Seinen Tennisschläger braucht Thomas Haas in Paris nicht mehr. Deshalb hat er ihn auch beim Abgang aus dem Court Suzanne Lenglen einem deutschen Fan geschenkt. Dem dürfte es auch egal gewesen sein, dass das Geschenk einen Schönheitsfehler hat, da die Saiten gerissen waren. So hart hatte Nikolai Dawidenko seinen vierten Matchball serviert. Doch der Schläger hatte keine Schuld am 5:7, 0:6, 0:6 des Deutschen in der dritten Runde der French Open. Das Spiel hatte Thomas Haas zu diesem Zeitpunkt lange schon verloren.
„Ich habe mein Spiel nicht spielen können und habe auch viel zu schlecht aufgeschlagen“, erklärt Haas. Im ersten Satz kämpfte er sich nach einem Break noch einmal zum 5:5 zurück. „Da dachte ich, dass noch etwas geht, und das Rebreak mir Auftrieb geben würde“, sagte Haas, der aber selber schnell einsehen musste, dass daraus nichts werden würde. Gerade einmal 25 Ballwechsel konnte er danach noch gewinnen. Ein Spielgewinn sprang nicht mehr heraus. „Als ich sieben oder acht Jahre alt war, habe ich das letzte Mal gegen meinen Vater zwei Sätze zu null verloren.“
Allerdings erweckte die deutsche Nummer eins auch nicht den Eindruck, als wollte er sich mit aller Macht wehren. „Wenn man krampfhaft versucht, wenigstens ein Spiel zu gewinnen, dann wird das meist erst recht nichts“, erklärte Haas. Am Ende hätte es wohl tatsächlich nicht mehr viel gebracht. Denn Dawidenko, Nummer 12 der Welt, spielte druckvoll, überlegt und mit viel Spin. „Meine Herren, das war wirklich solide“, sagte Haas, der allerdings seinerseits viel zu viele Fehler machte.
Unzufrieden ist der 27-Jährige aber nicht. Sand liege ihm eben einfach nicht so. Der Untergrund für ihn muss hart sein, nur dann, so scheint es, kann er sein Spiel aufziehen. Diese Tatsache ist bei ihm im Kopf verankert, dass er die kommenden Wochen anscheinend auch schon abgeschrieben hat. „Durch diese drei, vier Wochen Rasentennis muss ich noch durch, und dann geht es zurück nach Amerika“, sagt er. Klar, sei Wimbledon das größte und wichtigste Turnier. Aber dieser Rasen. „Serve and Volley liegt mir eben nicht so.“ Trotzdem ist es verwunderlich, dass Haas nach dem Aus bei einem Grand-Slam-Turnier schon das nächste so gut wie abhakt.
Anna-Lena Grönefeld hat ein ähnliches Problem wie Haas. Auch sie mag den Rasen nicht. „Ich spiele lieber auf Sand.“ In Paris kam sie immerhin in die dritte Runde und scheiterte dort knapp an der Italienerin Francesca Schiavone mit 6:7 (3:7) und 5:7. Dabei lag sie in beiden Sätzen ein Break vor und hatte im ersten Satz sogar zwei Satzbälle. „Das ist eine Frage der Nerven, ich muss daran arbeiten, dass ich das, was ich mir erkämpft habe, nicht nach ein paar Minuten wieder selber kaputtmache“, sagt die 19-Jährige. An Paris hat sie gute Erinnerungen, weil sie hier im Jahr 2003 den Juniorinnen-Wettbewerb gewann. Dass das bei den Damen ungleich schwerer ist, weiß sie längst.