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Champions League: Werder will jetzt den Uefa-Cup gewinnen

Die Niederlage in Piräus machte deutlich: Die Champions League war für Werder Bremen eine Nummer zu groß. Nun soll der Uefa-Cup-Gewinn über das Aus hinwegtrösten.

In der Bundesliga Titelkandidat, in der europäischen Fußball-Spitze ein Leichtgewicht: Werder Bremen muss sich erneut mit der Trostrunde namens Uefa-Cup begnügen, weil die internationale Klasse und Reife für das höchste Niveau noch fehlt. Im so genannten "Verlierer-Cup" will der vorjährige Halbfinalist allerdings zu den Gewinnern gehören und hat bereits kämpferisch das Endspiel in Manchester als Ziel ausgegeben. "Wir wollen weiter kommen als vergangenes Jahr", sagte Manager Klaus Allofs nach dem mut- und harmlosen Auftritt bei Olympiakos Piräus, den die Bremer 0:3 verloren.

"Der Uefa-Cup ist für mich kein Trost"

Um das rund vier Millionen Euro teure Champions-League-Aus zumindest finanziell auszugleichen, müsste Werder wenigstens drei Runden im Uefa-Cup spielen. Trotzig sagte Jurica Vranjes: "Dieses Mal wollen wir das bis zum Ende durchziehen." Die Begeisterung über den zweitklassigen europäischen Wettbewerb hielt sich bei den Spielern nach der enttäuschenden Vorstellung in Piräus allerdings in Grenzen. "Der Uefa-Cup ist für mich kein Trost", gab Mittelfeld-Regisseur Diego zu, der einen seiner schwächsten Auftritte im Bremer Trikot gezeigt hatte.

"Wir haben hier den Preis dafür bezahlt, dass wir uns zu Hause gegen Olympiakos so dumm angestellt haben", sagte der Brasilianer und erinnerte an das 1:3 im Hinspiel, als Werder nach überlegener erster Halbzeit und 1:0-Führung verloren hatte. Tatsächlich haben die Auftritte gegen die vermeintlich schwächeren Gruppengegner Piräus und Lazio Rom und die magere Ausbeute von sechs Punkten deutlich gemacht, dass Werder zu einem europäischen Spitzenteam noch einiges fehlt. Ein Fortschritt im Vergleich zum Vorjahr, als die Bremer in der schweren Gruppe mit Barcelona und Chelsea mit zehn Punkten ausschieden, war nicht zu erkennen.

Es reicht nicht in der Champions League

Das 0:3 durch Treffer von Ieroklis Stoltidis (12./74.) und Darko Kovacevic (70.) hat vielmehr die Grenzen deutlich aufgezeigt. "Olympiakos war einfach cleverer", kommentierte Tim Borowski. Immerhin können die Bremer für sich in Anspruch nehmen, dass sie seit Saisonbeginn unter erschwerten Bedingungen arbeiten und bei einigen Partien bis zu zehn Profis gefehlt haben. "Fakt ist, wir konnten in keinem Spiel mit unserer besten Mannschaft antreten", kommentierte Allofs. "Einige sind schon wieder zurück, aber auch noch nicht bei 100 Prozent, so dass es einfach nicht reicht, um in der Champions League zu bestehen."

Einen Rückschritt wollte der Manager im vierten Jahr Champions League nicht erkennen: "In den Jahren, als wir ins Achtelfinale eingezogen sind, konnten wir alles aufbieten, was zur Verfügung stand." In Anspielung auf den Sieg gegen Real Madrid sagte Trainer Thomas Schaaf: "Wir haben schöne Momente erlebt, aber auch enttäuschende." Zu den Enttäuschungen gehörte auf jeden Fall das viel zu leidenschaftslose Abschiedsspiel in Piräus. "Wir waren nicht so entschlossen im Zweikampf und haben den Gegner nicht rechtzeitig attackiert", sagte Schaaf.

Auch Allofs sah darin den entscheidenden Unterschied zu Piräus: "Die haben keinen Ball verloren gegeben und waren verbissener in den Zweikämpfen." Zu spät kam die Erkenntnis von Kapitän Frank Baumann: "Wir wollten das spielerisch lösen, das war der falsche Weg. Wir haben ein bisschen behäbig gespielt."

Michael Rossmann[dpa]

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