Wirtschaft: Aktie von Beate Uhse kostet zwischen sechs und 7,20 Euro
FRANKFURT (MAIN) (ro).Einen solchen Andrang bei einer Emissionspressekonferenz eines für die Börse nicht gerade großen Unternehmens hatte es in Frankfurt lange nicht gegeben.
FRANKFURT (MAIN) (ro).Einen solchen Andrang bei einer Emissionspressekonferenz eines für die Börse nicht gerade großen Unternehmens hatte es in Frankfurt lange nicht gegeben.Rund ein Dutzend Kamerateams stritten sich um die besten Plätze im 49.Stock der Commerzbank-Zentrale, als sich am Mittwoch Beate Uhse präsentierte.Der Preis der Aktie soll zwischen 6,00 und 7,20 Euro liegen.Junge, langbeinige Damen in knappen roten Kleidchen begrüßten Banker und Journalisten; neben den Unterlagen zum Börsengang des Flensburger Sex-Unternehmens gab es ein kostenloses Exemplar des neuesten Beate-Uhse-Katalogs.Angesichts ihres beispiellosen Erfolges war es für die fast 80jährige Beate Rotermund kein Problem, in die heiligen Hallen der Frankfurter Finanzszene einzuziehen.Commerzbank-Vorstandsmitglied Klaus Müller-Gebel bewertete den Börsengang auch "als ein Zeichen für zunehmende Normalität und wachsende Ehrlichkeit im Bereich Sexualleben".Weshalb die Banken auch keine "sogenannten moralischen Bedenken" hatten, die 1946 gegründete Sex-Firma an die Börse zu begleiten und damit den Absatz von anregenden und weniger anregenden Sexutensilien zu fördern.Unter Aspekten des Finanzmarktes sei es jedenfalls nichts anderes als der ganz normale Börsengang eines erfolgreichen Unternehmens.
Aber so normal ist es doch nicht.Die Präsentation der Unternehmensgründerin, die als bekannteste Deutsche und Deutschlands populärste Verführerin gilt, und ihres Vorstandschefs Hans-Dieter Thomsen hatte mitunter humoristische Züge.Dann etwa, wenn Sex als drittes Grundbedürfnis des Menschen - nach Essen und Trinken - bezeichnet wurde.Oder wenn Thomsen von dem verkaufsfördernden Effekt von Viagra berichtet."Das hat viele alte Kunden reaktiviert." Müller-Gebel jedenfalls räumte ein, daß Banken vom Bekanntheitsgrad von Beate Uhse nur träumen können."Gleichwohl planen wir nicht, kurzfristig zu diversifizieren."
Ganz nebenbei ging es auch noch um die harten Fakten rund um die erste Erotik-Aktie Europas: Bis zu 8,76 Mill.Beate-Uhse-Aktien kommen an die Börse, der größte Teil stammt aus einer Kapitalerhöhung, 30 000 geben die Altaktionäre ab, vor allem die Familie Rotermund, die mit knapp 84 Prozent derzeit die Mehrheit hält.Nach dem Börsengang sind knapp 21 Prozent der Aktien breit gestreut.Bis zu 60 Mill.DM sollen in die Kassen des Flensburger Unternehmens fließen.Genutzt werden soll das Geld für den Ausbau des lukrativen Multimedia-Geschäfts und die Stärkung der internationalen Präsens.Die Aussichten für die Beate Uhse AG sind nach Ansicht der Banker natürlich gut: 1998 kletterte der Umsatz um 27 Prozent auf 169 Mill.DM, 2001 sollen es fast 300 Mill.DM sein.Und der Gewinn soll von vier Mill.DM im vergangenen Jahr auf über 30 Mill.DM in Jahr 2001 steigen.Bis zum 25.Mai können die Aktien gezeichnet werden, am 27.Mai wird die erste Erotik-Aktie zum ersten Mal an der Frankfurter Börse notiert.