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Wirtschaft: Arbeitgeber begrüßen Tarifstrategie der IG BAU im Osten IG

BERLIN / FRANKFURT (MAIN) (alf/rtr).Die von der Bau-Gewerkschaft signalisierte Bereitschaft für eine moderate Lohnrunde in der ostdeutschen Bauwirtschaft ist im Arbeitgeberlager begrüßt worden.

BERLIN / FRANKFURT (MAIN) (alf/rtr).Die von der Bau-Gewerkschaft signalisierte Bereitschaft für eine moderate Lohnrunde in der ostdeutschen Bauwirtschaft ist im Arbeitgeberlager begrüßt worden.Sowohl Bauindustrie als auch Baugewerbe sprachen am Montag von einer Rückkehr zu einer realistischen Tarifpolitik für die angeschlagene Branche im Osten.Ebenfalls am Montag reagierte die IG Metall auf Äußerungen des Gesamtmetall-Präsidenten Werner Stumpfe.Demnach rechnet die Gewerkschaft nicht vor Ablauf der Friedenspflicht am 28.Januar mit einem Tarifabschluß für die rund 3,4 Millionen Beschäftigten der Branche.IG-Metall-Sprecher Klaus Eilrich sagte, eine schnelle Einigung sei nicht in Sicht.Auf Basis einer Zwei vor dem Komma werde es keinen Abschluß geben.Stumpfe hatte im Tagesspiegel-Interview eine Drei vor dem Komma als "schiere Illusion" bezeichnet.Die IG Metall fordert Einkommensverbesserungen von 6,5 Prozent.Nach Einschätzung der Gewerkschaft wird es nach Ablauf der Friedenspflicht schnell zu Warnstreiks kommen, um Druck auf die Arbeitgeber auszuüben.Dann werde sich zeigen, ob die Arbeitgeber ein abschlußfähiges Angebot unterbreiteten, sagte Eilrich.Die von Stumpfe für den 22.Januar angekündigte Offerte werde wahrscheinlich nur ein "bescheidener erster Schritt" sein.

Der IG BAU-Chef Klaus Wiesehügel plädierte unterdessen für ein realistisches Vorgehen bei den Tarifverhandlungen für die neuen Länder.Von der Forderung nach gleichem Lohn in Ost und West werde kein Bauarbeiter in den neuen Ländern satt, sagte Wiesehügel der "Leipziger Volkszeitung".Die Firmen in den neuen Ländern hätten keinen Verteilungsspielraum.Der Gewerkschaftsverband Sachsen-Anhalt hatte erklärt, daß man auf konkrete Lohn- und Gehaltsforderungen verzichte.Dagegen kommt aus Nordrhein-Westfalen die Forderung von 3,5 Prozent mehr Lohn für den Westen.Der Hauptgeschäftsführer des Bauindustrieverbandes Berlin-Brandenburg, Axel Wunschel, erklärte in einer Stellungnahme, "Lohnkostensteigerungen in der anstehenden Tarifrunde sind für die Betriebe in Berlin und Brandenburg existenzgefährdend".Durch die gesetzliche Änderung der Lohnfortzahlung hätte die Unternehmen in diesem Jahr bereits ein Erhöhung der Lohnzusatzkosten von 2,4 Prozent zu verkraften.Bei einer Einführung des Schlechtwettergeldes drohe "eine weitere Kostensteigerung von ca.6,4 Prozentpunkten".

In der seit Jahren kriselnden ostdeutschen Bauwirtschaft sind nach einem Verlust von 40 000 Arbeitsplätzen im vergangenen Jahr noch rund 340 000 Beschäftigte tätig.Für das laufende Jahr erwartet der Hauptverband der Bauindustrie einen Abbau von weiteren 25 000 Stellen.Derzeit werden im Osten rund 95 Prozent der West-Entgelte gezahlt.Auch erhalten die Ost-Bauleute kein 13.Monatsgehalt.Effektiv liegen die Tarife bei etwa 86 Prozent.Hinzu kommt eine Öffnungsklausel, nach der notleidende Ost-Firmen zehn Prozent unter Tarif zahlen dürfen.

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