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Beim Indoor Cycling kann es virtuell auch die Berge hochgehen, aber die Belastung ist eine andere als im Freien.

© Imago/Depositphotos/BogdanPhoto

Wetterunabhängig und ohne nervigen Verkehr: Indoor Cycling ist eine echte Alternative zur Radtour

In Berlin gibt es immer mehr Anbieter für Radtouren in der Halle. Manche mögen die Nase rümpfen. Aber unter Aufsicht der Trainer können beim Indoor Cycling unerwartete Erfolge erzielt werden.

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Victoria Morgenstern, die als Sportlehrerin beim Sportclub Siemensstadt Berlin arbeitet, sagt: „Indoor Cycling ist ein absoluter Stresskiller.“ Wer jetzt die Nase rümpft und denkt, dass Radfahren draußen viel besser ist, sollte trotzdem weiterlesen, denn Indoor Cycling – vielen auch als Spinning bekannt – bietet noch eine ganze Reihe weiterer Vorteile.

„Der größte Vorteil ist der individuell einzustellende Widerstand. Sitzen wir draußen auf dem Rad und es kommt ein Berg, müssen wir den wohl oder übel hochfahren oder absteigen“, erklärt Morgenstern. Beim Indoor Cycling hingegen passt man die Belastung individuell an. Und sie ergänzt, dass das vor allem bei Verletzungen der unteren Extremitäten, also alles zwischen Hüften bis zu den Zehen, und ebenso bei Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems ein wichtiger Punkt ist.

Allgemein lässt sich sagen, dass das Training gelenkschonend und völlig wetterunabhängig ist. Und eine gute Alternative für jene, die Angst vor dem Berliner Verkehr haben. Zudem können die Trainerinnen und Trainer die Teilnehmenden hinführen, wo es besonders schön ist: nach Italien, in die Alpen oder auf die Champs-Élysées.

In Berlin gibt es inzwischen eine breite Auswahl spezialisierter Anbieter. Studios wie ride.bln, Becycle, Rocycle, BEAT81 oder Storm locken mit verschiedenen Konzepten, von klassischen Rides über Einsteigerformate bis hin zu Kombinationen mit Krafttraining oder echten Workout-Partys. Dort ähnelt die Stimmung häufig der von Club-Events: Gedämpftes Licht, laute Beats und eine motivierende Gruppendynamik heizen das Training auf den stationären Rädern an.

Sattel- und Lenkerhöhe sind entscheidend für eine gesunde Körperhaltung

Weil Indoor Cycling ein wirklich effektives Training ist, haben auch viele Vereine es in ihre Programme aufgenommen, beispielsweise der SC Siemensstadt. Morgenstern erzählt, dass sie insgesamt viermal in der Woche Cycling-Kurse anbieten. „Außerdem gibt es in regelmäßigen Abständen zweistündige Specials, die man über unsere Homepage buchen kann.“

Wer starten möchte, sollte vor allem auf ein korrekt eingestelltes Rad achten und sich im Zweifel vom Team vor Ort helfen lassen, denn Sattel- und Lenkerhöhe sind entscheidend für eine gesunde Körperhaltung. Bequeme Sportkleidung, ein Handtuch und ausreichend Wasser gehören zur Grundausstattung, spezielle Fahrradschuhe können meist ausgeliehen werden. „Es muss nicht direkt mit einer Radlerhose losgehen, aber eine weite Jogginghose ist definitiv nicht zu empfehlen. Die Schnürsenkel sollten immer in den Schuhen verstaut werden“, rät Morgenstern.

Da Indoor Cycling hochintensiv ist, empfiehlt sich für Anfängerinnen und Anfänger ein langsamer Einstieg mit ein bis zwei Kursen pro Woche, um den Körper an die Belastung zu gewöhnen. „Anfänger sollten definitiv in einer Gruppe beginnen, da der Trainer die Stunden vorbereitet und zusätzlich motiviert. Außerdem macht das Training in der Gruppe einfach mehr Spaß. Und mit dem Spaß kommen die Regelmäßigkeit und der Erfolg“, so Morgenstern.

Neben der Muskulatur profitiert natürlich vor allem das Herz-Kreislauf-System von diesem intensiven Training. „Die Kraftausdauer auch im anaeroben Bereich wird verbessert und die Ausdauerleistung, die Fähigkeit der Sauerstoffsättigung der Muskulatur geht nach oben“, sagt Morgenstern. „Aber auch auf unsere Psyche wirkt sich das Training aus, denn es ist ein absoluter Stresskiller und es werden Glückshormone ausgeschüttet.“

Wer nicht in der Gruppe trainieren will, kann sich natürlich auch ein eigenes Rad zulegen. Morgenstern weist aber darauf hin, dass die Herzfrequenzkontrolle unbedingt Teil des Trainings sein sollte. „Also eine Uhr oder am besten ein Pulsgurt, mit dem man die Herzfrequenz während des Trainings misst.“ Die Auswahl des Rades ist für sie eine sehr individuelle Sache. „Um herauszufinden, was ich benötige und was mir wichtig ist, würde ich zunächst eine Zeit lang in einer Gruppe mitfahren.“

Egal ob allein oder mit anderen: Wer sich auf Indoor Cycling einlässt, profitiert von einem effektiven Training, einer energiegeladenen Atmosphäre und wen es richtig gepackt hat, der kann vielleicht sogar irgendwann einmal an der virtuellen Version der Rad-WM teilnehmen. Nichts ist unmöglich.

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