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Die Los Angeles Kings werden vor ihrem ersten Spiel der neuen Saison für ihren Meisterschaft 2013/14 geehrt. Danach gibt es dann gleich mal ein 0:4 gegen die San Jose Sharks.
© AFP

Big Four - Die US-Sport-Kolumne: Zehn Fragen zum Saisonstart in der NHL

In der National Hockey League hat die neue Saison begonnen. Was wird sie bringen? Einen neuen Champion? Das Ende einer Serie? Und womöglich einen neuen deutschen Superstar? Unsere Fragen zum NHL-Auftakt.

Können die LA Kings ihren Titel verteidigen?
Seit 1998 hat kein Team in der NHL mehr seinen Titel verteidigen können. Die Los Angeles Kings haben immerhin zweimal in den letzten drei Jahren den Stanley Cup gewonnen. LA zählt sicher auch in diesem Jahr zu den Mitfavoriten, aber die Konkurrenz gerade in der Pacific Division ist sehr stark. Entscheidend wird wieder die Form in den Play-offs werden, wer dort einen Lauf bekommt, das nötige Glück hat und von schlimmeren Verletzungen verschont bleibt, hat gute Chancen. In dieser Hinsicht spricht nichts gegen die Kings, aber heißt es so schön: Die Saison ist lang und es kann viel passieren.

Ist der Westen stärker als der Osten?
Der Verdacht drängt sich auf. Mit Los Angeles, San Jose und Anaheim spielen drei Meisterschaftskandidaten allein in der Pacific Division. Dazu kommen Chicago, St. Louis und vielleicht auch Colorado und Dallas in der ebenso starken Central Division. Da kann der Osten nicht mithalten. Boston, Montreal, dazu Pittsburgh und womöglich ein Überraschungsteam wie die New York Rangers in der Vorsaison - das war es dann schon. Gut möglich zudem, dass im Westen Teams die Play-offs verpassen, obwohl sie eine deutlich bessere Bilanz haben als eine Mannschaft im Osten, die es unter die Top Acht schafft. Das alles muss nicht zwangsläufig bedeuten, dass der Champion wie in den vergangenen drei Saisons später auch aus der Western Conference kommt, aber die Wahrscheinlichkeit ist zumindest gegeben.

Geht der Stanley Cup wieder mal nach Kanada?
Das fragen sich die eishockeyverrückten Kanadier natürlich auch vor dieser Saison. Seit 1993 hat kein kanadisches Team mehr den Meisterpokal gewonnen. Damals gelang dies den Montreal Canadiens. Und die "Habs" sind auch 2014/15 wieder die größte Hoffnung für Kanada. In der vergangenen Saison schaffte es Montreal immerhin bis ins Finale der Eastern Conference. Die Mannschaft ist im Sommer nicht schwächer geworden, hat mit Carey Price einen Top-Torhüter, dazu mit P.K. Subban den wichtigsten Defensivakteur gehalten. In der Offensive gab es zwar einige Abgänge (Thomas Vanek, Daniel Briere), dafür zeigte sich Max Pacioretty schon im ersten Spiel der neuen Saison bei den Toronto Maple Leafs treffsicher. Zumindest die Play-offs sollten für die Canadiens locker machbar sein, das kann man für die anderen sechs kanadischen Teams sicher nicht sagen. Am ehesten hat noch Toronto die Chance, für die Ottawa Senators und alle vier Teams aus der Western Conference (Calgary, Edmonton, Winnipeg und Vancouver) wird es hingegen schwierig, die Saison nach 82 Hauptrundenspielen noch verlängern zu dürfen.

Wer wird schlechtestes Team der Liga?
Die Bewerber kommen aus Buffalo, Carolina und Calgary. Alle drei Teams befinden sich im Umbruch und sind heiße Kandidaten auf den letzten Platz in ihrer Division. Gegen Calgary spricht, dass die Division in der die Flames spielen, besonders schwer ist und Siege daher womöglich noch seltener sind als für die Sabres oder Hurricanes.

Sind die Pittsburgh Penguins jetzt Deutschlands Team?
Thomas Greiss, Christian Ehrhoff und Marcel Goc - gleich drei deutsche Nationalspieler stehen im Team der Pittsburgh Penguins. Okay, die Deutschen sind nicht die Superstars im Team, was angesichts eines Sidney Crosby oder Jewgeni Malkin auch vermessen wäre. Aber zumindest hat das Trio mal den Sprung in den Kader der Penguins geschafft - was im Falle von Ehrhoff natürlich keine Überraschung, sondern eine Selbstverständlichkeit ist. Thomas Greiss geht auf der Torhüterposition als Nummer zwei hinter Marc-André Fleury ins Rennen, der Stammgoalie ist in Pittsburgh aufgrund seiner eher dürftigen Leistungen in den Play-offs der vergangenen Jahre aber nicht unumstritten. Gut möglich, dass Greiss deshalb bei den Penguins eine größere Rolle spielen könnte, als vielleicht gedacht. Center Marcel Goc wird hingegen kaum mehr als ein Rollenspieler sein und sich behaupten müssen. Christian Ehrhoff dürfte derjenige aus dem deutschen Trio sein, auf den am meisten Arbeit zukommt. Der Verteidiger will endlich einen Titel holen, in Pittsburgh stehen die Chancen dafür durchaus gut.

