Finanzmärkte: An den Börsen geht die Angst um
Die Nervosität an den internationalen Handelsplätzen steigt derzeit stündlich. Schwache Verbraucherdaten und die Instabilität des amerikanischen Immobilienmarktes beschwören Crash-Fantasien bei den Bankern herauf.
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Hamburg - Die wachsende Furcht vor einem nachhaltigen Einbruch des amerikanischen Hypotheken- und Immobilienmarktes und Sorgen über ein Nachlassen der US-Konjunktur haben nach der Wall Street auch die asiatischen Märkte tief in die Verlustzone gedrückt. Auch die europäischen Börsen lagen mit 1,5 bis 2,0 Prozent im Minus. Damit mussten die Börsen bereits den zweiten Kursrutsch binnen weniger Wochen hinnehmen. Ende Februar hatte die Börse in Schanghai Schockwellen um die Welt geschickt, als sie an einem Tag um fast neun Prozent abgesackt war.
"Der Einbruch kommt nicht unerwartet", sagte Ramya Ramachandran, Volkswirtin beim unabhängigen Analyseinstitut Ideaglobal in Singapur. Die Märkte hätten wie die Wall Street am Dienstag auf Konjunkturdaten in den USA reagiert - schwächere Verbraucherausgaben und eine wachsende Zahl von Hausbesitzern, die ihre Hypotheken nicht mehr bezahlen könnten. "Weitere Nervosität ist wahrscheinlicher als baldige Stabilität."
Die asiatische Leitbörse in Tokio erlitt schwere Einbußen. Der Nikkei-Index für 225 führende Werte stürzte um mehr als 500 Punkte deutlich unter die psychologisch wichtige Marke von 17.000 Punkten. Zum Handelsende notierte das Börsenbarometer einen Abschlag von 501,95 Punkten oder 2,92 Prozent beim Stand von 16.676,89 Punkten. Händlern zufolge trug auch der festere Yen zu der negativen Stimmung am Markt bei.
Asiatische Börsen als Vorboten
Schwere Verluste gab es auch in Singapur mit minus 3,35 Prozent. In Shanghai gaben die Kurse um 1,52 Prozent nach. In Hongkong verlor der Hang Seng Index 2,57 Prozent. Die Börse in der Hafenstadt litt in den vergangenen Wochen auch wegen der rückläufigen Märkte in China. Die Börse in Taiwan schloss mit 1,48 Prozent im Minus, in Sydney ging es um 2,1 Prozent nach unten, in Malaysia um 2,82 Prozent, in Indonesien um 1,95 Prozent und auf den Philippinen um 3,38 Prozent. Auch in Bombay schloss der Aktienhandel mit einem Minus von 3,1 Prozent.
An der Wall Street war der Dow-Jones-Index um 1,97 Prozent gefallen. Der erneute Kurseinbruch war laut Händlern vor allem durch die eskalierenden Probleme auf dem Hypothekenmarkt ausgelöst worden. Viele Hausbesitzer sind nach den Boomjahren mit leichthändig vergebenen Krediten inzwischen mit ihren Zahlungen in Rückstand geraten oder haben sie ganz eingestellt. Marktbeobachter befürchteten, dass sich die Kreditkrise auch auf andere Bereiche des riesigen Hypothekenmarktes ausdehnen könnte. Verluste gab es auch an den wichtigsten Börsen Lateinamerikas. In Buenos Aires fiel der Aktien-Index Merval um 3,76 Prozent, in Sao Paulo gab der Bovespa-Index um 3,39 Prozent nach. In Mexiko-Stadt schloss die Börse mit einem Verlust von 2,46 Prozent. (tso/dpa)
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