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Hinter dem Pokal geht es nach London. Sami Khedira verlässt Real Madrid nach vier Jahren und wird Teamkollege von Per Mertesacker, Lukas Podolski und Mesut Özil.

© dpa

Wechsel nach WM: Weltmeister Sami Khedira wechselt zum FC Arsenal

Sami Khedira ist Teil der Umbauarbeiten bei Real Madrid – der Weltmeister wechselt zum FC Arsenal.

Vor zwei Tagen startete die spanische Sportzeitung „Marca“ in weiser Voraussicht eine Online-Umfrage. „Wen würden Sie verkaufen, Khedira oder di Maria?“, fragte das Blatt seine Leser. Die votierten für ein Bleiben von Angel di Maria. Um die 80 Prozent sprachen sich gegen den Verkauf des Argentiniers aus.

Nun hat „Marca“ keinen direkten Einfluss auf die Transferpolitik von Real Madrid, doch die für gewöhnlich bestens informierten Journalisten wussten da bereits, dass sich hinter den Kulissen etwas anbahnt. Am Mittwoch einigten sich Real Madrid und der FC Arsenal laut „Marca“ auf einen Transfer von Sami Khedira. Der deutsche Nationalspieler soll für 25 Millionen Euro nach London wechseln. Auch der FC Chelsea mit Trainer José Mourinho soll Interesse bekundet haben, letztlich fiel die Entscheidung Khediras aber zugunsten des FC Arsenal aus. Dort spielen in Person von Per Mertesacker, Lukas Podolski und Mesut Özil bereits drei deutsche Weltmeister. Özil war bis zum vergangenen Sommer zusammen mit Khedira bei Real, sein Verkauf sorgte damals für Unverständnis, vor allem bei Cristiano Ronaldo.

Im Fall von Khedira sind solche Reaktionen bisher nicht überliefert, auch wenn die meisten Kollegen sicher nicht erfreut sein werden über den Verkauf. Khedira galt in der Mannschaft als respektabler Arbeiter, als einer, der sich immer in den Dienst der Mannschaft stellte. Beim Publikum kam der Mittelfeldspieler nicht ganz so gut an, die Fans im Estadio Bernabeu bemängelten Khediras fehlende Eleganz und dessen überschaubare Torgefahr. Trotzdem hielt er sich lange in Madrid. Auch, weil Trainer José Mourinho große Stücke auf ihn hielt. Aber Mourinho ist längst wieder beim FC Chelsea, und unter dem neuen Trainer Carlo Ancelotti verpasste Khedira den Großteil der Saison wegen eines Kreuzbandrisses. Erst gegen Ende der Spielzeit wurde er wieder fit. Gerade noch rechtzeitig, um mit Real die Champions League zu gewinnen. Nun aber endet Khediras vier Jahre währender Aufenthalt in Madrid.

Routinierte Umbauarbeiten

Vier Jahre sind eine lange Zeit, gemessen an der irrsinnigen Geschwindigkeit, mit der sich die Welt des Profifußballs heute dreht. Vier Jahre sind eine noch längere Zeit, wenn sie bei Real Madrid verbracht werden. Der spanische Rekordmeister ist unter der Regentschaft von Präsident Florentino Perez zu einem modernen Zirkusunternehmen mutiert. Perez gehört zu den reichsten Menschen in Spanien, jeden Sommer hält er es für seine Pflicht, dem Publikum neue Stars in der Manege zu präsentieren.

Sami Khedira ist Teil der jährlichen Umbauarbeiten, die Perez stets an seiner Mannschaft vornimmt. Am Mittwoch gab der Klub die Verpflichtung von Keylor Navas bekannt, dem Torhüter von Costa Rica, der bei der WM so sensationell hielt. Damit könnte sich der Abschied von Klublegende Iker Casillas anbahnen. Trainer Carlo Ancelotti hat auf all das meist nur sporadisch Einfluss. Im Fall von Khedira heißt es, der Deutsche hätte ein Angebot zur Vertragsverlängerung ausgeschlagen. Mit großer Wahrscheinlichkeit lag die Offerte weit unter den Vorstellungen Khediras.

Perez hat stets genaue Vorstellungen, wie er sein Geld einsetzen will. Es soll für Neuzugänge verwendet werden. Neuzugänge wie Toni Kroos, einen anderen deutschen Weltmeister. Kroos folgt auf Khedira. Nicht als positionsgetreuer Ersatz, er soll weiter vorn spielen und die Angreifer mit seinen Ideen versorgen. Wenn er denn spielen darf. Reals Haupttransfer dieses Sommers ist Kroos mit großer Wahrscheinlichkeit nicht. James Rodriguez, Kolumbiens Nachwuchsstar und Torschützenkönig der WM, soll nach Madrid kommen. Perez und Monacos russischer Besitzer Dmitri Rybolowlew feilschen noch um den Preis, eine Ablösesumme um die 85 Millionen Euro ist im Gespräch.

Sportlich dürfte sich Khedira zwar verschlechtern, dafür muss er in Zukunft nicht mehr inflationär die Namen neuer Mitspieler lernen.

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