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In der aktuellen Situation kann die Suche nach Fachleuten lange dauern.

© IMAGO/Westend61

Schwierige Handwerkersuche: Angebote zu verlockend, um wahr zu sein

Einen Handwerker zu finden, ist derzeit mühsam. Viele suchen im Internet nach Hilfe. Warum bei manchen Online-Angeboten Vorsicht geboten ist.

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Für den Einbau einer Heizanlage sei ihm bereits das Dreifache des gängigen Preises geboten worden, berichtet ein Berliner Installateur. Doch selbst für diese Anfragen habe er keine Kapazitäten. Sein Auftragsbuch sei voll – für die nächsten Jahre.

Weil die Handwerkersuche derzeit schwierig ist, erscheinen manche Online-Angebote verlockend. Simon Götze, Jurist und Spezialist für präventives Verhalten bei der Verbraucherzentrale Berlin, warnt jedoch vor betrügerischen Angeboten. In den letzten Jahren sei es häufig vorgekommen, dass von unseriösen Notdiensten Wucherpreise verlangt wurden.

„Wucher-Verträge sind ein Dauerbrenner“, so Götze. „Die Anbieter landen häufig oben in der Liste der Suchergebnisse, weil sie mit den richtigen Keywords auf sich aufmerksam machen.“ Nach der Dienstleistung werde dann ein viel zu hoher, sofort fälliger Betrag verlangt. „In diesem Fall sollte man von seinem Hausrecht Gebrauch machen und die Person des Hauses oder der Wohnung verweisen und zur Not die Polizei rufen“, rät Götze. Bei einer Zahlung sei das Geld meist weg, eine Rückabwicklung oft nicht mehr möglich.

Webseiten ohne Impressum sind verdächtig

Um sich vor Betrug zu schützen, empfiehlt Götze, auf den Webseiten der Anbieter zuerst einmal nach unten zu scrollen und das Impressum zu prüfen. „Steht dort keine Adresse, ist das schon sehr verdächtig“, so Götze. Auch wenn bei einem Anbieter, der seine Dienstleistung in der Umgebung anbietet, eine Adresse in einem anderen Bundesland angezeigt werde, sei Vorsicht geboten. „Wir empfehlen, immer ein ortsansässiges Unternehmen zu beauftragen“, sagt Götze. Am besten überprüft man sicherheitshalber auch die auf der Website angegebene Adresse des Unternehmens, etwa über Google Maps.

Verifizierte Fachbetriebe findet man zum Beispiel direkt über die regional zuständigen Handwerkskammern und Innungen. Auf deren Websites sind Handwerksbetriebe aufgelistet. Jeder Handwerksbetrieb ist Mitglied bei der entsprechenden Handwerkskammer, die Mitgliedschaft in einer Innung ist freiwillig.

Die beste Anlaufstelle für gute Kontakte sei jedoch immer der Bekanntenkreis, meint Götze. „Wenn Freunde oder Verwandte gute Erfahrungen mit einem Unternehmen gemacht haben, ist das sicher die beste Empfehlung.“ Sein Tipp: Man sollte sich gleich den Namen des Unternehmens notieren – auch wenn man gerade nicht dringend auf der Suche ist.

Für den Fall, dass man schon einen Fachmann gefunden hat und möchte, dass Folgeaufträge schnell erledigt werden, gibt es einen ebenso traditionellen wie wirkungsvollen Tipp: das gute alte Trinkgeld. Denn in vielen Betrieben entscheiden die Monteure mit, wohin sie bei mehreren dringenden Anfragen zuerst fahren. Verglichen mit den Preisen der Wucherer kommt man mit Wertschätzung und Anerkennung also deutlich nachhaltiger ans Ziel.

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