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Werder Bremen und das Pokal-Aus: Die schwierige Suche nach einem neuen Lebensinhalt
In der Liga lief es für Werder Bremen zuletzt nicht gut. Umso wichtiger wäre ein Erfolg im DFB-Pokal gewesen. Diese Chance hat das Team gegen Bielefeld ungenutzt gelassen.

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Dass Werder Bremen traditionell eine innige Beziehung zum DFB-Pokal unterhält, ist keine Behauptung, die regen Widerspruch hervorrufen dürfte. Die Bremer galten mal als klassische Pokalmannschaft, als ein Team also, das immer dann zu Großem fähig ist, wenn‘s wirklich drauf ankommt.
Nur Bayern München hat den nationalen Pokal häufiger geholt als die Bremer. Und nicht von ungefähr hat deren letzte große Ära unter Trainer Thomas Schaaf 1999 mit dem Gewinn des DFB-Pokals ihren Anfang genommen.
Damals setzte sich Werder, in der Liga nur knapp dem Abstieg entkommen, im Finale gegen die scheinbar übermächtigen Bayern durch. Es folgte ein überaus erfolgreiches Jahrzehnt, in dem die Bremer 2004 das Double gewannen, regelmäßig in der Champions League vertreten waren und weitere Erfolge im DFB-Pokal feierten.
Werder hat auch in der jüngeren Vergangenheit wieder einiges richtig gemacht. Nach Otto Rehhagel und Thomas Schaaf hat der Klub mit Ole Werner erneut einen Trainer, der langfristig arbeiten kann. Seine Handschrift ist klar erkennbar, die Tendenz zeigt nach oben.
Im richtigen Moment das Richtige zu tun, das haben wir zuletzt nicht hinbekommen.
Werders Trainer Ole Werner
Vor vier Jahren waren die Bremer noch zweitklassig. Inzwischen haben sie sich in der Bundesliga etabliert, und zuletzt schien es, als könnten sie bald die Schwelle zur nächsten Entwicklungsstufe überschreiten. Ein Erfolg im DFB-Pokal hätte diesen Prozess womöglich entscheidend beschleunigt.
Genau das macht die Niederlage gegen den Drittligisten Arminia Bielefeld im Viertelfinale des DFB-Pokals für Werder nun so schmerzhaft. Die Bremer haben auf fast schon beeindruckende Weise eine große Chance ausgeschlagen. Vor allem mit ihrer Leistung in der ersten Halbzeit.
So fügt sich das Pokal-Aus in die jüngste Entwicklung. Das 1:2 gegen die Arminia war die vierte Pflichtspielniederlage nacheinander. Von den neun Partien des Jahren 2025 haben die Bremer nur eine gewonnen. „Im richtigen Moment das Richtige zu tun, das haben wir zuletzt nicht hinbekommen“, sagte Ole Werner.
Aus zwei Punkten Rückstand auf Platz sechs und vier Punkten auf die Champions-League-Ränge am Ende der Hinrunde sind inzwischen acht und neun Zähler geworden. „Manchmal kann man den Fußball nicht erklären“, hat Werders Innenverteidiger Niklas Stark unmittelbar nach dem Schlusspfiff im Interview mit dem ZDF gesagt. „Deswegen ist er manchmal so geil und manchmal so scheiße. Bei uns ist er im Moment scheiße.“
Die Aussicht, im DFB-Pokal Großes zu erreichen, hat den Bremern zuletzt über die Misere in der Liga hinweggeholfen. Das ist jetzt vorbei. Bis zum Saisonende muss sich Werder einen neuen Lebensinhalt suchen. Einfach wird das nicht.
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