunde Personen mit normalem Immunsystem eher selten an einer echten Grippe.

Der Berliner Orthopäde Dr. Thorsten Dolla, 50, ist seit vielen Jahren in der Sportmedizin tätig. Er war Mannschaftsarzt bei Hertha BSC, beim 1. FC Union, den Berlin Capitals und dem Footballteam Berlin Thunder. Beim ISTAF war er bis 2009 leitender Arzt und ist heute Ringarzt beim Boxen. Für Tagesspiegel.de schreibt er regelmäßig über Sportverletzungen und ihre Folgen. Alle Folgen können Sie hier nachlesen.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false