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Wirtschaft: Aktienbetrug in den USA: Größter organisierter Betrug an Wertpapieranlegern in der amerikanischen Geschichte aufgeflogen

Nach monatelangen verdeckten Ermittlungen hat die amerikanische Bundespolizei FBI jetzt den größten organisierten Betrug an Wertpapieranlegern in der Geschichte der USA auffliegen lassen. 120 mutmaßliche Täter - unter ihnen Mitglieder aller großen Mafia-Familien von New York und Umgebung - wurden nach Berichten des "Wall Street Journal" und anderer US-Zeitungen vom Donnerstag angeklagt.

Nach monatelangen verdeckten Ermittlungen hat die amerikanische Bundespolizei FBI jetzt den größten organisierten Betrug an Wertpapieranlegern in der Geschichte der USA auffliegen lassen. 120 mutmaßliche Täter - unter ihnen Mitglieder aller großen Mafia-Familien von New York und Umgebung - wurden nach Berichten des "Wall Street Journal" und anderer US-Zeitungen vom Donnerstag angeklagt. Sie sollen die Kurse der Aktien von mehr als 30 Unternehmen vor allem über das Internet manipuliert und unzählige Anleger zum Kauf von angeblich zukunftsträchtigen Wertpapieren zu völlig überhöhten Preisen verlockt haben. Der Schaden, der den Anlagern dadurch entstanden sei, werde auf 50 Millionen Dollar (102 Millionen Mark) geschätzt, sagte die Chef-Anklägerin des Bundesstaates New York, Mary Jo White, bei einer Pressekonferenz. Die Verluste für Anleger wären noch weit höher gewesen, hätten die Ermittler nicht kurz vor dem Zugriff noch mehrere "Super-Deals" platzen lassen.

Den Angeklagten wird eine ganze Palette von Straftaten vorgehalten - darunter Morddrohungen durch den Einsatz von Auftragskillern, Körperverletzung in zahlreichen Fällen, Erpressungen, Beamtenbestechungen, Unterschlagungen und betrügerische Manipulationen von Computernetzen. Unter anderem sollen sie in Chatrooms durch gezielte "Geheimtipps" Aktien als wertvoll angepriesen haben.

Die meisten Angeklagten seien in den vergangenen zwei Tagen bei einer konzertierten Großaktion von mehr als 600 Polizeibeamten in mehreren US-Bundesstaaten festgenommen worden, sagte White. Schwerpunkte seien neben New York die Staaten Texas, Utah und Kalifornien gewesen.

Zu dem Betrüger-Ring hätten 57 Börsenmakler, zwölf Anlageberater, zehn führende und mehrere "kleine" Mitglieder von Verbrecherclans, einige Buchhalter sowie ein Polizeibeamter gehört. "Das ist die größte Zahl von festgenommenen Verdächtigen, die es bisher in einem Aktienbetrugsfall gab", sagte White. Die "Verbindungen" des Betrüger-Kartells hätten bis in den gewerkschaftlichen Pensionsfond der New Yorker Polizei gereicht. Dessen Schatzmeister sei bestochen und später erpresst worden, Investitionen des Fonds in betrügerisch überteuerte Aktienanlagen zu zeichnen. Der einflussreiche Polizeibeamte habe zudem dafür gesorgt, dass Mitglieder von Mafia-Banden Waffenscheine bekommen hätten, berichtete die "New York Times".

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