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Lüttich: Eine Frau legt an dem Ort des Schusswechsels Blumen nieder.

© Geert Vanden Wijngaert/dpa

Terroristischer Polizistinnenmord: Angreifer von Lüttich wegen weiteren Mordes verdächtig

Der Mann, der am Dienstag im belgischen Lüttich zwei Polizistinnen und einen weiteren Mann getötet hat, handelte vermutlich aus terroristischen Motiven. Zudem soll er an einem weiteren Mord beteiligt gewesen sein.

Nach dem brutalen Angriff auf Polizeibeamte in Lüttich am Dienstag geht die belgische Justiz von einem Verbrechen mit terroristischem Hintergrund aus. "Die Fakten werden als terroristischer Mord und versuchter terroristischer Mord eingeordnet", teilte die Bundesanwaltschaft Belgiens am Mittwoch mit.

Der Angreifer wird außerdem verdächtigt, mit einem weiteren Mord in Verbindung zu stehen, der am Montagabend in Südbelgien verübt wurde. Medienberichten zufolge wurde im südbelgischen On ein 30-Jähriger Drogenabhängiger mit einem Hammer erschlagen.

Am Dienstag hatte ein Mann, der als der 31-Jährige Belgier Benjamin Herman identifiziert wurde, in der Innenstadt von Lüttich zwei Polizistinnen hinterrücks mit einem Messer angegriffen, ihre Dienstwaffen entwendet und sie damit erschossen. Anschließend erschoss er einen jungen Mann und nahm eine Frau als Geisel. Bei einem Schusswechsel mit der Polizei wurden vier weitere Beamte verletzt und der Angreifer getötet.

Das Vorgehen des Täters sowie Kontakte in die Islamistenszene machten einen terroristischen Hintergrund wahrscheinlich, sagte Wenke Roggen, Sprecherin der Staatsanwaltschaft. Außerdem habe Herman mehrmals "Allahu Akbar" (Gott ist groß) gerufen.

Der Sprecherin zufolge taucht der Name des Angreifers von Lüttich in Berichten zur Überwachung von potenziellen islamistischen Gefährdern auf. Diese "Kontakte mit radikalisierten Personen" hätte es in 2016 und Anfang 2017 gegeben, seitdem jedoch nicht mehr. Die Ermittlungen "konzentrieren sich derzeit auf die Frage, ob (der Angreifer) allein gehandelt hat", sagte Roggen.

Herman war wegen Raubüberfällen, Gewalttaten und Drogenhandels mehrmals verurteilt worden und hatte seit 2003 in verschiedenen Anstalten Strafen verbüßt. Seit Montagmorgen befand er sich nach Angaben der Staatsanwaltschaft auf Freigang und hätte Dienstagabend ins Gefängnis zurückkehren müssen. Laut Belgiens Justizminister Koen Geens hatte Hermann in der Vergangenheit bereits mehrmals Freigang erhalten, ohne dass es zu Zwischenfällen kam.

Belgien war in den vergangenen Jahren Schauplatz mehrerer Angriffe auf Militärangehörige oder Polizeibeamte. Die letzte als "terroristisch" eingestufte Attacke ereignete sich im August 2017, als ein 30-jähriger Mann Soldaten im Zentrum von Brüssel mit einem Messer angriff. (AFP)

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