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Christian Wück und seine Assistenztrainerinnen Maren Meinert (l.) und Saskia Bartusiak.

© dpa/Arne Dedert

„Wir wollen uns mit den Besten messen“: So will Wück die Erfolgsgeschichte beim DFB weiterschreiben

Nur kurz nach dem Gewinn der Bronzemedaille bei Olympia stellt sich der neue Bundestrainer der deutschen Fußballerinnen vor. Er sagt: Künftig soll wieder mehr als Bronze her.

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Allzu viel wollte sich Christian Wück am Freitagmittag nicht entlocken lassen. Fragen nach einem möglichen Ende der DFB-Karrieren von Spielerinnen wie Alexandra Popp oder Marina Hegering wich er aus. Ob nun Merle Frohms die Nummer eins im Tor der deutschen Nationalmannschaft sei oder doch Ann-Katrin Berger, wie es bei den olympischen Spielen der Fall war? Eine Antwort gab der neue Bundestrainer nicht. „Spekulieren Sie mal schön weiter“, sagte Wück nur lächelnd.

Bei der offiziellen Vorstellung Wücks in Frankfurt/Main wollte sich der 51-jährige Nachfolger von Horst Hrubesch, der einen Vertrag bis Ende 2026 erhalten hat, nicht in die Karten schauen lassen. „Ich habe ja das ganz große Glück, dass seit Ende Januar klar war, dass mir die Aufgabe anvertraut wird und ich bis jetzt sehr viele Spiele und sehr viele Einzelvideos von Spielerinnen sehen konnte und ich mich so sukzessive in die Thematik einarbeiten konnte“, sagte er.

Für Wück, der zuvor die männliche deutsche U17 zum Gewinn der Europameisterschaft und wenige Monate später, im vergangenen Dezember, überraschend zum Weltmeister-Titel geführt hatte, ist es die erste Station im Frauenfußball.

„Ich freue mich riesig, dass ich das Vertrauen bekommen habe. Das ist für mich eine ganz große Ehre. Und ich glaube, dass unheimlich viel Potenzial in der Mannschaft steckt, das haben sie jetzt bei Olympia gezeigt.“ Der Grundstein sei mit dem Gewinn der Bronzemedaille gelegt worden. Nun gehe es darum, an den Details zu arbeiten, um in der Zukunft und schließlich bei der EM in der Schweiz nächstes Jahr wieder ganz oben anzugreifen.

Ich bin auch auf die Spielerinnen angewiesen, dass wir ehrlich miteinander umgehen. Ehrlichkeit heißt nicht immer, dass alles eitel Sonnenschein ist.

Christian Wück, Bundestrainer der deutschen Nationalmannschaft

„Mich hat überzeugt, dass er Spieler weiterentwickeln kann, das Beste aus den Spielern rausholt und sie zu einem Team formt, das im Turnier bestehen und Turniere gewinnen kann“, sagte DFB-Sportdirektorin Nia Künzer am Freitag. „Wir wissen, dass wir die Mannschaft noch weiterentwickeln müssen, fußballerisch, aber wir wollen natürlich auch die Persönlichkeiten, die wir im Team haben, weiterentwickeln.“ All das traue sie Wück zu.

Entscheidend sei dabei auch das Team um Wück. Mit Maren Meinert und Saskia Batusiak haben man zwei Co-Trainerinnen, „die beide sehr viel mitbringen in diesem Trainerteam“. Meinert (51), Weltmeisterin von 2003, war bislang im Nachwuchs tätig, Bartusiak (41) Weltmeisterin von 2007 und Olympiasiegerin von 2016, arbeitete zuvor in der Scouting- und Analyseabteilung des DFB.

Wück setzt auf gegenseitiges Vertrauen und Kommunikation

Die Weiterentwicklung des deutschen Teams, das bei Olympia trotz der Bronzemedaille nicht immer fußballerisch überzeugte – immerhin gelang nur ein Tor aus dem Spiel heraus – und bei dem ein Umbruch ansteht, soll nun mit viel Kommunikation und Ehrlichkeit vorangetrieben werden. Dabei möchte es Wück nicht „typisch deutsch“ halten und das „Haar in der Suppe suchen“.

Vielmehr stehe er als Trainer für Ver- und Zutrauen. „Ich möchte den Spielerinnen unheimlich viel Vertrauen geben und verlange, dass sie mir auch das Vertrauen geben. Und das Zweite ist das Zutrauen, wirklich diese Spitzenleistungen zeigen zu können, die in ihnen stecken.“ Dabei sei eine offene Kommunikation unabdingbar. „Da bin ich auch auf die Spielerinnen angewiesen, dass wir ehrlich miteinander umgehen. Ehrlichkeit heißt nicht immer, dass alles eitel Sonnenschein ist.“

Der Startschuss für Wück fällt am 25. Oktober beim Testspiel gegen England. „Es gibt Schlimmeres, als in Wembley sein Debüt zu geben“, scherzte Wück. „Das ist ja genau das, was wir wollen. Wir wollen uns mit den Besten messen.“

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