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Bo Svensson und der 1. FC Union sammeln nochmal alle Energie, um im letzten Spiel 2024 bei Werder Bremen zu bestehen.

© imago/Matthias Koch/imago/Matthias Koch

Zwischen Hoffnung und Ernüchterung: Der 1. FC Union beendet bei Werder Bremen ein durchwachsenes Jahr

Das Jahr 2024 war für Union eine Achterbahnfahrt zwischen Krisen, Trainerwechseln und verpassten Chancen. Beim Jahresabschluss in Bremen hofft der Klub auf ein versöhnliches Ende.

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Als das Weihnachtssingen beim 1. FC Union vor zwei Jahrzehnten erfunden wurde, lag das auch daran, dass man damals sonst wenig zu feiern hatte. Union hatte gerade drei Niederlagen hintereinander erlitten und war auf den vorletzten Tabellenplatz der Zweiten Liga abgerutscht. Beim gemeinsamen Singen und Glühweintrinken, so damals der Gedanke der Gründer, konnte man immerhin nicht verlieren.

Ganz so schlimm ist es 21 Jahre später nicht. Heute genießt Union als etablierter Bundesligist mit sieben Punkten Vorsprung auf den Relegationsplatz einen Erfolg, der damals undenkbar gewesen wäre. Beim Weihnachtssingen am kommenden Montag werden nicht nur 83 Verrückte wie damals, sondern etwa 30.000 zahlende Mitglieder im Stadion sein. Es lebt sich mittlerweile gut in Fußball-Köpenick. Und dennoch herrscht dort gerade wieder das Gefühl, dass dieses blöde Kalenderjahr gerne einfach mal vorbei sein darf.

Denn für heutige Union-Verhältnisse war 2024 eine Art annus horribilis. Ein Jahr, das mit einem rotgesperrten Trainer begann und einem Feuerzeugwurf endet. Ein Jahr mit zwei Trainerwechseln, endlosem Abstiegskampf und jeder Menge falscher Hoffnungsschimmer. Höhepunkte gab es natürlich auch. Doch im Großen und Ganzen kann man sich wohl freuen, das Jahr am Sonnabend beim Auswärtsspiel gegen Werder Bremen (Sky, 15.30 Uhr) zu verabschieden.

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Spiele ist der 1. FC Union mittlerweile ohne Sieg.

Wobei man in Bremen ja auch erstmal bestehen muss. Zwar hat Union mit drei Siegen aus vier Spielen eine starke Bilanz im Weserstadion, doch gegen die formstarken Hanseaten sind sie an diesem Wochenende klarer Außenseiter.

Bremen hat die letzten drei Pflichtspiele allesamt gewonnen und ist seit Anfang Oktober zu Hause ungeschlagen. „Das ist eine sehr harmonisch wirkende Mannschaft“, sagte Union-Trainer Bo Svensson am Donnerstag auf der Pressekonferenz.

Ganz anders sieht es aktuell bei den Berlinern aus, die nun acht Spiele ohne Sieg sind und immer noch mit den miserablen Vorkommnissen des vergangenen Wochenendes umzugehen haben. Zu allem Überfluss fehlen mit dem gelbgesperrten Kevin Vogt und dem angeschlagenen Woo-yeong Jeong zwei zuletzt wichtige Spieler. Während Werder ein harmonisches Weihnachtsfest feiert, wirkt Union eher wie ein ermüdeter Elternteil, der lediglich versucht, den 24. Dezember ohne Magen-Darm-Grippe anzugehen.

Bo Svensson will auf dem Transfermarkt aktiv werden

Ein großer Befreiungsschlag ist in Bremen jedenfalls nicht zu erwarten. Wenn die vergangenen Wochen eines gezeigt haben, dann dass Unions Probleme nicht einfach mit einer knackigen Kabinenpredigt oder einer kleinen taktischen Anpassung zu lösen sind. Die fehlende Balance zwischen Offensive und Defensive sowie die andauernden Probleme vor dem gegnerischen Tor sind eher struktureller Natur und nur mittelfristig zu lösen. Oder wie Svensson es diese Woche formulierte: „Es gibt keinen Hokuspokus und dann ist alles gelöst.“

Da ist es also verständlich, dass man jetzt schon einen Blick über den Tellerrand und ins glänzende Versprechen des neuen Jahres wagt. Beim Transferfenster im Januar hat Union die Möglichkeit, den Kader zu verfeinern und vor allem die dringend gebrauchte Verstärkung im Sturm dazuzuholen. Man mache sich natürlich schon jetzt Gedanken über mögliche Transfers, sagte Svensson: „Alles andere wäre unverantwortlich.“

Zunächst liege der Fokus aber auf Bremen. Die aktuelle Situation habe eine mentale Komponente, betonte der Trainer am Donnerstag. Es gehe darum, wie man mit der schwierigen Phase umgeht. Und da hilft wohl alles, was nicht eine Niederlage oder ein unnötiger Fan-Eklat ist. Mit einem Unentschieden – oder gar einem Auswärtssieg – könnte man 2024 immerhin positiv zu Ende bringen. Alles andere wäre dann eine Frage für 2025.

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