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Theo Mohwinkel, Kapitän der SVG Lüneburg.

© IMAGO/Andreas Gora

„Wir haben nie Ehrfurcht“: Wie gefährlich kann Lüneburg den BR Volleys werden?

Im Pokal setzen die Berliner sich durch. Doch Lüneburg stellt einmal mehr seine Qualitäten unter Beweis. Trainer Stefan Hübner verrät, wie sein Team die Meisterschaft gewinnen will.

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Wenn es um die Volleyball-Meisterschaft geht, fallen meist die Namen zweier Teams: BR Volleys und VfB Friedrichshafen. Sie gelten als Dauerrivalen, auch wenn Berlin sich mittlerweile zum Rekordmeister gekrönt hat. Doch tatsächlich ist da noch ein ganz anderes Team, das für große Überraschungen sorgt und den Volleys bei der Titelverteidigung der Meisterschaft noch Probleme bereiten könnte: Die SVG Lüneburg.

Das Team von Stefan Hübner ist eine sehr junge Mannschaft, die in dieser Saison zahlreiche Neuzugänge zu verzeichnen hatte. Ihr Kapitän Theo Mohwinkel, ein Eigengewächs des Vereins, wurde in der vergangenen Woche 22 Jahre alt. Doch am Sonnabend führte er seine Mannschaft selbstbewusst auf das Spielfeld und zeigte sich im Pokal-Viertelfinale gegen die Berliner kämpferisch.

Es war ein enges Duell, das die Volleys am Ende mit 3:1 für sich entscheiden konnte. „Das war der härteste Test, den wir bisher in dieser Saison hatten“, sagte Kapitän Ruben Schott. Insbesondere im Block und in der Abwehr hätten die Gegner sich hervorgetan. „Für solche Spiele macht man den Sport. Es ist mega geil, so gefordert zu werden. Lüneburg hat uns alles abverlangt.“

Gegen den Block der Lüneburger hatte auch Berlins Diagonalangreifer Daniel Malescha (li.) seine Schwierigkeiten.

© IMAGO/Andreas Gora

Den letzten Satz machten die Gäste noch einmal richtig spannend. Dass sie durchaus in der Lage dazu sind, Rückstände zu drehen und zu gewinnen, hatten sie zuletzt eindrucksvoll in der Champions League gegen Chaumont (Frankreich) unter Beweis gestellt. Auch gegen Sofia hatten sie eine starke Leistung gezeigt – und sind damit in diesem Wettbewerb weiterhin ungeschlagen. In der vergangenen Saison hatten sie im CEV-Cup im Finale gestanden.

Wir sind sehr zufrieden mit dem Ist-Zustand der Mannschaft.

Stefan Hübner, SVG-Trainer

Die Mannschaft hat eine tolle Entwicklung genommen“, sagte Trainer Stefan Hübner, der zu seiner Zeit als Spieler selbst in Berlin unter Vertrag gestanden hatte. „Zu Beginn der Saison haben wir eher gegen Teams aus der unteren Tabellenhälfte gespielt. Die Champions-League-Spiele und das Pokalspiel helfen der Mannschaft unheimlich, um zu wachsen.“

Er bedauerte es zwar, dass es dem Team nicht gelungen sei, das Aufschlagniveau zu halten, das es bereits in anderen Spielen und im ersten Satz des Pokalspiels gezeigt hatte. „Aber wir sind sehr zufrieden mit dem Ist-Zustand der Mannschaft. Es sind nur Kleinigkeiten hier und da.“

Spieler müssen in Vereinskultur passen

Besonders auffällig ist der Zusammenhalt, den das Team ausstrahlt. Sie motivieren sich gegenseitig lautstark und jubeln sich zu. „Das ist etwas, worauf wir bei der Auswahl der Spieler viel Wert legen. Wir suchen Leute, die in unsere Kultur hineinpassen. Die Mannschaft ist sozial gesehen schnell zusammengewachsen.“

Und wie gelingt es diesem harmonischen Team, beim Ligaspiel in Berlin am 7. Dezember einen Sieg einzufahren? „Wir wollen aus der einen oder anderen Situation lernen und es einfach ein bisschen besser machen. Das ist der einzige Weg: Es geht nur über bewusstes Arbeiten. Aber der Glaube an die eigenen Qualitäten ist immer da. Dafür hatten wir genug positive Erlebnisse gegen gute Teams. Wir haben nie Ehrfurcht – nur Respekt.“

Ehrfurcht hat wohl auch Kaweh Niroomand, Manager der BR Volleys, nach dem Pokalkampf. „Das hätte sehr schnell kippen können. Ich habe ein bisschen gezittert“, sagte er. „Lüneburg hat eine sehr kompakte Mannschaft, die relativ fehlerfrei spielt. Sie haben gegen uns mit hohem Risiko gespielt.“ Und das werden sie wohl auch in der Liga tun, wo sie derzeit den zweiten Tabellenplatz belegen. Am 7. Dezember könnten sie die den Tabellenersten, die BR Volleys, überholen.

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