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Die UN-Nachhaltigkeitsziele sind auch an der Freien Universität bedeutsam.

© Mark Bollhorst/dbv

Freie Universität goes green: Fakten und Angebote zum Klimaschutz

Die Freie Universität Berlin hat sich ehrgeizige Ziele für Nachhaltigkeit gesetzt und schon viel erreicht. Zuhören und mitmachen können auch Interessierte von außerhalb.

Stand:

Schon seit 24 Jahren setzt sich die Freie Universität Berlin für den Klimaschutz auf ihrem Campus ein. So ist es gelungen, den Energieverbrauch um 30 Prozent zu senken. „Rechnet man die in diesem Zeitraum hinzugekommenen Universitätsgebäude aus der Bilanz heraus, liegt der Rückgang sogar bei rund 36 Prozent“, sagt Andreas Wanke, Leiter der Stabsstelle Nachhaltigkeit und Energie an der Freien Universität.

Als erste Hochschule in Deutschland hat die Freie Universität 2019 eine Klimanotstandserklärung mit Klimaschutzzielen abgegeben. Bereits seit 2016 arbeitet sie entlang eines Nachhaltigkeitsleitbilds. Das Jahr 2024 hat die Universität als Biodiversitätsjahr gestaltet; mit der Biodiversitätsstrategie hat sie das Thema biologische Vielfalt als einen neuen Schwerpunkt ihres Nachhaltigkeitsmanagements etabliert.

Seit 2021 trägt die Freie Universität Berlin das EMAS-Gütesiegel (Eco Management and Audit Scheme) für besonders anspruchsvolles Umweltmanagement. Das EMAS-Zertifikat gilt als das weltweit ambitionierteste Gütesiegel betrieblichen Umweltmanagements.

Im jüngsten „Times Higher Education Impact Ranking“ erzielte die Freie Universität zum fünften Mal in Folge die beste Platzierung aller deutschen Hochschulen. Das Ranking bewertet seit 2019 international vergleichend die Nachhaltigkeit von Hochschulen und orientiert sich dabei an den 2015 von den Vereinten Nationen entwickelten globalen Nachhaltigkeitszielen (Sustainable Development Goals).

„Wir stellen uns der Klima- und Biodiversitätskrise in Forschung und Lehre und nehmen als Institution unsere Verantwortung ganz konkret wahr“, sagt Universitätspräsident Günter M. Ziegler. „Für die Umsetzung unserer ehrgeizigen Ziele für mehr Nachhaltigkeit, Klimaschutz und Biodiversität setzen wir auf die Mitwirkung der gesamten Universitätsgemeinschaft.“

Tierisch nachhaltig

Um Universitätsangehörige zu beteiligen, hat die Freie Universität mit FUturist einen Ideenwettbewerb ins Leben gerufen. Er läuft inzwischen in der fünften Runde. Ausgezeichnet und finanziert werden Ideen, die helfen, den Campus klimafreundlich zu gestalten. Zu den geförderten Projekten gehören eine Tauschbörse, Fairtrade im Hochschulsport und ein Mini-Wald auf dem Campus.

In diesem Jahr halfen zum ersten Mal tierische statt maschinelle „Rasenmäääher“, die Grünflächen auf dem veterinärmedizinischen Campus zu pflegen: Die grasenden rauhwolligen Pommer’schen Landschafe gehören einer bedrohten Haustierrasse an. Somit sind Maschinen überflüssig, und das Halten der Tiere leistet einen Beitrag zum Erhalt der Rasse und zur biologischen Vielfalt.

30
Prozent ist der Energieverbrauch des Campus der Freien Universität Berlin zurückgegangen

Schon im zweiten Jahr nisteten Turmfalken in einem Horst auf dem Campus Düppel. Über eine Livecam konnten Tierfreunde – und solche, die es geworden sind – beobachten, wie die Eier gewärmt wurden, die Jungtiere schlüpften und die Falkeneltern die kleinen Greifvögel bis zum Abflug aus dem Horst fütterten und großzogen. Da ein Turmfalkenpaar einander und ihrem Brutplatz ein Leben lang treu sind, stehen die Chancen auf ein Wiedersehen im kommenden Jahr gut.

