Sport: Weniger Geld, mehr Tore
Die DDR-Oberliga spielte schöner als die Bundesliga
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Leipzig - Physiker haben mit einem mathematischen Wahrscheinlichkeitsmodell belegt, dass die Fußballer der früheren DDR-Oberliga mit mehr Spielfreude agierten als ihre westdeutschen Kollegen aus der Bundesliga. „Die ostdeutsche Liga war im Schnitt stärker motiviert durch geschossene Tore“, sagte der Physiker Wolfhard Janke. Auf der noch bis Freitag dauernden Jahrestagung der Deutschen Physikalischen Gesellschaft in Regensburg hat Jahnke eine entsprechende Untersuchung vorgestellt.
Der Leiter der Abteilung Computerorientierte Quantenfeldtheorie der Universität Leipzig wollte mit Kollegen aus Sachsen und Edinburgh herausfinden, wie ein Torerfolg das weitere Spiel beeinflusst. Ihrer umfangreichen Studie legten die Forscher die Ergebnisse von 20 000 Spielen zu Grunde. So verglichen die Forscher die Spiele der beiden obersten Ligen in der DDR und der Bundesrepublik aus einem Zeitraum von 20 Jahren bis zum Umbruch 1989.
„Wenn in der Bundesliga eine Mannschaft führt, fängt sie an, eher defensiv zu spielen, um diesen Vorsprung über die Zeit zu retten, statt munter drauf los zu stürmen“, sagt Janke. Der Physiker erklärt sich den Unterschied mit der geringeren Professionalität der ehemaligen DDR-Spieler. „Hier war der finanzielle Aspekt nicht so groß, auch wenn die Sportler gewisse Vorteile hatten.“
In der Frauen-Bundesliga sei dieser Effekt noch ausgeprägter. „Da ist die Motivation durch ein Tor noch wesentlich größer als in den beiden Herrenligen.“ Insgesamt gebe es bei den Frauen mehr Torerfolge. Bei ihrem Modell gingen die vier Physiker, die alle bekennende Fußball-Fans sind, von einem „Rückkopplungseffekt“ aus. Diesen erklärt Forscher Janke so: „Sobald eine Mannschaft ein Tor geschossen hat, erhöht sich die Wahrscheinlichkeit auf weitere Tore.“ dpa
Weitere Informationen im Internet: www.physik.uni-leipzig.de
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