Berlin - Angenommen das Basketballschicksal würde den Manager der Paderborn Baskets vor die Wahl stellen: Er könnte entweder heute (19.30 Uhr, live auf Premiere) das Bundesligaspiel gegen Alba Berlin gewinnen oder am kommenden Mittwoch im Pokal-Viertelfinale gegen die Artland Dragons. Für welchen Sieg würde er sich entscheiden? Nima Mehrdadi zögert nicht, er antwortet: „Ganz klar den Sieg im Pokal, der Einzug ins Final Four wäre ein Traum.“
Das klingt ein bisschen kurios, denn das Spiel gegen Alba Berlin soll eigentlich auch ein Höhepunkt in dieser erfolgreichen Saison des Aufsteigers werden. Für diese Begegnung zieht der Klub zum zweiten Mal aus dem kleinen Sportzentrum am Maspernplatz in das 11 000 Zuschauer fassende Gerry-Weber-Stadion in Halle/Westfalen um. „Wir wollen uns in der Region Ostwestfalen-Lippe präsentieren“, erklärt Nima Mehrdadi. Der Verein möchte neues Interesse bei Zuschauern und Sponsoren wecken. Beim ersten Umzug gegen Bonn kamen 4500 Zuschauer. „Wir hoffen, dass wir gegen Alba die Sechstausender-Marke knacken.“
Die Verantwortlichen der Basketball-Bundesliga (BBL) dürften sich über den Umzug freuen, denn die Hallen in Paderborn und Ulm sind Problemfälle. Sie weisen zwar die von der BBL geforderte Mindestzuschauerkapazität von 3000 auf. „Aber in Sachen Hospitality, Vip-Raum oder Fernsehtauglichkeit entsprechen sie nicht den Ansprüchen“, sagt BBL-Geschäftsführer Jan Pommer. Anderswo ist Besserung in Sicht. Gerade beschloss der Gemeinderat von Ludwigsburg, dass die seit langem geplante Halle für bis zu 5000 Zuschauer gebaut werden kann. Auch der Deutsche Meister Rhein Energie Köln, der im zirkuszeltähnlichen Energy-Dome spielt, baut eine europaligataugliche Halle für 8000 Zuschauer. Immerhin zwei gute Nachrichten für die BBL, die gegenwärtig mit dem insolventen Tabellenvorletzten Nürnberg und dem nur noch mit einem Rumpfteam antretenden Letzten aus Karlsruhe wieder negative Schlagzeilen schreibt.
Für Paderborn wird der Umzug nach Halle/Westfalen kein Dauerzustand, ist doch die kleine Sporthalle am Maspernplatz ein Vorteil für den Verein. „Maspernhölle wird unser Sportzentrum genannt“, sagt Manager Mehrdadi. Sein Team hat unter den beengten Verhätnissen mit sieben Siegen bereits einen Status erreicht, in dem es sich kaum noch Abstiegssorgen machen muss. „Die Halle ist unsere Stärke, die wollen wir nicht aus der Hand geben“, sagt Mehrdadi. Der erste Umzug in ein größeres Stadion gegen Bonn (57:61) hat Paderborn sportlich nicht geholfen. „Wir wollen Alba das Leben schwer machen“, sagt der Manager, „aber die Berliner sind klarer Favorit.“ Mehrdadi hält einen Pokalerfolg am Mittwoch für realistischer. Dann wird Paderborn wieder einen echten Heimvorteil haben – in der eigenen rappelvollen Höllenhalle.
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