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Eisbären

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Eisbären: Wenn Eisbären groß werden

Der Berliner DEL-Klub hat jahrelang auf junge Spieler gesetzt. Oft wurden die Eisbären deshalb belächelt. Jetzt wird der Verein dafür jetzt belohnt.

Berlin - Seit Jahren haben sie bei den Eisbären davon geredet, dass sie es mit der Nachwuchsförderung ernst meinen. Doch richtig ernstgenommen wurde der Klub aus der Deutschen Eishockey-Liga gerade in der eigenen Szene oft nicht. Noch immer zählt dort vielerorts die nordamerikanische Geburt als höchste Weihe für einen Eishockeyprofi. Sollten sie sich doch ein wenig austoben, die jungen Eisbären. Im Ernstfall würden sowieso wieder die erfahrenen Ausländer das Schicksal der Mannschaft in ihre Hand nehmen. Nun ja, im Fall der Eisbären sieht das nach vier Spieltagen der jungen Saison ganz anders aus: Beim Berliner 9:4 in Augsburg am Freitag wurden sieben von neun Toren von deutschen Profis erzielt, in der Gesamtstatistik der mit drei Siegen in vier Spielen blendend gestarteten Berlinern wurden 15 von 22 Treffern von deutschen Spielern geschossen.

Es sind erstaunliche Werte, die sich in der Eisbären-Teamstatistik offenbaren. Mannschaftskapitän Steve Walker ist darüber nicht verwundert. „Die jüngeren Spieler haben früher mit dem Training angefangen als wir älteren“, sagt der Kanadier. „Viele von ihnen haben physisch enorme Fortschritte gemacht.“ Was gut sei, denn sein Team sei nun weniger ausrechenbar. „Bei uns gönnt jeder dem anderen den Erfolg, da gibt es keine Quertreiber, da kann jeder sein Tor schießen“, sagt Jens Baxmann. Der 22 Jahre alte Verteidiger ist einer von 13 verschiedene Torschützen in vier Spielen, das zeugt von großer Ausgeglichenheit. Mit einem Wert von plus sechs Toren ist Baxmann zurzeit bester Eisbär in der Plus-Minus-Wertung, stand also weit häufiger bei Toren als bei Gegentoren auf dem Eis. Der Verteidiger glaubt, dass Trainer Don Jackson einen großen Anteil am Aufschwung der jungen Spieler hat. „Sein Vorgänger Pierre Pagé hat nicht mal mit mir geredet“, erzählt er. Jackson dagegen bitte schon mal zum individuellen Videostudium. „Das hilft natürlich.“ Es sieht so aus, als helfe des Trainers Hilfestellung den jungen Berlinern erwachsen zu werden.

Naturgemäß muss Manager Peter John Lee mahnen: „Ich freue mich für die Jungs. Aber sie sollen auf dem Boden bleiben, es sind erst vier Spieltage vorbei.“ Der Beweis der Konstanz müsse noch kommen: Heute haben die Berliner gegen Aufsteiger EHC Wolfsburg (Beginn 14.30 Uhr, Sportforum) die zweite Chance zu beweisen, dass sie auch im Heimspiel erfolgreich spielen können. Am vergangenen Sonntag verpatzten sie ihre Heimpremiere beim 3:6 gegen Hamburg – es war das bisher einzige Negativerlebnis für die ansonsten so überzeugenden Eisbären.

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