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Die Erfolgsgeschichte geht weiter. Schwungvolles Heck mit neu gestalteter Lichtleiste.

© Foto: Volvo

Volvo XC90: Ein Bestseller macht sich frisch

Umfangreich modernisiert kommt der komfortable siebensitzige Premium-SUV als Plug-in-Hybrid - und Konkurrenz zum vollelektrischen Bruder EX90

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Komplett neue Frontpartie mit breiterem Kühlergrill, schlankeren Matrix-LED-Scheinwerfern im Thors-Hammer-Design und Lufteinlässen sowie einem überarbeiteten Innenraum mit aktualisiertem Design, größerem Touchscreen und benutzeroptimierten Funktionen - mit dem umfangreich überarbeiteten Premium-SUV will Volvo die Erfolgsgeschichte des XC90 fortsetzen. Von der aktuellen Version des bis zu siebensitzigen Familienwagen in drei Reihen wurden bislang nahezu eine Million Fahrzeuge verkauft. In Deutschland steht bei Volvo der große Benziner XC90, dessen letzter Facelift 2019 präsentiert wurde, mit über 6.000 verkauften Fahrzeugen im ersten Halbjahr 2024 auf dem zweiten Platz nach dem Mittelklasse-SUV XC60. Sehr beliebt ist das Modell auch in den USA. Der schwedische Autobauer, der zum chinesischen Geely-Konzern gehört, sieht für den großen SUV deshalb weiterhin gute Verkaufschancen, obwohl nahezu zeitgleich der vollelektrische Nachfolger EX90 auf den Markt kommt. Ursprünglich war erwartet worden, dass deshalb der auf einer älteren Plattform gebaute XC90 mit Verbrennermotor eingestellt wird.

Bis 2030 nicht vollelektrisch

Anlässlich der Präsentation des neuen XC90, zu der Volvo eingeladen hatte, verabschiedete sich Unternehmenchef Jim Rowan stattdessen vom erklärten Ziel, 2030 ausschließlich vollelektrische Fahrzeuge verkaufen zu wollen. Nicht nur der anhaltende Verkaufserfolg des XC 90 hat offenbar zur Abkehr von der bisherigen Strategie beigetragen. Bereits 2025 sollte jeder zweite neue Volvo elektrisch fahren, hieß es bislang. Der Volvo-Chef Jim Rowan wies zur Begründung für die Kursänderung auf die veränderten Marktbedingungen, die teilweise unzulängliche Lade-Infrastruktur, sowie die aktuelle Verunsicherung von Käufern durch mögliche zusätzliche Zölle und veränderte staatliche Anreize hin. Volvo ist damit nicht allein. Auch deutsche Hersteller hatten in den vergangenen Monaten ihre Elektrifizierungs-Pläne zurückgefahren. 

Die Elektrifizierung bleibt unser Nordstern

Jim Rowan, CEO Volvo

„Wir sind fest davon überzeugt, dass unsere Zukunft elektrisch ist“, betonte Jim Rowan in Göteborg. „Es ist jedoch klar, dass der Übergang zur Elektrifizierung nicht linear verlaufen wird und Kunden und Märkte unterschiedliche Geschwindigkeiten bei der Akzeptanz haben. Wir sind pragmatisch und flexibel und behalten gleichzeitig unsere branchenführende Position in Bezug auf Elektrifizierung und Nachhaltigkeit.“ Volvo hat derzeit vier vollelektrische Modelle und vier Plug-in-Hybride im Programm. Rein elektrisch fahren neben dem neuen Flaggschiff EX90, dass bis zu 620 km weit kommt, der kleinere SUV EX40 und das elektrische Coupe EC40. Ein großer Verkaufserfolg ist auch der in diesem Jahr auf den Markt gekommen kleine EX30, der für preiswerte und komfortable Elektromobilität steht. Insgesamt liegt der Anteil vollelektrischer Fahrzeuge von Volvo im zweiten Quartal 2024 bei 26 Prozent und damit auf dem höchsten Wert aller Premium-Konkurrenten.

Zwei neue Modelle angekündigt

Aufgegeben wird das Ziel nicht, auch wenn Volvo derzeit für 2030 von nur 90 Prozent verkauften vollelektrischen Fahrzeugen ausgeht: Rowan kündigte jedenfalls mit der Limousine ES90 bereits das nächste vollektrische Modell an. In Kürze soll auch der neue vollelektrische Mittelklasse-SUV EX60 vorgestellt werden. Dafür entwickelt Volvo die gänzlich neue vollelektrische Technikplattform SPA3. Alle vollelektrischen Modelle nutzen künftig zudem „Volvo Cars Superset“ mit einheitlicher IT-Architektur aus Systemen, Modulen, Soft- und Hardware. „Superset“ ermöglicht eine permanente Aktualisierung der Software mit neuen Funktionen „over the air“.

Auf die inneren Werte kommt es an. Mit dem großen Touchscreen bringt Volvo eine ganz neue Software-Generation und neue oder erweiterte Funktionen und Dienste. 

© Foto: Volvo

Zeitgemäße Optik, mehr Komfort und ein Oberklasse-taugliches Infotainmentsystem - all das stand auf dem Auftragszettel für das Facelift. Zu spüren ist, dass die Volvo-Designer sich offensichtlich von der ungewöhnlichen Aufgabe herausgefordert fühlten, eine hausinterne Konkurrenz zum Premium-Bruder EX90 zu stylen. Entsprechend wurde mit Sorgfalt vorgegangen, der in vielen Details zu bemerken ist, ohne aber die originäre Designsprache des XC90 aufzugeben. So ist die bisherige Mittelkonsole mit dem Kristall-Schalthebel für die Achtgang-Automatik weitgehend gleichgeblieben, während beim EX90 die Mittelablage radikal bis auf den Lautstärkeregler freigeräumt wurde und der kleine Richtungswahlhebel hinterm Lenkrad sitzt. Gut ist, dass der Touchscreen über der Mittelkonsole nun deutlich größer ist.

