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Wirtschaft: Alle vier Jahre eine Neue

Die meisten Männer lassen sich ihre Badeshorts schenken – nur die Jüngeren kaufen selbst ein

Der deutsche Mann trennt sich ungern von seiner alten Badehose. In der Regel legt er sich nur alle vier Jahre eine neue zu, sagen die Marktforscher. Und dann ist er auch noch sparsam. „Die Hälfte der Männer gibt nur zehn bis 20 Euro für eine Badehose aus“, sagt Hiltrut Brendel vom Hersteller Arena. Manche geben gar nichts aus – denn 70 Prozent der Männer lassen sich ihre Badehose von ihrer Frau oder Freundin kaufen. Gekauft wird am häufigsten im Versandhandel (21 Prozent). Der Sportfachhandel setzt genauso viele Badehosen ab, wie der Lebensmittelhandel nebenbei: jeweils zehn Prozent. Für die Treue zum Altbewährten mag es gute Gründe geben, denn „der Bademode-Markt ist weniger differenziert als jener der Oberbekleidung“, sagt Gerd Müller-Thomkins, Geschäftsführer des Deutschen Instituts für Herrenmode. „Aber jüngere Konsumenten erwarten durchaus den modischen Wechsel.“

Der modebewusste Mann trägt diesen Sommer schmale, auf Hüfte geschnittene Badehosen mit ein bisschen Bein. Oder wie Wolfgang Jassner, Geschäftsführer vom Hersteller Bruno Banani, sagt: „Eng anliegende Hip Shorts sind ein Must-Have der Saison.“

Dabei haben Männer verschiedener Altersgruppen durchaus unterschiedliche Vorlieben. „Grundsätzlich kann man sagen, dass jüngere Konsumenten lieber eine Boxershort tragen, während die Männer ab Mitte 30 den Slip bevorzugen“, sagt Müller-Thomkins. Jüngere Männer mögen es sogar gern knielang, sagt Katrin Feuchter von Adidas. Bei Adidas sind auch etwas weitere Shorts gefragt, „weil man sie auch gut zum Beachvolleyball am Strand tragen kann“. Unabhängig vom Alter gelte aber: „Der Tanga hat bei den Männern seine Schuldigkeit getan“, sagt Müller-Thomkins. Auch sind laut Jassner „Schlabber-Shorts, die sich im Wasser ballonartig um den Körper bauschen“, völlig out. Beim Online-Händler „drunter-und-drueber.de“ verkaufen sich kurze, nicht ganz so enge Shorts am besten. Sie erinnern ein bisschen an Turnhosen aus dem Sportunterricht.

Auch bei den Farben sind Männer nicht sehr experimentierfreudig. Gefragt sind Aquatöne, aber auch Orange, Gelb und Grün, heißt es bei Arena. „Für jüngere Konsumenten und meist bei den Boxershorts sind stilisierte Hawaii-Motive aktuell, also keine laute Farbigkeit, sondern etwa weiße Hibiskus-Motive auf Blau, Grün und Schiefer“, sagt Müller-Thomkins. Doch meist sind die Hosen Uni, selten gestreift oder kariert. Bruno Banani präsentiert in seiner aktuellen Kollektion aber auch Badehosen in Lederoptik oder mit Schriftzügen, die erst beim Sprung ins Wasser sichtbar werden.

Und was rät das Herrenmodeinstitut Männern, die nicht mit der Idealfigur der Models aus den Katalogen mithalten können? „Eine Badehose ist das ungeeignetste Mittel, einen Bierbauch zu verstecken. Den muss man am Strand wohl ungeschützt herzeigen. Es dient jedoch der Appetitlichkeit, wenn man – ob Boxer oder Short – eine ausreichend passende Größe trägt,“ sagt Gerd Müller-Thomkins.

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