Sternengläubig und selbstverliebt: An Astrologie glauben vor allem Narzissten

Wer an Astrologie, also daran glaubt, dass die Sterne Macht über unser persönliches Leben haben, tendiert laut einer schwedischen Studie zum Narzissmus. Ein Widerspruch?

Das Forscherteam der Universität Lund befragte online 264 Männer und Frauen nach ihrem Verhältnis zur Astrologie und erfasste ihre Persönlichkeitsmerkmale und Intelligenzquotienten. Demnach kann man bei Astrologie-Anhängern durchaus mit verträglichen und weltoffenen Menschen rechnen, allerdings auch – noch eher – mit einer großen Portion Selbstverliebtheit. „Je stärker der Narzissmus“, sagt Studienleiter Petri Kajonius, „umso stärker der Glaube an die Astrologie“. Bei der Intelligenz sei es hingegen umgekehrt: Mit steigendem IQ sinkt die Wahrscheinlichkeit der Astrologiegläubigkeit.

„Selbst die Sterne wissen, dass ich toll bin“

Es klinge, so Kajonius, zwar „auf den ersten Blick überraschend“, dass selbstverliebte Menschen ihr Schicksal als von den Sternen bestimmt ansehen anstatt von ihrem eigenen Verhalten. Doch der schwedische Psychologe hat dafür eine einleuchtende Erklärung: „Astrologische Vorhersagen und Horoskope sind in der Regel positiv formuliert.“ Das verstärke „Gefühle der eigenen Grandiosität“ und könne daher Narzissten noch mehr ansprechen. Dahinter steckt ein Denkmuster, dass die Studienautoren zum Titel ihrer Arbeit gewählt haben: „Selbst die Sterne wissen, dass ich toll bin.“

Nicht zu hoch zu bewerten sind die mäßigen IQ-Werte der Astrologie-Anhänger. Das liege wohl weniger an der Sternengläubigkeit als am Narzissmus. Laut einer Studie der University of Waterloo (Kanada) reflektieren Narzissten nämlich nicht gerne über Probleme – und das dämpft auch ihre Lust auf IQ-Tests.