Mitmachen

Interessierte können sich an Nachhaltigkeitsprojekten an der Freien Universität beteiligen. SUSTAIN IT! umfasst viele Initiativen zum Mitmachen. UniGardening zum Beispiel ist ein Bildungs- und Gemeinschaftsgarten im Botanischen Garten Berlin (BO). Eine Gruppe von Hobby-Gärtnerinnen und -Gärtnern kultiviert naturnah und ökologisch Obst, Gemüse, Arznei- und Färberpflanzen. Es wird zusammen gegärtnert, geimkert und gekocht. UniGardening wird auch als „Draußenlernort“ für Seminare, Fortbildungen, Workshops und andere Bildungsangebote genutzt.

„Blühender Campus“ hat zum Ziel, die biologische Vielfalt auf dem Campus zu fördern, Raum für urbane Wildnis zu schaffen und über Führungen, Workshops und Infotafeln erlebbar zu machen. Das Projekt wurde 2023 mit dem Berliner Naturschutzpreis ausgezeichnet.

Die „Blätterlaube“ ist ein naturnaher Gemeinschafts- und Bildungsgarten gegenüber der „Silberlaube“ an der Otto-von-Simson-Straße, der von den Initiativen SUSTAIN IT! und Blühender Campus 2020 angelegt wurde. Hier haben Studierende, Mitarbeitende und Menschen aus der Nachbarschaft in ehrenamtlicher Arbeit einen naturnahen Garten geschaffen.

Hochbeete mit Gemüse, Mosaikflächen mit Wildkräutern, Wildstauden und Färberpflanzen, Trockenmauern, Nisthilfen und vieles mehr: Die Vielfalt überzeugte das Team der bundesweiten Kampagne „Tausende Gärten – Tausende Arten“ und zeichnete den Garten im vergangenen Jahr mit „Gold“ aus. Es gibt weitere Möglichkeiten, sich zu beteiligen, etwa auch als „Citizen Science“ beim Tagfalter-Monitoring.

Offener Hörsaal

An der Freien Universität wird im Programm des Offenen Hörsaals die öffentliche Vorlesungsreihe „Biodiverses Berlin – Aus der Sicht von Forschung, Naturschutz und Gesellschaft“ angeboten, sie findet vom 14. Oktober an wöchentlich statt. Berlin gehört mit rund 20.000 hier lebenden Tierarten zu den artenreichsten Großstädten Europas. Diese Vielfalt ist jedoch bedroht – durch versiegelte Böden, städtische Hitze und Schadstoffbelastungen.

In der Vorlesungsreihe geht es um die Biodiversität des Bodens, um invasive Arten wie der Waschbär, um genetische Vielfalt von Pflanzen und vieles mehr. Die Vorlesungen finden dienstags von 18.15 bis 19.45 Uhr am Fachbereich Biologie, Chemie, Pharmazie statt (Raum B.001, Großer Hörsaal, Arnimallee 22, 14195 Berlin). Sie können auch über einen Livestream verfolgt werden.

Ab in die Botanik!

Der Botanische Garten (BO) ist mit 20.000 kultivierten Arten einer der größten und artenreichsten weltweit. Besucherinnen und Besucher haben die Möglichkeit, die „Welt in einem Garten“ zu erleben – außerdem lädt der BO dazu ein, sich für vielfältige Rundgänge und Workshops anzumelden. Dazu gehören die kostenfreie Pilzberatung, Rundgänge an Wochenenden und Nature Journaling, Workshops für Kitagruppen und Schulklassen über Blumen, Heilpflanzen und die Farben der Natur.

Eine Sonderveranstaltung „Roots and Routes“ im Rahmen der Berlin Science Week findet am 6. November statt: Die Journalistin und Künstlerin Charlotte Ming zeigt die Reise des Baumes Robinie von Nordamerika über die Ansiedlung in Deutschland und in die chinesische Stadt Qingdao unter deutscher Kolonialherrschaft. Heute prägt die Robinie städtisches Leben in China. Expertinnen und Experten diskutieren mit dem Publikum anschließend Kolonialgeschichte, Migration und Naturverständnis (Anmeldung erforderlich).

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