Vereinfachte Einstellungen

Geboten wird ein Android-basiertes Infotainmentsystem mit integrierten Google-Diensten und Sprachassistent - der Klimaanlage oder die Navigation per Zuruf steuert - während es über den Google Play Store Zugriff auf Streaming-Dienste und andere Apps gibt. Die neue Benutzeroberfläche ist damit identisch mit dem EX90 und dem kleinen EX30. Einige umständliche Einstellungsvorgänge, zu denen die Nutzer tief ins Menü einsteigen mussten, wurden im Rahmen der umfassenden Software-Erneuerung vereinfacht. Angenehm ist, dass der Touchscreen außerdem über eine Tastenleiste einen direkten Zugriff auf wichtige Fahrzeugfunktionen ermöglicht. Das 12-Zoll-Fahrerinfodisplay hinterm Lenkrad kann auch Google-Maps zur Navigation einspielen.

Für die ganze Familie: Mit dem XC90 will Volvo Sicherheit und Fahrkomfort für sieben Personen bieten.

© Foto: Volvo.

Der aufgewertete Innenraum wirkt zeitgemäßer. Das gilt auch für die verarbeiteten Materialien, bei denen Volvo viel Wert auf recycelte Materialien legt. So können Nutzer zwischen dem angenehm weichen Leder-Ersatz Nordico oder dem gewebtem Sitzbelag Navy Herringbone Weave wählen, die jeweils aus recycelten Textilien und Plastikflaschen selbst entwickelt und hergestellt werden. Der Innenraum des serienmäßig siebensitzigen Familienfahrzeug wird durch das optionale Panoramadach, dessen vorderer Teil sich per Knopfdruck öffnen lässt, sehr licht und großzügig. Anders als beim vollelektrischen EX90 mit seinem ebenen Fahrzeugboden, unter dem das Batteriepaket sitzt, erinnert beim XC90 ein Kardantunnel daran, dass der 4,95 Meter lange Wagen noch auf einer Verbrennerplattform gebaut wird und deswegen für den serienmäßigen Allradantrieb AWD eine stählerne Antriebswelle zur Hinterachse notwendig ist.

Sieben Sitze serienmäßig

Der Zugang zur dritten Sitzreihe wird durch die wegklappbare zweite Reihe erleichtert; selbst für Erwachsene ist ausreichend Platz. Durch die horizontale Dachlinie gibt es beim XC90 auch mehr Kopffreiheit als beim Bruder EX90 mit leicht abfallendem Dach. Wird Stauraum benötigt, können alle Sitze zu einer ebenen Fläche umgelegt werden - dann stehen bis zu 1830 Liter Gepäckraumvolumen zur Verfügung. An der Heckklappe hat die für Volvo typische, sehr weit nach oben gezogene Lichtleiste einen dynamischeren Schwung erhalten.

Neuer Look: Selbstbewusster Kühlergrill, schlankere Matrix-LED-Scheinwerfer und Lufteinlässe. 

© Foto: Volvo

Für das Fahrwerk kommt nun die für den EX90 neu entwickelte Doppelquerlenker-Aufhängung zum Einsatz, das beim elektrischen Pendant für eine erstklassige Straßenlage sorgt. Der XC90 konnte aber nicht gefahren werden. Natürlich gibt es auch bei ein schon serienmäßig umfängliches Sicherheitspaket. Dazu gehört etwa der Pilot Assist mit selbsttätiger Spurführung und Geschwindigkeitsanpassung, ein Notbremsassistent bei Hindernissen vor dem Wagen und der Emergency Stop Assist, der automatisch den Wagen am Straßenrand anhält, wenn der Fahrer nicht mehr auf Warnhinweise reagiert, etwa bei Bewusstlosigkeit.

Plug-in-Hybrid mit mehr Reichweite

Wie bislang schon wird der XC90 von einem Vierzylinder-Benzinmotor mit Turbo angetrieben und als Plug-in-Hybrid mit einem Permanentmagnet-Elektromotor angeboten. Dabei leistet der Verbrennermotor im XC90 Plug-in Hybrid T8 AWD jetzt 220 kW (310 PS), der Elektromotor steuert 107 kW (145 PS) zu. Beim neuen XC90 hat sich die rein elektrische Reichweite auf nun 72 Kilometer vergrößert, gibt Volvo an. Das sei deutlich mehr, als Nutzer durchschnittlich am Tag fahren, sagt das Unternehmen. Nach Erhebungen von Volvo wählt außerdem die Mehrheit der Fahrer für normale Alltagsdistanzen den elektrischen Fahrmodus.

Zusätzlich bietet Volvo nun auch einen Mild-Hybrid-Vierzylinder-Benziner mit Turbo an. Die maximale Leistung liegt bei 184 kW (250 PS). Bei einem Mild-Hybrid ist kein vollektrisches Fahren möglich; vielmehr unterstützt ein kleiner Elektromotor nur den Verbrenner und reduziert dadurch den Benzinverbrauch.

Der Preis für den Mild-Hybrid-Benziner B5 AWD liegt in der Basisausstattung Core bei 79.890 Euro; der Plug-in Hybrid T8 AWD kostet mindestens 87.490 Euro. Beide Versionen kommen jeweils als Sieben-Sitzer mit drei Reihen. Interessanterweise kostet der komplett neue vollelektrische EX90 in der Basis-Variante nur 83.700 Euro - allerdings als Fünfsitzer. Der XC90 Plug-in-Hybrid kann auch für monatlich 1.119 Euro geleast werden.

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