
© Bernd Wannenmacher
Klimaforschung künstlerisch interpretiert: Wasser zwischen Schönheit und Katastrophe
Die Ausstellung „ON WATER. WasserWissen in Berlin“ versucht, die vielschichtigen Gesichter des Wassers sichtbar zu machen.
Stand:
Wasser spendet Leben und bringt den Tod. Es ist überall: in Wolken, in Gletschern, in Flüssen und Seen, im Boden und in den Kanälen unter der Stadt. Es bewirkt Katastrophen wie im Juli 2021 bei der Überflutung im Ahrtal oder bei der Vernichtung von Ernten durch Dürre und Trockenheit; es löst Konflikte aus wie bei der Auseinandersetzung um Staudammbauten am Nil. Es offenbart aber auch ungeahnte Schönheit wie Regenbogen in der Pfütze und am Horizont.
An der Erforschung der vielen Gesichter des Wassers sind Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen aus so unterschiedlichen Fachgebieten wie Hydrologie, Geologie, Meteorologie, Klima- und Gletscherforschung, Kunst oder Geoinformationsverarbeitung und Erdbeobachtung aus dem All beteiligt.
Die Publikums-Ausstellung „ON WATER.WasserWissen in Berlin“, die im Oktober 2025 im Humboldt Labor im Humboldt Forum eröffnet wird, soll vielfältige Aspekte der Wasserforschung der Berlin University Alliance sichtbar machen und eine Brücke zwischen Wissenschaft und Gesellschaft schlagen.
Welche besonderen Exponate die Besuchenden erwarten, verrät Anna-Lisa Dieter, die seit 2024 Kuratorin am Humboldt Labor ist: „Wir freuen uns unter anderem auf ein dreidimensionales Modell, das den Wasserhaushalt unserer Stadt veranschaulicht und sichtbar macht, was sonst unsichtbar bleibt: das Grundwasser und die Kanalisation. Außerdem sollen die Besucherinnen und Besucher an einer Wasserbar selbst Spreewasser filtern und trinken können.“
Brandenburg: Wasserparadies oder Beinahe-Wüste?
Auch der scheinbare Widerspruch, dass die Region Berlin-Brandenburg so gewässerreich und gleichzeitig eins der trockensten Gebiete Deutschlands ist, soll aufgeklärt werden. Die promovierte Literaturwissenschaftlerin, die langjährige Erfahrungen aus Dresden und München mitbringt, verknüpft in ihrer Arbeit Kultur- und Naturwissenschaften.
In der Bar der „ON WATER“-Ausstellung wird es atmosphärisch. Wasser wird hier hörbar gemacht werden, denn es gibt eine reiche akustische Forschung zum Thema Wasser. „Man wird hier zum Beispiel davon erfahren, wie sich das Meeresströmungs-Phänomen ‚El Niño‘, das durch den Klimawandel häufiger geworden ist, auf die traditionelle Musik der Anden auswirkt“, so die Kuratorin.
Den Arbeitsalltag in der Forschung unterhaltsam und zugleich lehrreich zu vermitteln, ist herausfordernd. Bereits seit mehr als einem Jahr sucht das Team nach Ideen, recherchiert, welche Forschenden sich mit Wasser beschäftigen und wie man in einer Wissenschaftsausstellung die Eigenschaften und Funktionen des Wassers als Katalysator, Trägersubstanz oder Infrastruktur darstellen könnte, ebenso wie seine ökologische, politische, soziale oder kulturelle Bedeutung.
Patrizipative und künstlerische Formate
Eng arbeitet das kuratorische Team daher mit der Abteilung „Fostering Knowledge Exchange“ der BUA zusammen, die seit Herbst 2024 zwei rahmende Programmlinien organisiert: die „ON WATER | DIALOGE“, bei denen sich Forschende und Fachleute aus Wissenschaft und Praxis austauschen sowie die Veranstaltungsreihe „ON WATER | PARCOURS“, die durch partizipative und künstlerische Formate den Dialog mit der Öffentlichkeit an Berliner Kultur- und Wasserorten fördert.
„Wir freuen uns auf viele neue Gäste, die wir für die unmittelbare lebensweltliche Relevanz und die Vielseitigkeit der Berliner Wasserforschung begeistern wollen“, sagt Anna-Lisa Dieter. Das wird sicherlich gelingen: Seit seiner Eröffnung 2021 konnte das Humboldt Labor bereits knapp 300.000 Besuche verzeichnen.
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