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Nordische Kombination: Zwei Deutsche auf dem Podest

Sebastian Haseney aus Zella-Mehlis und sein Trainings-Kollege Ronny Ackermann vom Rhöner WSV Dermbach haben ihre grandiose Aufholjagd mit dem besten Saisonergebnis für die deutschen nordischen Kombinierer gekrönt. Ackermann war dennoch unzufrieden.

Ruhpolding - Hinter dem überragend laufenden Finnen Hannu Manninen stürmte Haseney am Samstag vor 3000 begeisterten Zuschauern als Zweiter im Gundersen-Wettkampf beim letzten Weltcuprennen des Jahres ins Ziel. Ackermann spurtete wie entfesselt mit Bill Demong (USA) um den dritten Platz, lag danach mehr als eine halbe Minute völlig entkräftet im Ziel und konnte erst jubeln, als der Stadionsprecher seinen dritten Platz bestätigte. Neuer Weltcupspitzenreiter ist der Österreicher Christoph Bieler.

Auf der schweren 1,8 Kilometer langen Laufrunde hatten der mit Startnummer 24 und 1:51 Minuten Rückstand nach dem Springen gestartete Manninen sowie die beiden Thüringer Ackermann mit der Nummer 15 und Haseney mit Nummer 16 bei Kilometer zehn die Spitze übernommen. "Schade, dass ich Ronny bei der langen Führungsarbeit nicht unterstützten konnte. Ich hatte keine Vorbelastung und einfach nicht die Kraft, mich mit ihm abzuwechseln. Deshalb konnten wir nicht verhindern, dass Hannu die Lücke schließen konnte", sagte Haseney.

Für Haseney war der zweite Platz mehr als nur die Wiederholung seines besten Saison-Ergebnisses. "Es war ein wunderschöner Abschluss eines stressigen und emotionsgeladenen Wochenendes", sagte der Zella-Mehliser. Am Vortag weilte er noch bei der Beerdigung seiner Oma. Erst am späten Abend kam er in Ruhpolding an - und musste den Wettkampf ohne Vorbereitung bestreiten.

"Es wäre mehr drin gewesen"

Dagegen war Ronny Ackermann nicht restlos zufrieden. "Zwar hatte ich heute meinen besten Lauf des Winters und im zweiten Durchgang einen Supersprung, doch es wäre mehr drin gewesen", bemerkte er mit Hinweis auf den beim Absprung etwas verunglückten ersten Wertungssprung sowie auf die Tatsache, dass Bieler ihm im Pulk der Läufer die Stockspitze abgetreten hatte. "Ohne die Spitze kostet das Laufen viel mehr Kraft. Dann musste ich zwei Mal den Stock wechseln, weil der mir zuerst gereichte zu lang war", erklärte der Doppelweltmeister des vergangenen Jahres. "Das ist eben Pech", fügte er verärgert an. Schon bei seinem dritten Platz in der Vorwoche in Ramsau war ihm das gleiche Missgeschick passiert.

Mit großem Kraftaufwand und 20.000 Kubikmeter Kunstschnee haben die Ruhpoldinger Organisatoren den in Oberhof wegen Schneemangels abgesagten Weltcup bei besten Bedingungen ausgerichtet. Am kommenden Mittwoch steht der eigentliche Heim-Wettkampf als zweite Station des Deutschland-Grand-Prix auf dem Programm. "Vielleicht gelingt uns ja dann der erste Saisonsieg", hofft Ackermann. Die Bedingungen im Chiemgau seien jedenfalls erstklassig. Bis dahin bleiben die Deutschen wie fast der gesamte Weltcup-Tross in Ruhpolding - feiern gemeinsam Silvester und wollen die Anlagen zum Training nutzen. (Von Uwe Jentzsch, dpa)

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