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Hunderte Berliner und Berlinerinnen stellen ukrainischen Geflüchteten private Unterkünfte zur Verfügung.

© Imago

Volleys-Profi Benjamin Patch engagiert sich für Geflüchtete: „Wir bauen eine Welt, in der es nicht um Nationalitäten oder Ländergrenzen geht“

Zusammen mit seinen Teamkollegen organisiert Benjamin Patch Unterkünfte für Geflüchtete aus der Ukraine. Nun will er Kontakt zur queeren Community aufnehmen.

Es sind bewegende Szenen, die sich derzeit am Berliner Hauptbahnhof abspielen: Hunderte Menschen halten Schilder in die Luft, auf denen sie Geflüchteten aus der Ukraine einen Schlafplatz anbieten. Und freiwillige Helfer*innen tragen ganze Berge an Hygieneartikeln und Lebensmitteln zusammen. Unter ihnen ist Benjamin Patch von den BR Volleys. Die vergangene Woche beschreibt er als „unglaublich“. Erst nahm er an den Demonstrationen gegen die russische Invasion teil und seit Dienstag hilft er am Bahnhof.

„Es ist unglaublich, all diese Menschen zu sehen, die freiwillig helfen. Das sind keine offiziellen Organisationen, sondern fremde Menschen, die sich zusammentun“, erzählt Patch. Besonders wichtig findet er es, dass die Freiwilligen niemanden nach seinem Ausweis fragen. Denn so sollten Personen, die Hilfe suchen, seiner Meinung nach behandelt werden. „Wir wollen, dass alle sich von Anfang an willkommen fühlen. Damit bauen wir eine Welt, in der es nicht um Nationalitäten oder Ländergrenzen geht. Das ist einer der Gründe, warum Berlin fantastisch ist.“ Aber Patch hilft nicht nur dabei, die Menschen aus der Ukraine willkommen zu heißen. Gemeinsam mit Teamkollege Cody Kessel organisiert er außerdem private Unterkünfte und fährt die Menschen zu ihren Schlafplätzen.

„Ich hatte erst gar keine Ahnung, wie das alles funktioniert“, erzählt Kessel. „So etwas habe ich noch nie erlebt.“ Anfangs sei es gar nicht leicht gewesen zu helfen ohne die Ukrainische Sprache oder fließend Deutsch zu sprechen. Aber dann erfuhr er, dass am ZOB noch Hilfe gebraucht wurde und machte sich als Fahrer nützlich. Auf Instagram postete er ein Foto in oranger Warnweste und schrieb dazu: „Meldet euch, wenn ihr wissen wollt, wie ihr am besten helfen könnt.“

Rassismus gegen Geflüchtete

Patch und seine Freund*innen trugen bereits am Sonntag Hygieneprodukte und Lebensmittel zusammen, die dann an die Grenze gefahren wurden. „Von dort hat er 28 Erwachsene und Kinder nach Berlin gebracht, das macht er seither fast jeden Tag“, sagt Patch. Er selbst versucht Kontakt zur ukrainischen LGBTIQ*-Community und zu People of Color aufzubauen. Diese seien ohnehin marginalisiert, aber aktuell besonders gefährdet, sagt er. „Uns wurde erzählt, dass Polizisten die Züge anhielten, bevor diese Deutschland erreichten und schwarze Menschen rausholten. Das ist Rassismus und das zeigt, dass weiße Geflüchtete sogar in Krisen anders behandelt werden als People of Color.“

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Patch und Kessel finden es wichtig, sich als Athleten mit der Ukraine zu solidarisieren. „Wir sind in der Lage, unsere Plattform für Gutes zu benutzen“, sagt Kessel.

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Volleys-Geschäftsführer Kaweh Niroomand sieht das ähnlich: „Der Sport trägt eine große gesellschaftliche Verantwortung. Wir verabscheuen diesen Krieg, weil er auch gegen die Werte des Sport ist. Wenn wir helfen können, sollten wir das auf verschiedenen Ebenen tun.“ Die Volleys haben deshalb für Freitag spontan ein Testspiel gegen die Netzhoppers Königs Wusterhausen angesetzt, bei dem sie Sachspenden sammeln. Auch ein Crowdfunding ist für die kommende Woche geplant. Die Spenden sollen dann mit dem Mannschaftsbus an die Grenze gefahren werden. So kommt er sogar zum Einsatz, obwohl die Volleys selbst im Ausland sind und in der Champions-League gegen Trentino spielen.

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