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Rudelbildung: Zwischen dem SC Freiburg und Eintracht Frankfurt gab es am Ende der Partie mächtig Stress.

© Patrick Seeger/dpa

Update

Strafantrag an Sportgericht gestellt: Bundesliga-Spiel SC Freiburg gegen Eintracht Frankfurt endet im Chaos

Am Ende eines intensiven Spiels verliert Frankfurt das Spiel in Freiburg und Kapitän David Abraham die Nerven. Ihm drohen schwerwiegende Konsequenzen.

Bodycheck gegen Christian Streich, Rudelbildung, Doppel-Rot: Der 1:0 (0:0)-Sieg des SC Freiburg gegen Eintracht Frankfurt ist am Sonntag im Chaos zu Ende gegangen. Frankfurts David Abraham hatte SC-Trainer Streich kurz vor Schluss vor der Freiburger Bank abgeräumt und dafür Rot gesehen (90.+6 Minute).

Zuvor war fast die komplette Freiburger Bank auf den Argentinier zugestürmt, auch der bereits ausgewechselte Vincenzo Grifo, der nach Sichtung der Videobilder ebenfalls Rot sah. „Er hat sich halt provoziert gefühlt, aber das darf ihm nicht passieren, das weiß er“, sagte Frankfurts Sportvorstand Fredi Bobic über die Aktion von Abraham. „Da wird es Konsequenzen geben für alle Beteiligten.“ Die erste Konsequenz sieht so aus, dass der Kontrollausschuss des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) einen Strafantrag an das Sportgericht stellen wird.

Auch Streich äußerte sich zur Szene: „Er war einfach so aufgeladen, da sind ihm halt die Sicherungen durchgebrannt, weil er das Spiel gewinnen wollte, weil er emotional war, das ist alles“, sagte Freiburgs Trainer. Er habe den Frankfurter kommen sehen, aber nicht mehr ausweichen können: „Ich komme nicht weg, er rennt mich halt über den Haufen“, sagte Streich.

Nach dem Spiel entschuldigte sich Abraham öffentlich für seine Attacke. „Ich bin sehr froh, dass wir nach dem Spiel gesprochen haben und alles gut zwischen uns ist“, wurde der 33-Jährige in einem Tweet der Frankfurter zitiert. „Ich wollte in der letzten Minute der Nachspielzeit den Ball so schnell wie möglich wieder ins Spiel bringen und hätte ausweichen müssen“, erklärte Abraham. Streich, Abraham und Grifo hatten sich bereits kurz nach der Partie ausgesprochen und versöhnt. „Ich bin kein besonders nachtragender Mensch“, sagte Streich. „Er hat sich entschuldigt und die Sache ist erledigt.“

Entschieden wurde die Partie durch einen unnötigen Platzverweis für Frankfurts Gelson Fernandes (45.), der kurz vor der Pause gegen Jonathan Schmid viel zu spät gekommen war. Nils Petersen erzielte vor 24 000 Zuschauern das entscheidende Tor (77.) für die Gastgeber, die eine Halbzeit lang in Überzahl spielten. Während die Breisgauer auf den vierten Platz der Fußball-Bundesliga kletterten, rutschte Frankfurt nach dem sechsten Spiel in 18 Tagen auf Rang neun ab.

Am Boden: Christian Streich nach dem Bodycheck von Frankfurts David Abraham.
Am Boden: Christian Streich nach dem Bodycheck von Frankfurts David Abraham.

© Patrick Seeger/dpa

Von der Gelb-Roten Karte gegen Fernandes profitierte Freiburg zunächst überhaupt nicht. Frankfurt stand in Unterzahl deutlich tiefer, die Freiburger Vorstöße über die Außenbahnen führten nicht zum Erfolg. Erst Petersen machte mit seinem 82. Pflichtspieltor für Freiburg spät den sechsten Saisonsieg des Sportclubs perfekt.

Dass die Frankfurter ihr sechstes Spiel innerhalb von 18 Tagen bestritten, war ihnen mit Blick auf die Laufleistung nicht anzumerken. Gegen die kämpferisch ebenfalls starken Gastgeber erarbeitete sich die Mannschaft von Trainer Adi Hütter im Verlauf der ersten Halbzeit sogar ein Chancenübergewicht. Der überraschend offensivfreudige Verteidiger Martin Hinteregger scheiterte jedoch zweimal mit einem Schuss aus spitzem Winkel (12./35.). Die größte Chance aber vergab Erik Durm (21.), dessen Schuss an die Latte ging.

Freiburg ändert in Überzahl das Konzept

Je länger das Spiel dauerte, desto besser wurde die Eintracht - bis sie sich selbst durch den berechtigten Platzverweis für Fernandes schwächte. Auch nach einer halben Stunde hatte Schiedsrichter Felix Brych richtig entschieden, als er einen schon gepfiffenen Elfmeter für die Eintracht nach Sichtung der Videobilder zurücknahm: Paciencia war zuvor nicht gefoult worden, sondern hatte in den Boden getreten.

In Überzahl änderten die Gastgeber dann ihr Spielkonzept. Zunächst hatte es die Mannschaft von Trainer Christian Streich häufig mit langen Bällen auf Petersen versucht. Wenn der Ex-Nationalspieler mit dem Kopf ablegen konnte, wurde es kurz darauf durch Lucas Höler (8.) und Roland Sallai (28.) zweimal gefährlich.

In Überzahl gegen nun tiefer stehende Frankfurter versuchte es der SC dann eher mit flachen Pässen. Aber selbst der nach einer Verletzungspause in der 57. Minute eingewechselte Nationalspieler Luca Waldschmidt sorgte nicht für Gefahr. Erst spät traf Petersen dann doch noch zum 1:0-Erfolg. (dpa)

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