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Sport: „Wir planen ohne die Champions League“

Gerd Niebaum über die Situation bei Borussia Dortmund

GERD NIEBAUM (55)

gehört seit 20 Jahren

zum Vorstand von

Borussia Dortmund.

Seit 2001 ist er bezahlter Geschäftsführer der

Borussia KG auf Aktien.

Foto: dpa

Herr Niebaum, Ihr Klub hat durch das Aus in den internationalen Wettbewerben Einnahmeverluste in Höhe von rund 35 Millionen Euro. Wie wollen Sie diese kompensieren?

Wir haben seit einiger Zeit ein striktes Kostensenkungsprogramm aufgelegt. Spieler und Management haben einer 20-prozentigen Reduzierung der Fixgehälter mit Zielprämien zugestimmt. Zudem haben wir Kosten gesenkt, indem wir uns von Spielern wie Heinrich, Fernandez oder Reina getrennt haben.

Außerdem…

…haben wir auch bei den Verwaltungsgemeinkosten konsequente Einsparungen vorgenommen. Für die kommende Saison werden wir zunächst ohne Champions League planen und unser hartes Kostenmanagement fortsetzen. Wir halten eine Kostenreduzierung von bis zu 20 Millionen Euro in allen Aufwandspositionen für möglich.

Stehen vor der kommenden Saison weitere Spielerverkäufe an?

Wir haben unseren Kader für die Champions League zusammengestellt. Wenn wir an diesem Wettbewerb, womit zu rechnen ist, nicht teilnehmen, muss die Kostenstruktur des Lizenzspielerkaders den wirtschaftlichen Gegebenheiten angepasst werden. Das bedeutet, dass wir Transfers nicht ausschließen. Es wird sich aber in jedem Fall um gezielte Transfers handeln, die wir natürlich von der Zustimmung des jeweiligen Spielers und von der Höhe des Transfererlöses abhängig machen.

Bieten auch Ihre so genannten fußballaffinen Geschäftsfelder, angefangen von einem Reisebüro bis hin zum Sportartikel-Ausrüster Goool, Einsparmöglichkeiten?

Auch die fußballnahen Geschäftsfelder sind vom Kostensenkungsprogramm erfasst, wobei wir schon in der Vergangenheit effiziente kostensenkende Schritte vorgenommen haben. Der Sportartikelhersteller Goool ist als Teamsportanbieter positioniert und wird daneben künftig auch den Bereich Sportswear abdecken. Hilfreich hierfür ist, da´ss die Marke Goool über den BVB einen beachtlichen Bekanntheitsgrad erworben hat.

Geld könnte auch die viel diskutierte Anleihe über 100 Millionen Euro in Ihre Kasse spülen.

Diese in den Medien gehandelte Summe ist frei erfunden. Zur Debatte standen zwei Tranchen von jeweils 35 Millionen Euro. Wir prüfen dieses Finanzierungsinstrument, haben aber überhaupt noch nicht entschieden, ob wir unseren Gremien dieses Modell zur Annahme vorlegen werden.

Wofür brauchen Sie das Geld?

Derartige Anleihen dienen Fußballklubs generell zur Verbesserung der Infrastruktur. Auch werden wir in Zukunft weitere Projekte realisieren, zum Beispiel im Stadionumfeld oder den Bau eines eigenen Trainingszentrums.

Das Gespräch führte Dieter Hintermeier vom Handelsblatt.

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