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Eine Person liest den Stromverbrauch an einem Wechselstromzähler ab.

© dpa/Philip Dulian

Milliarden Euro verschenkt: Millionen Haushalte zahlen offenbar deutlich zu viel für Strom und Gas

Wer bei der Energie in der sogenannten Grundversorgung bleibt, hat es zwar bequem, zahlt aber einem Bericht zufolge signifikant mehr als nötig. Dies betrifft demnach Millionen Kunden.

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Es sind leicht vermeidbare Mehrkosten: Durch den Verbleib in der teuren Grundversorgung zahlen Millionen Haushalte in Deutschland einem Medienbericht zufolge überhöhte Preise für Strom und Gas. Das geht aus einer neuen Berechnung des Vergleichsportals Verivox hervor, über die Zeitungen der Funke Mediengruppe berichten. Demnach entstanden Verbrauchern im ersten Halbjahr 2025 unnötige Mehrkosten in Höhe von rund drei Milliarden Euro.

Verivox beruft sich für die Berechnung demnach auf den aktuellen Monitoringbericht der Bundesnetzagentur, wonach jeder vierte Stromkunde (25 Prozent) und jeder fünfte Gaskunde (19 Prozent) in einem Grundversorgungstarif der örtlichen Versorger steckt.

Jahr für Jahr verschenken Haushalte viele Milliarden Euro, weil sie aus Bequemlichkeit, Unwissen oder Angst in der Grundversorgung verharren.

Thorsten Storck, Energieexperte bei Verivox

Den Grundversorgungstarif des örtlichen Energieversorgers erhalten alle Haushalte, die sich bei Neueinzug nicht um ein günstigeres Angebot kümmern. Vorteile des Grundversorgungstarifs sind, dass er allen Kunden direkt zur Verfügung steht und dass er jederzeit gekündigt werden kann.

Der Nachteil ist der vergleichsweise hohe Preis. Bei einem Wechsel aus der Grundversorgung in einen neuen Tarif übernimmt der neue Anbieter die Kündigung beim bisherigen Versorger. Technische Änderungen sind nicht notwendig. Die unterbrechungsfreie Versorgung ist gesetzlich garantiert. 

„Jahr für Jahr verschenken Haushalte viele Milliarden Euro, weil sie aus Bequemlichkeit, Unwissen oder Angst in der Grundversorgung verharren. Dieses Nichtstun kostet mehr als jede Preiserhöhung. Strom- und Gaskunden sollten daher ihre aktuellen Tarife prüfen und gegebenenfalls wechseln“, sagte Thorsten Storck, Energieexperte bei Verivox, den Zeitungen.

In der Grundversorgung kostete eine Kilowattstunde Strom im bundesweiten Durchschnitt im ersten Halbjahr 2025 Verivox zufolge rund 43,96 Cent. Im günstigsten Tarif mit Preisgarantie waren es 27,85 Cent. Das entspricht einer Ersparnis von rund 37 Prozent. Bezogen auf den Gesamtstromverbrauch aller Haushalte in der Grundversorgung summiert sich die Ersparnis bei Strom auf rund 2,2 Milliarden Euro, so die Berechnung.

Bei Gas lagen die Preise bei durchschnittlich 13,99 Cent pro Kilowattstunde im Grundversorgungstarif und 9,71 Cent im günstigsten Tarif – ein Unterschied von rund 31 Prozent. Hier läge die Ersparnis bezogen auf alle Haushalte bei gut 700 Millionen Euro. 

Insgesamt bezahlten Haushalte im Grundversorgungstarif demnach im ersten Halbjahr 2025 rund 8,5 Milliarden Euro für Strom und Gas, während sie mit dem jeweils günstigsten Tarif mit Preisgarantie nur rund 5,5 Milliarden Euro hätten aufwenden müssen.

Das Portal hat für die Analyse dem Bericht zufolge die verfügbaren veröffentlichungspflichtigen Preise der rund 700 Gas-Grundversorger und der rund 800 Strom-Grundversorger in Deutschland ausgewertet. Demnach wurden rund 27,8 Milliarden Kilowattstunden Strom und rund 33,5 Milliarden Kilowattstunden Gas an Haushalte in der Grundversorgung geliefert. (lem)

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