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Energie Cottbus: Zeit der Reife

Fußball-Bundesligist Energie Cottbus hat zwei junge Stürmer verpflichtet, die aber keine Soforthilfe versprechen. Trainer Prasnikar mahnt nun die Besinnung auf das Wesentliche an.

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Idyllisch liegt der Eliaspark unter einer dichten Schneedecke. Gut für Ski und Rodel, schlecht für Fußballer: Die Rasenheizung auf dem von Energie Cottbus genutzten Trainingsplatz hat bei dem strengen Frost ihren Dienst versagt. Deshalb war Trainer Bojan Prasnikar bei den Vorbereitungen auf die Bundesliga- Rückrunde zum Improvisieren gezwungen. Seine Profis schwitzten in der Halle, auf höchst beengtem Raum. Prasnikar wird froh sein, dass es an diesem Donnerstag in wärmere Gefilde geht: nach Zypern, in ein zehntägiges Trainingslager.

Mit dabei sind zwei neue Stürmer. Der eine trägt den klangvollen Namen Adi Rocha Sobrinho Filho, kommt aus Brasilien und schoss zuletzt Tore in Österreich – für Austria Kärnten. Der andere hatte eine ungleich kürzere Anreise zum Vorstellungsgespräch in Cottbus: Nils Petersen, deutscher U-20-Nationalspieler, kommt aus Jena vom FC Carl Zeiss. Beide sind jung: Adi ist 23, Petersen gerade mal 20. Dass solche Spieler die magere Cottbuser Torausbeute von zwölf Treffern in 17 Hinrunden-Spielen nachhaltig verbessern werden, ist nicht unbedingt zu erwarten.

„Adi steht am Anfang seiner Entwicklung“, sagt Steffen Heidrich. Und auch von Nils Petersen erwartet Energies Manager keine Soforthilfe. Der sei eher „eine Investition für die Zukunft“. Petersen war beim Drittligisten Jena noch nicht mal Stammspieler, er kam unter Trainer René van Eck an Sebastian Hähnge und Salvatore Amirante nicht vorbei. „Er ist ein guter Stürmer. Sonst hätte er nicht so viele Angebote gehabt“, behauptet Jenas Kapitän Niels Hansen. Petersen erhielt in Cottbus einen Vertrag bis 2012, gültig für die Erste und Zweite Liga. „Ich werde einiges in Jena vermissen, aber so ein Angebot kann man nicht ablehnen“, sagt der 20-Jährige.

Als dritten Neuen verpflichteten die Cottbuser gestern den tschechischen Nationalspieler Jan Rajnoch. Der 27 Jahre alte Defensivallrounder vom tschechishcen Tabellenzweiten FK Mlada Boleslav ist bis zum Ende der Saison ausgeliehen. Zusätzlich sicherte sich Energie eine Kaufoption. Im Konflikt mit den am Ende der Hinrunde allzu aufsässigen, weil wechselwilligen Bulgaren Dimitar Rangelow und Stanislaw Angelow ist Ruhe eingekehrt – für den Augenblick zumindest. Nicht ausgeschlossen, dass sich zumindest Rangelow noch in der Winterpause einen anderen Arbeitgeber sucht. Das Angebot eines Klubs aus den unteren Tabellenregionen der ersten griechischen Liga entsprach dann aber doch nicht Rangelows Vorstellungen.

Prasnikar mahnt nun die Besinnung auf das Wesentliche an. „Der Klassenerhalt ist unser großes Ziel, dem müssen wir alles unterordnen.“ Zugang Adi hat’s begriffen. Obwohl er Anfang des Jahres vor der Reise nach Deutschland in Sao Paulo festsaß, weil sein Flug wegen des Wintereinbruchs in Deutschland gestrichen worden war, schaffte er es noch pünktlich zum Trainingsstart – nach zwei Stunden Schlaf und mit tiefen Ringen unter den Augen. Heidrich sagt stolz: „Da ist man von Brasilianern ganz andere Dinge gewohnt.“

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