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Boris Lum (rechts vorne) machte beim Training der Hertha einen guten Eindruck

© imago/Nordphoto/IMAGO/nordphoto GmbH / Engler

Wohl neue Mittelfeldbesetzung gegen den KSC: Wirft Hertha einen 17-Jährigen ins kalte Wasser?

Nach dem enttäuschenden 1:2 auf Schalke ist bei Herthas Heimauftakt gegen Karlsruhe schon Druck auf dem Kessel. Im Training testete Stefan Leitl daher nun eine neue A-Elf. Mittendrin: ein Youngster.

Von Tammo Buschmann

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Für die allermeisten Spieler von Hertha BSC war die Trainingseinheit am Mittwochvormittag bereits beendet. Sie standen geduldig für Fotos bereit, signierten Trikots (gerade Fabian Reese kann sich seit Beginn der Sommerferien kaum noch vor kleinen Autogrammjägern retten) oder waren schon auf dem Weg zur Dusche. Nur einer schlug noch minutenlang weite Bälle über den Schenckendorffplatz: Boris Mamuzah Lum.

Bei angenehmen Temperaturen hatte Trainer Stefan Leitl seine Jungs zuvor rund zwei Stunden schwitzen lassen. Und der 17-jährige Lum, Herthas bisher jüngster Profispieler, trat dabei als einer der auffälligeren Akteure in Erscheinung. Immer wieder wurden dem Youngster anerkennende „Bobo!“-Rufe aus dem Zuschauerbereich zuteil. Lum überzeugte, fing immer wieder Pässe ab und leitete den Ball umsichtig an seine Kollegen weiter. Das belohnte Stefan Leitl, indem er den jungen Mittelfeldspieler in seiner wahrscheinlich vorläufigen A-Elf kicken ließ.

So spielte Hertha für die letzte halbe Stunde des Trainings am Mittwoch ein Elf gegen Elf. Mit klar zu erkennender A- und B-Formation. Ohne Leibchen agierten die Profis, die für das Spiel gegen den KSC am Sonntag (13.30 Uhr/Sky) aller Voraussicht nach zunächst auf der Bank Platz nehmen werden: der wiedergenesene Kevin Sessa, Agustin Rogel oder auch der 16-jährige Kennet Eichhorn. Mit Leibchen kickten hingegen die Startelfgaranten um Fabian Reese, Michaël Cuisance und Toni Leistner. An ihrer Seite ließ sich der aktuelle Wasserstand in Sachen erster Elf ablesen.

Neben Toni Leistner spielten in der Verteidigung Niklas Kolbe und Linus Gechter, im zentralen Mittelfeld durften Michaël Cuisance und Leon Jensen ran. Die vorderste Reihe ergänzte neben Reese und Krattenmacher der Isländer Jon Dagur Thorsteinsson. Und während die rechte Außenbahn weiter Julian Eitschberger zu gehören scheint, deutet sich auf der linken Schiene ab, dass im Vergleich zum 1:2 auf Schalke Marten Winkler für Michail Karbownik beginnen wird.

Nach rund einer Viertelstunde passte Stefan Leitl schließlich noch drei Positionen an: Für Thorsteinsson wechselte Schalke-Torschütze Sebastian Grønning in die A-Elf, Marton Dardai löste hinten Niklas Kolbe ab und Boris Lum ersetzte den aktuell etwas glücklosen Maurice Krattenmacher im Mittelfeld. Die finalen Änderungen erwiesen sich dabei als durchaus wirksam.

Seguin fällt mit Wadenproblemen länger aus

Grønning machte einen guten Eindruck, ebenso wie die zentrale Konstellation aus Lum und Jensen, mit Cuisance in vorgezogener Rolle. Lum überzeugte mit guten Auftaktbewegungen, cleverem Lösen aus dem Gegnerdruck und präsentierte sich griffig im Abfangen von Pässen. Der 17-Jährige könnte so nun zur ernsthaften Startelfoption avancieren, zumal Paul Seguin im zentralen Mittelfeld mit Wadenproblemen länger ausfallen wird als zunächst angenommen.

Diego Demme, der neben Dawid Kownacki und Deyovaisio Zeefuik am Mittwoch individuell trainierte und bei der Hertha bislang vergeblich sein Glück sucht, wusste auch gegen Schalke wahrlich nicht zu überzeugen. Michaël Cuisance könnte seine Kreativität eine Position weiter vorne, mit Lum und Jensen hinter ihm, womöglich besser zur Geltung bringen als zuletzt.

Ins Auge stach am Mittwoch dann noch ein altbekanntes Gesicht: Jeremy Dudziak, derzeit offiziell vertragslos, trainierte erstmals wieder mit den Profis. „Es ist schön, dass er wieder an den Punkt kommt, dass er leistungsfähig ist, weil er dann schon ein sehr guter Spieler ist“, sagte Benny Weber noch auf der letzten Pressekonferenz über den 29-Jährigen, der sich zuletzt bei der U23 fit hielt. In den Gedankenspielen Leitls um die Mittelfeldbesetzung wird Boris Lum dennoch klar die Nase vorn haben.

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