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Stark auf vielen Bühnen. Kickboxerin Marie Lang, im Nebenberuf Model, auf der Fashion Week in Berlin.

© dpa

Kickbox-Weltmeisterin Marie Lang: Weinen gehört zum Kampfwerk

Marie Lang zeigt in einem Video schwache Seiten und spricht von Problemen mit Gewicht und Gesundheit - und wirbt auch für ihren nächsten WM-Kampf im Kickboxen.

Sportler und Sportlerinnen müssen hart sein, wer dem Gegner oder der Gegnerin im Vorfeld Schwäche zeigt, der ist fast immer im Nachteil wenn es dann ernst wird. Wobei gespieltes Schwächeln durchaus auch als taktisches Mittel gesehen werden kann. Nun hat Kickbox-Weltmeisterin Marie Lang auf ihrer Instagramseite ein Video präsentiert, in dem zu sehen ist, dass sie auch mal weint.

Ausgerechnet die Frau, die ihren Sport seit fünf Jahren dominiert. Lang ist seit 2015 Weltmeisterin des WKU-Verbandes und hat alle ihre 35 Profikämpfe gewonnen - und alles spricht dafür, dass die 32 Jahre alte Westfälin auch am Donnerstag ihren Titel in der Klasse bis 62,5 Kilo verteidigen wird. Auch wenn die Libanesin Rola Khaled immerhin als Weltmeisterin des Verbandes WMF antritt.

Langs Trainer Mladen Steko sieht die Nummer mit dem Weinen nicht als einen Promo-Gag. „90 Prozent aller meiner Kämpfer haben schon bei mir im Büro gesessen und geweint“, sagt er. Selbst der große Boxer Mike Tyson habe einst vor einem Kampf geflennt, sagt er. Ist der harte Sport, ein Sport der Heulsusen? Natürlich nicht, sagt Steko.

Aber besonders in diesen nach außen hin harten Sportarten gebe es öffentlich eben kein Ventil, keine Möglichkeit einmal Schwäche zu zeigen. „Denn dann bist du weg vom Fenster.“ Dabei hätten natürlich auch Kickboxer mitunter Zweifel an ihrer Leistung. Die Marie Lang sei im Training auch schon mal in ein Loch gefallen. "Die Marie ist eine Perfektionistin, wenn da etwas nicht stimmt, dann schlägt das auf ihr Gemüt."

Ihre Gegnerin droht ihr heftige Prügel an

Wenn Lang zum Beispiel ein schwaches Sparring habe oder gesundheitlich nicht ganz auf der Höhe sei, dann könne das bei seiner Kämpferin schon zu einer Verunsicherung führen. „Da ist natürlich dann auch der Trainer als Psychologe gefragt", sagt Steko. Und der Trainer von Lang erzählt, wie er seine Kämpferin im Sparring mit markigen Sprüchen aufgepusht hat. Warum dann das Video mit den Tränen? Marie Lang sagt: „Ich war krank und hatte zu viel Gewicht und das Training ist nicht gut gelaufen. Auch wenn wir Kampfsportler sind, haben wir auch eine schwache Seite." Aber nun habe sie sich "selbst besiegt" und könne es kaum erwarten wieder in den Ring zu steigen.

Ihre Gegnerin freut sich auch auf den Kampf im Circus Krone in München am Donnerstag (live auf Kabel eins ab 23.45 Uhr). Rola Khaled, immerhin auch Ärztin samt Dr. med,, sagt: "Wenn ich mit ihr im Ring fertig werde, dann wird es ihr schlecht gehen." wenn es dann bei Marie Lang wieder Tränen gebe, könne sie nicht helfen. "Ich bin keine Psychologin. Ich bin Ärztin“, sagt Rola Khaled. Markige Sprüche gehören eben zum Handwerk im Kickboxen, noch mehr als Weinen.

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