Berlin - Beide sind blond, das ist schon mal gut. Und beide könnten auch als Models arbeiten, das ist besonders gut, das bedeutet, dass Peter Joppich und Britta Heidemann fotogene Gesichter haben. Heidemann hat es sogar mal bis in den „Playboy“ geschafft. Vor allem aber sind sie erfolgreich, das ist am allerbesten, für Gordon Rapp jedenfalls, den Präsidenten des Deutschen Fechterbundes. Rapp sagt seit langem: „Wir brauchen mehr Typen.“ Athleten, die Medien locken, die Medaillen und Ausstrahlung besitzen, die die Randsportart Fechten verkörpern.
Jetzt kann er Peter Joppich aus Koblenz und Britta Heidemann aus Leverkusen aufbieten. Joppich hat bei den Weltmeisterschaften in St. Petersburg in dieser Woche Gold mit dem Florett gewonnen, Heidemann sicherte sich den Sieg mit dem Degen. Strategisch, aus Sicht ihrer Sportart, haben damit die richtigen Leute gewonnen, die Besten jedenfalls, die das deutsche Fechten derzeit besitzt. Britta Heidemann ist ja nicht bloß erfolgreich und attraktiv, sie kann auch eine Geschichte erzählen, passend zu den Olympischen Spielen in Peking. Es ist die Geschichte des Medienstars Heidemann in China.
Die 24-Jährige wird in der chinesischen Version von „Wetten, dass...“ auftreten, Zeitungen und Sportmagazine haben über die Olympiazweite mit der Mannschaft berichtet, es gibt sogar chinesische Autogrammkarten von ihr. Mit weicher Stimme sagt die 24-Jährige: „Ich liebe China.“
Als 14-Jährige war sie zum ersten Mal in China, seither ist sie ein Dutzend Mal wiedergekommen. Sie studiert Sinologie, spricht fließend Chinesisch und hat mit chinesischen Fechterinnen trainiert. Ihr Aufstieg zur Medienfigur begann, als sie für ihren Sponsor, die Bayer AG, in China werben sollte. Aber als Heidemann bei einem Vortrag vor Studenten in Schanghai auf der Bühne stand, dösten ihre Zuhörer. Also holte sie einen Studenten auf die Bühne und integrierte ihn in ihr Programm. Das sicherte ihr Aufmerksamkeit und die Erkenntnis: „Jetzt weiß ich, wie sich ein Star fühlt.“ Denn nach dem Vortrag kamen 300 Studenten und schüttelten ihre Hand. Das chinesische Fernsehen wurde auf sie aufmerksam und strahlte ein einstündiges Porträt über sie aus. Damit war sie bekannt.
Peter Joppich kann erzählen, dass er schon zum dritten Mal Weltmeister wurde, obwohl er 2004 fast vor seinem Karriereende stand. Nicht wegen einer Verletzung, sondern wegen einer umstrittenen Regeländerung. Damals beschloss der Weltverband, die sogenannten Wurftreffer zu verbieten, um die Duelle fürs Fernsehen attraktiver zu machen. Wurftreffer waren Joppichs Spezialität. Einer wie er werde doch nur wegen dieser Treffer Weltmeister, sagte Weltverbandschef Roch abfällig. Joppich hatte 2003 erstmals den WM-Titel gewonnen. Joppich wollte frustriert aufhören, dann stellte er verbissen seine Technik um. Und holte 2006 den WM-Titel, seine Antwort auf Roch. Und jetzt, 2007, der nächste WM-Titel. „Wahnsinn“, sagte er.