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Ein Schild mit der Aufschrift «Deutsches Patent- und Markenamt» ist am Haupteingang des deutschen Patentamtes zu sehen.

© dpa/Sven Hoppe

Innovation in Deutschland: Jedes vierte deutsche Patent fließt ins Ausland ab

Deutschland verliere in einem relevanten Ausmaß hervorgebrachte intellektuelle Eigentumsrechte an das Ausland – so lautet das Fazit einer neuen Studie. Vieles fließt in die USA, Schweiz und China.

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Ein großer Teil der deutschen Patente fließt einer Studie zufolge ins Ausland ab. 16,5 Prozent aller transnationalen Patentanmeldungen zwischen 2017 und 2021 stammten aus der Bundesrepublik, wie aus der Untersuchung des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln (IW) hervorgeht, die der Nachrichtenagentur Reuters am Donnerstag vorlag.

Allerdings: Rund jede vierte Patentanmeldung kommt von Unternehmen in ausländischem Besitz. Vieles fließt demnach in die USA und in die Schweiz ab, aber auch nach China.

Deutschland verliere in einem relevanten Ausmaß hierzulande hervorgebrachte intellektuelle Eigentumsrechte an das Ausland, so das Fazit der Studie. Aktuell seien rund 4400 verschiedene Unternehmen patentaktiv, die samt ihren Patenten aus dem Ausland kontrolliert werden.

Dadurch befänden sich rund 39.700 oder 26 Prozent aller hierzulande hervorgebrachten transnationalen Patentanmeldungen in ausländischem Besitz. Umgekehrt würden rund 25.000 im Ausland entstandene Patentanmeldungen von Deutschland aus kontrolliert werden.

Abflüsse nach China kritisch bewerten

„Insbesondere die Abflüsse nach China – in der Regel ausgelöst durch Aufkäufe deutscher Unternehmen durch chinesische Investoren – sind industriepolitisch kritisch zu bewerten“, heißt es in der Studie von IW-Patentexperte Oliver Koppel.

„Aber auch jene Innovationen, die in Deutschland hervorgebracht, jedoch von den USA kontrolliert werden, müssen zunehmend hinterfragt werden.“

Deutschland kontrolliere in vielen Technologiebereichen einen hohen bis dominanten Anteil des entsprechenden Patent-Weltmarkts, so das IW. Dies versetze Deutschland in eine Position der besonderen ökonomischen Stärke. „Dies ist in nahezu sämtlichen Bereichen der Maschinenbautechnologie der Fall“, hieß es.

Auch im Fahrzeugbau und in einigen Technologiebereichen der erneuerbaren Energien, wie etwa bei Windkraftanlagen oder Wärmepumpen treffe dies zu. Am stärksten ausgeprägt sei die Abhängigkeit des Weltmarkts von deutscher Technologie bei Flüssigkristall-Materialien, die in Displays, optoelektronischen Bauelementen sowie polymeren Werkstoffen zum Einsatz kommen.

Patente gelten als aussagekräftige Messgröße für Innovationskraft. Bodenschatzarme Länder wie Deutschland seien in elementarer Weise auf eigene Innovationen angewiesen, um Wohlstand und Beschäftigung zu sichern, so das IW. Damit ließen sich globale Herausforderungen wie Dekarbonisierung, Elektrifizierung der Mobilität oder auch Demografie meistern. (Reuters)

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