Sport: Wie ausgewechselt
Herthas Fathi verbessert sich kaum – andere auch nicht
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Berlin - Malik Fathi war wütend. Der 23 Jahre alte Abwehrspieler von Hertha BSC schüttelte den Kopf, machte eine abfällige Handbewegung und trabte schließlich doch in Richtung Seitenauslinie. Er wurde in der Schlussphase des wichtigen Pokalspiels gegen den VfB Stuttgart ausgewechselt. Beim Spiel gegen Bayern München am Samstag sollte es noch schlechter kommen für Fathi. Zum ersten Mal in dieser Saison wurde er für die Position links in der Viererkette zunächst gar nicht berücksichtigt, obwohl er einsatzbereit gewesen wäre.
Eigentlich wollte Fathi in dieser Saison den Durchbruch zum regelmäßigen Nationalspieler schaffen, stattdessen wird er in Berlin vom 19 Jahre alten Jerome Boateng verdrängt. Fathi will sich seit kurzem nicht mehr offiziell äußern. Trainer Falko Götz sagt: „Wir wollen eine Konkurrenzsituation.“ Der fleißige Fathi war mal der Lieblingsschüler von Götz. Inzwischen ist die Beziehung abgekühlt. Götz betonte kürzlich zwar, er habe „viele Gespräche mit Malik geführt“. Als sich die Formkurve Fathis vor Wochen nach unten zu neigen begann, redete Götz allerdings mehr mit den Zeitungen darüber als mit seinem Spieler. Andere junge Profis sagen, sie vermissten eine zweite Ebene neben der professionellen – Götz sei immer der Trainer Götz, nie der Kumpel, der allen das Gefühl gibt, dazu zu gehören.
Malik Fathis Leistungen stehen exemplarisch für die Entwicklung der Mannschaft – sie ist rückläufig. Von dem guten Dutzend junger Spieler ist allein Ashkan Dejagah, der den Klub am Saisonende verlässt, Stammspieler geworden, Kevin-Prince Boateng wäre es ohne Verletzung auch. Patrick Ebert ist zumindest vorläufig wieder in einem Leistungshoch, er spielte zuletzt dreimal von Beginn an.
Vor dieser Spielzeit hatte Hertha keinen Tabellenplatz als Saisonziel ausgegeben, sondern eine Weiterentwicklung der Mannschaft. Von den gestandenen Profis hat sich immerhin Marko Pantelic verbessert, Pal Dardai konnte sich auf hohem Niveau stabilisieren. Zudem hat Götz es wegen vieler Verletzungen und einem dünnen Kader nicht leicht. Die schwierigen Spiele bei Schalke 04, dem VfB Stuttgart und gegen Bayern München liegen hinter ihm, mit dem siebten Tabellenplatz steht er noch gut da. Noch. Für Herthas Spiel bei Borussia Mönchengladbach am Samstag sind zwei Verteidiger gesperrt. Fathi ist einer von ihnen. Der Einsatz von Kapitän Arne Friedrich ist wegen einer Zerrung fraglich. Falko Götz könnte Malik Fathi in Gladbach vermissen.
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