Was macht Leon Draisaitl?
Noch mehr als nach Pittsburgh dürfte der Blick der deutschen Eishockey-Fans in dieser Saison nach Edmonton. Dort spielt mit Leon Draisaitl das vielleicht größte deutsche Eishockey-Talent der letzten Jahre. Der erst 18-Jährige wurde im Draft an dritter Stelle gezogen - so hoch wie kein anderer Deutscher zuvor. Draisaitl schaffte anschließend auch den Sprung in den Kader der Oilers, wo er in der zweiten Reihe durchaus auf viel Einsatzzeit hoffen darf. Wunderdinge sind von den Edmonton Oilers zwar nicht zu erwarten, aber das Team ist jung und könnte in der Zukunft vielleicht wieder um Titel mitspielen. Für Draisaitl sind das nicht die schlechtesten Voraussetzungen, um sich in der NHL zu entwickeln und langfristig zum Star zu reifen.

Setzen die Detroit Red Wings ihre Play-off-Serie fort?
23 Mal in Folge haben die Red Wings die Play-offs in der National Hockey League erreicht - es ist die längste Erfolgsserie in allen US-Sport-Ligen. In der vergangenen Saison musste Detroit allerdings bis zum Schluss zittern, als Achter in der Eastern Conference reichte es gerade so für die Play-offs. Sicher scheint: Auch in dieser Saison dürfte es knapp werden. General Manager Ken Holland schaffte es nicht, sein Team mit namhaften Free Agents zu verstärken. Somit liegt der Druck in dieser Saison wieder auf Trainer Mike Babcock, der aus dem Kader alles herausholen muss. Nun sind die Red Wings so schlecht nicht besetzt, die Frage ist nur, wie lange. Topstar Pavel Datsyuk hat sich schon in der Saisonvorbereitung die Schulter ausgekugelt und fällt erst einmal aus. Kapitän Henrik Zetterberg ist zwar wieder fit, hat es aber wie Datsyuk in den letzten Jahren nicht mehr geschafft, verletzungsfrei durch eine Saison zu kommen. Somit könnte auf die jungen Spieler wieder einiges an Arbeit zukommen, ob Gustav Nyqvist, Tomas Tatar oder Danny de Keyser das Team aber tatsächlich schon tragen können, bleibt abzuwarten.

Wird Alex Ovechkin mit Washington mal was reißen?
Alexander Ovechkin hat mal wieder einen neuen Trainer. Barry Trotz hat Ewigkeiten die Nashville Predators gecoacht und darf nun in Washington ran. Der Trainer ist nicht gerade für bedingungslose Offensive bekannt und dürfte seinem Team einige Defensivkonzepte mit auf dem Weg geben. Torjäger Ovechkin wird sich also wieder mal umstellen müssen. Ob er das kann, ist spannend. Der Russe ist ein Super-Torjäger, sein Team profitierte in der Vergangenheit aber letztlich kaum von den individuellen Fähigkeiten des Russen. Der wartet immer noch auf seine erste Teilnahme am Stanley-Cup-Finale und so langsam wird es dann mal Zeit. Wenn es mit Washington auch in dieser Saison nicht klappt und womöglich sogar die Play-offs verpasst werden sollte, könnten sich die Capitals vielleicht sogar zu einer radikalen Maßnahme gezwungen sehen und versuchen, Ovechkin im kommenden Sommer loszuwerden.

Wer wird der Spieler der Saison?
Crosby oder Ovechkin sind wie immer die großen Namen, auf die alle schauen. Dahinter hat sich Steven Stamkos allerdings in den vergangenen Jahren prächtig entwickelt und sollte der Stürmer von Tampa Bay Lightning verletzungsfrei durch die Saison kommen, sind 50 Tore und 100 Scorerpunkte locker drin. Dazu kommt, dass er in Tampa endlich auch starke Spieler an seiner Seite hat und mit der Mannschaft einiges möglich scheint.

Wo kann man die NHL im deutschen TV verfolgen?
Bei Sport 1 US. Der Pay-TV-Sender hat sich die Rechte für Deutschland gesichert und will eigenen Angaben zufolge mindestens 60 Spiele aus der NHL live mit Originalkommentar übertragen. Das ist für alle Fernsehzuschauer eine deutliche Verbesserung im Vergleich zum Vorjahr, als die NHL gar nicht im TV zu sehen war. Für Hardcore-Fans bleibt die bessere Alternative aber sicher das NHL Gamecenter Live, hier gibt es alle Spiele der Saison zum Preis von 100 US-Dollar.

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