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Zur 15. Meisterschaft der BR Volleys: Alles wie immer im deutschen Volleyball? Von wegen!
Gegen Lüneburg holen Berlins Volleyballer in drei Spielen den Titel – mal wieder. Und doch ist in dieser Saison vieles anders. Endlich kommt Bewegung in die Liga.

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Am Ende ging es ganz schnell. In drei Finalspielen machten die BR Volleys gegen die SVG Lüneburg kurzen Prozess und krönten sich zum Deutschen Meister. So wie im letzten Jahr, im vorletzten, in dem davor und so weiter. Das letzte Mal, dass Berlin nicht den Titel gewann, ist zehn Jahre her, da unterlag die Mannschaft gegen den VfB Friedrichshafen.
Dass es Lüneburg nicht einmal gelang, ein Finalspiel zu gewinnen, hat mehrere Gründe. Einer ist die Erfahrung der Berliner Spieler, die – wenn es darauf ankommt – ihre beste Leistung auf die Platte bringen und abgezockt auftreten. Lüneburg hingegen hat eine relativ junge Mannschaft, das war ihr immer wieder anzumerken, wenn sie Eigenfehler machte oder im Aufschlag patzte.
Zum Saisonende könnte man daher sagen: Alles wie immer, am Ende macht Berlin das Ding. Doch diese Aussage würde der Hauptrunde und dem Rest der Play-offs nicht gerecht. Diese Saison war einzigartig spannend und zeigt: Die gesamte Liga ist auf einem guten Weg, sie wird immer enger und das trägt auch dazu bei, dass das Zuschauerinteresse stetig wächst.
Da war zum Beispiel die FT 1844 Freiburg, die erst 2023 aufgestiegen ist, es dieses Mal aber bis in die Play-offs schaffte und mit ihren frenetischen Fans die Liga gehörig aufwirbelte. Dank ihrer jungen Anhängerschaft ist Pyrotechnik nun sogar im deutschen Volleyball angekommen.

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Da waren die Grizzlys Giesen, die nicht nur Friedrichshafen und Düren schlugen, sondern auch im Europapokal für eine gewaltige Überraschung sorgten, indem sie den türkischen Spitzenklub Fenerbahçe Istanbul besiegten.
Lüneburg ist Friedrichshafen den Rang abgelaufe
Und da waren natürlich die Lüneburger, die einen Vereinsrekord nach dem anderen aufstellten. Erstmals erreichten sie das Viertelfinale der Champions League, zuvor hatten sie Berlin ausgeschaltet. Die Highlight-Szenen wurden von der Community noch Wochen später ausführlich diskutiert und bejubelt.
Und in der Bundesliga schafften die Lüneburger es erstmals bis ins Finale. Den Rang als deutsche Nummer zwei haben sie damit Friedrichshafen auch ganz offiziell abgelaufen. Dass die Finalkonstellation nicht Berlin-Friedrichshafen lautete, gab es sage und schreibe 13 Jahre nicht mehr.
Insgesamt ist die Bundesliga spannender geworden, was die Spiele, aber auch die Fankurven angeht – und das macht Lust auf mehr.
Ob es in der kommenden Saison ebenso aufregend zugeht, wird davon abhängen, wie die anderen Kader sich präsentieren, insbesondere in Friedrichshafen und Lüneburg. Berlin hat bereits angekündigt, eine genauso schlagkräftige Mannschaft auf das Parkett zu schicken. Ob das Lüneburg angesichts von Abgängen wie Kapitän Theo Mohwinkel und Libero Gage Worsley ebenfalls gelingt, ist fraglich.
In jedem Fall aber dürften die Teams der unteren Tabelle nochmal eine Schippe drauflegen, denn: In der kommenden Saison soll es erstmals wieder Auf- und Absteiger geben. Es kommt also Bewegung in die Liga.
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